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Die Seemannsbraut: Sir Richard und die Ehre der Bolithos - Kent Alexander (книги полностью бесплатно txt) 📗

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Nelson hatte also England verlassen und sich wieder auf Victory eingeschifft. Auch er mu?te es im Gefuhl haben. Bolitho strich uber den abgenutzten Sims der Heckfenster und sah unten die See steigen und fallen. Zwei alte Schiffe. Er dachte an den Hafen, wo er sich von Catherine verabschiedet hatte. Auch Nelson mu?te diese Stufen benutzt haben. Eines Tages wurden sie sich treffen, das war unvermeidlich. Inch hatte ihn getroffen, und Adam hatte oft mit ihm gesprochen. Er lachelte in sich hinein. Unser Nel…

Hinter der Tur wurde geflustert. Keen meldete: «Phaedra ist in Sicht, Sir Richard.»

«Gut. Wenn wir Gluck haben, konnen wir sie noch vor dem Abend auf den Weg schicken.»

Bolitho legte seinen goldbetre?ten Rock ab und setzte sich an den Tisch.»Ich schreibe jetzt meine Befehle, Mr. Yovell. Sagen Sie Ihren Gehilfen, sie sollen fur jeden Kommandanten eine Kopie ausfertigen.»

Die frische Tinte glitzerte in der Sonne.

«Nach Erhalt dieses begeben Sie sich auf schnellstem Wege zu...«Ob richtig oder falsch, die Zeit zum Handeln war endlich gekommen.

Herrick sa? gro? und breit in der Kajute der Hyperion und hielt mit beiden Handen einen Becher Limonade.

«Ein sonderbares Gefuhl. «Er schlug die Augen nieder.»Warum eigentlich?»

Bolitho wanderte umher und entsann sich seiner eigenen Gefuhle, als der Ausguck im Morgenlicht die Benbow und ihre zwei Begleiter ges ichtet hatte. Er verstand Herrick: Sie waren zwei Manner, die sich wie passierende Schiffe auf See gegenseitig anzogen. Nun war er hier, und nicht einmal die kuhle Begru?ung zwischen Herrick und Keen konnte seine Erleichterung beeintrachtigen. Er sagte:»Ich habe mich entschlossen, mit dem vereinigten Geschwader nach Westen zu steuern, Thomas.»

Herrick sah hoch, aber sein Blick schien von dem eleganten Weinschrankchen in der Ecke der Kajute angezogen zu werden. Wahrscheinlich erkannte er Catherines Geschenk.

«Ich bin nicht sicher, da? es richtig ist. «Er zuckte die Achseln.

«Doch wenn man uns ruft, Nelson zu unterstutzen, dann ist es um so besser, je naher wir der Stra?e von Gibraltar sind. «Das horte sich nicht sehr uberzeugt an.»Wenigstens konnen wir dem Feind entgegentreten, wenn er uns in der Stra?e konfrontiert.»

Bolitho lauschte dem Trampeln der Fu?e, als die Wache die Kreuzbrassen bemannte, um wieder einmal uber Stag zu gehen. Acht Linienschiffe, eine Fregatte und eine kleine Korvette. Das war nicht gerade eine Flotte, doch er war so stolz auf sie, wie man nur sein konnte. Ein Schiff fehlte noch, die kleine erbeutete Fregatte La Mouette, die Herrick weiter nach Norden entsandt hatte, um von der Kustenschifffahrt Informationen einzuholen.

Herrick sagte:»Wenn die Franzosen sich nicht herauswagen, bleiben wir uber ihre Angriffsplane im Ungewissen. Was dann?«Er winkte Ozzard weiter, als der ihm ein Tablett mit Rotwein anbot.»Ich wurde Limonade vorziehen.»

Bolitho wandte sich um. Lag es wirklich an Herricks Durst, oder war sein Vorurteil gegen Catherine schon so gro?, da? er nichts aus ihrem Schrankchen annehmen wollte? Er bemuhte sich, den Gedanken als kleinlich zu verdrangen, aber er blieb hartnackig haften.

Laut sagte er:»Wir segeln in zwei getrennten Abteilungen, Thomas. Bei gunstigem Wetter halten wir etwa zwei Meilen Abstand. Das gibt unseren Ausguckposten einen besseren Uberblick und uns einen erweiterten Horizont. Wenn der Feind in unsere Richtung ko mmt, werden wir rechtzeitig gewarnt.»

Herrick wechselte das Thema; er fragte abrupt:»Was wirst du tun, wenn wir erst wieder nach Hause kommen?«Verlegen scharrte er mit den Fu?en,»Dein Leben mit einer anderen teilen?»

Bolitho balancierte ein leichtes Schwanken des Schiffes aus.»Ich teile nichts, Catherine ist mein Leben.»

Die blauen Augen fixierten ihn eigensinnig.»Dulcie meint, da? du es noch bedauern wirst.»

Bolitho schaute zum Weinschrankchen mit dem gefalteten Facher hin.»Man schwimmt entweder mit dem Strom, Thomas, oder gegen ihn.»

Herrick runzelte die Stirn, als Ozzard mit einem frischen Becher Limonade hereintrottete.»Unsere Freundschaft bedeutet mir eine Menge. Aber sie gibt mir auch das Recht, meine Ansicht zu au?ern. Ich werde niemals diese — «, er leckte sich die Lippen,»diese Dame akzeptieren.»

Bolitho nickte betrubt.»Dann hast du deine Wahl getroffen, Thomas. «Er setzte sich und wartete, bis Ozzard sein Glas wieder gefullt hatte.»Oder haben es andere fur dich getan?»

Als Herrick argerlich auffuhr, schlo? er:»Vielleicht wird ja der Feind uber unsere Zukunft entscheiden. Hier hast du meine Ansicht, Thomas: Moge der beste Mann gewinnen. «Er hob sein Glas.

Herrick stand auf.»Wie kannst du daruber scherzen!»

Die Tur ging auf, und Keen spahte herein.»Das Boot des Konteradmirals wartet, Sir Richard. «Er schenkte Herrick keinen Blick.»Der Seegang wird grober, deshalb dachte ich.»

Herrick nahm seinen Hut auf. Dann wartete er, bis sich Keen zuruckgezogen hatte, und sagte heiser:»Wenn wir uns wiedersehen.»

Bolitho streckte die Hand aus.»In Freundschaft?»

Herrick packte sie, sein Handedruck war so fest wie eh und je. Er erwiderte:»Aye, die kann nichts zerbrechen.»

Bolitho lauschte dem Trillern, als Herrick von Bord ging, um uber das zunehmend rauhe Wasser zu seinem Flaggschiff gerudert zu werden.

In der anderen Tur trodelte Allday und wischte mit einem Putzlappen den alten Degen blank.

Bolitho bemerkte mude:»Man sagt, Liebe macht blind, alter Freund. Aber mir kommt es vor, als ob eher diejenigen, die Liebe nie gekannt haben, die Blinden sind.»

Allday lachelte und hangte den Degen wieder an die Wand.

Wenn es Krieg und die Drohung eines blutigen Gefechts brauchte, damit Bolithos Augen wieder leuchteten, dann sollten sie eben kommen.

Er begann traumerisch:»Ich kannte einmal ein junges Ding.»

Bolitho lachelte und dachte an die Uberlegungen, mit denen er seine Befehle ausgefertigt hatte. Vereint handeln.

Das klang wie eine Grabinschrift.

XVI Kriegsartikel

Dichter Nebel hullte die Fregatte La Mouette ein. Der Ausguck konnte nur wenige Meter nach allen Richtungen sehen, und von Deck aus blieben die Maststengen und die schlaffen Toppsegel unsichtbar. Es wehte zwar eine trage Brise, aber der Nebel hielt mit dem Schiff Schritt und tauschte Stillstand vor.

Gelegentlich hallte die korperlose Stimme des Lotgasten nach achtem. Das Wasser war tief genug, doch wenn der Nebel sich plotzlich hob, konnte das Schiff naher zur Kuste getrieben sein.

An der Querreling des Achterdecks starrte der Erste Leutnant John Wright in das triefende Panorama, bis seine Augen schmerzten. Nebel war ihm unheimlich. Der Kluverbaum ertastete sich seinen Weg wie der Kruckstock eines Blinden. Es gab nichts jenseits der bleichen Galionsfigur, einer wilden Mowe mit weit aufgerissenem Schnabel.

Um den Leutnant standen wie Statuen die anderen Wachhabenden: der Ruderganger, dicht neben ihm der Segelmeister, dann der Fahnrich der Wache und ein Bootsmannsmaat. Ihre Gesichter glanzten vor Feuchtigkeit.

Niemand sprach. Das war nichts Neues, sagte sich Wright. Er sehnte sich nach einem eigenen Kommando, und der Posten eines Ersten Leutnants war ein guter Schritt dazu. Aber mit einem Kommandanten wie Bruce Sinclair hatte er nicht gerechnet. Sinclair war jung, vielleicht siebenundzwanzig, schatzte Wright. Ein Mann mit hohen Backenknochen, der sich sehr aufrecht hielt und immer schnell bei der Hand war, Nachlassigkeit und Unwissenheit zu ahnden.

Bei einer Besichtigung hatte ein Admiral den Kommandanten ob seines schmucken Schiffes gelobt. Niemand ging je gemessenen Schritts uber Deck, Befehle wurden stets im Laufschritt ausgefuhrt, und jeder Fahnrich oder Unteroffizier, der es unterlie?, einen langsamen Mann zu melden, sah selbst einer Strafe entgegen.

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