Harry Potter und der Feuerkelch - Rowling Joanne Kathleen (книги без регистрации txt) 📗
»Ach, um Himmels willen«, seufzte sie und richtete ihren Zauberstab jetzt auf eine Kehrschaufel, die von der Wand hupfte, uber den Boden tanzelte und die Kartoffeln aufschaufelte.»Diese beiden!«, stie? sie zornig hervor, wahrend sie Topfe und Pfannen aus dem Schrank holte, und Harry war klar, da? sie Fred und George meinte.»Ich wei? nicht, was aus denen mal werden soll, ehrlich gesagt. Keinen Ehrgeiz, wollen anderen nur moglichst viel Arger bereiten…«
Sie lie? einen gro?en Kupfertopf auf den Kuchentisch knallen und begann mit dem Zauberstab darin herumzuruhren, bis sich eine cremige Sauce aus der Spitze in den Topf ergo?.
»Es ist ja nicht so, da? sie keinen Grips hatten«, fuhr sie gereizt fort, trug den Topf hinuber zum Herd und entzundete diesen mit einem Stupser ihres Zauberstabs.»Sie verschwenden ihn einfach, und wenn sie sich nicht bald zusammenrei?en, kriegen sie wirklich Probleme. Hogwarts hat mir mehr Eulen ihretwegen geschickt als wegen aller anderen zusammen. Wenn sie so weitermachen, landen sie noch vor dem Ausschu? gegen den Mi?brauch der Magie.«
Mrs Weasley tippte mit dem Zauberstab gegen die Besteckschublade, die prompt aufsprang. Ein paar Messer flogen heraus, so da? Harry und Ron sich rasch ducken mu?ten, surrten quer durch die Kuche und begannen die Kartoffeln in Scheiben zu schneiden, die die Kehrschaufel soeben wieder ins Waschbecken befordert hatte.
»Ich wei? nicht, was wir bei den beiden falsch gemacht haben«, sagte Mrs Weasley, legte ihren Zauberstab beiseite und begann noch mehr Topfe hervorzukramen.»Das geht nun schon seit Jahren so, immer wieder was Neues, und sie wollen einfach nicht zuhoren – o nein, nicht schon wieder!«
Sie hatte ihren Zauberstab vom Tisch genommen und er hatte sich unter lautem Quieken in eine riesige Gummimaus verwandelt.
»Schon wieder einer von ihren falschen Zauberstaben!«, rief sie.»Wie oft hab ich den beiden schon gesagt, sie sollen sie nicht herumliegen lassen!«
Sie griff nach ihrem richtigen Zauberstab, drehte sich um und mu?te feststellen, da? die Sauce auf dem Herd zu kocheln begonnen hatte.
»Komm mit«, sagte Ron hastig zu Harry und kramte eine Hand voll Besteck aus der Schublade,»wir gehen nach drau?en und helfen Bill und Charlie.«
Sie lie?en Mrs Weasley allein und gingen durch die Hintertur hinaus auf den Hof.
Sie waren nur ein paar Schritte gegangen, als Hermines sabelbeiniger rotlicher Kater Krummbein aus dem Garten gesaust kam, den Schwanz wie eine Flaschenburste schnurgerade in die Luft gestreckt, auf der Jagd nach etwas, das aussah wie eine erdige Kartoffel auf Beinen. Das kaum armlange Wesen lie? seine verhornten kleinen Fu?e eifrig tapsen, hoppelte quer uber den Hof und sturzte sich kopfuber in einen der Gummistiefel, die an der Tur lagen. Harry konnte den Gnomen wie irre giggeln horen, wahrend Krummbein eine Pfote in den Stiefel steckte und nach ihm aushieb. Unterdessen begann es von der anderen Seite des Hauses her laut zu larmen. Was den Krach verursachte, erkannten sie erst, als sie in den Garten kamen und sahen, da? Bill und Charlie mit gezuckten Zauberstaben zwei arg ramponierte alte Tische hoch uber dem Rasen fliegen und gegeneinander knallen lie?en, um den des Gegners zum Absturz zu bringen. Fred und George feuerten sie an; Ginny lachte und Hermine stand an der Ecke und trat von einem Bein aufs andere, offenbar hin- und hergerissen zwischen Vergnugen und schlechtem Gewissen.
Bills Tisch knallte laut gegen den Charlies und schlug ihm ein Bein weg.
Oben am Haus klapperte etwas und sie sahen, wie Percy aus einem Fenster im zweiten Stock lugte.
»Hort auf damit!«, bellte er.
»Verzeihung, Perce«, sagte Bill grinsend.»Wie steht's mit den Kesselboden?«
»Ganz ubel«, sagte Percy verdrie?lich und schlug das Fenster zu. Bill und Charlie lie?en die Tische im sicheren Gleitflug auf dem Gras landen, dann fugte Bill mit einem Schnippen des Zauberstabs das fehlende Bein wieder an und deckte die Tische von Zauberhand.
Um sieben Uhr achzten die Tische unter der Last von Topfen und Tellern, die gefullt waren mit Mrs Weasleys herrlichen Gerichten, und die neun Weasleys, Harry und Hermine setzten sich und begannen unter dem klaren, tiefblauen Himmel zu essen. Fur jemanden, der sich den ganzen Sommer von zunehmend muffiger werdendem Kuchen ernahrt hatte, war dies das Paradies, und Harry horte anfangs lieber zu als zu reden, da er sich an Huhnchen-und-Schinken-Pastete, Salzkartoffeln und Salat gutlich tat.
Am anderen Ende des Tisches erzahlte Percy seinem Vater alles uber seinen Kesselboden-Bericht.
»Ich hab Mr Crouch gesagt, am Dienstag bin ich fertig«, erklarte Percy mit Nachdruck.»Das ist ein wenig fruher, als er erwartet hat, aber ich bin eben immer eine Nasenlange voraus. Ich glaube, er wird mir dankbar sein, da? ich es in so kurzer Zeit geschafft habe. Immerhin ist bei uns in der Abteilung gerade die Holle los, bei den ganzen Vorbereitungen fur die Weltmeisterschaft. Wir bekommen einfach nicht die notwendige Unterstutzung von der Abteilung fur Magische Spiele und Sportarten. Ludo Bagman -«
»Ich mag Ludo«, sagte Mr Weasley sachte.»Er hat uns namlich die guten Platze fur das Endspiel besorgt. Hab ihm einen kleinen Gefallen getan: sein Bruder, Otto, hatte sich ein kleines Problem eingehandelt – einen Rasenmaher mit ubernaturlichen Kraften – und ich hab die Sache gerade gebogen.«
»Oh, Bagman, ganz nett, naturlich«, sagte Percy geringschatzig,»aber wie er jemals Abteilungsleiter werden konnte… wenn ich ihn mit Mr Crouch vergleiche! Ich kann mir bei Mr Crouch einfach nicht vorstellen, da? er einen Mitarbeiter seiner Abteilung verliert und nicht versucht herauszufinden, was mit ihm passiert ist. Ist dir klar, da? Bertha Jorkins jetzt schon seit uber einem Monat vermi?t wird? Die Frau, die nach Albanien in den Urlaub fuhr und nicht zuruckkam?«
»Ja, ich hab Ludo nach ihr gefragt«, sagte Mr. Weasley stirnrunzelnd.»Er meint, Bertha sei schon ofter vermi?t worden – obwohl ich zugeben mu?, wenn es jemand aus meiner Abteilung ware, wurde ich mir Sorgen machen…«
»Bertha ist ein hoffnungsloser Fall, gewi?«, sagte Percy.»Wie ich hore, wurde sie seit Jahren von Abteilung zu Abteilung geschoben und richtete mehr Schaden als Nutzen an… und trotzdem, Bagman sollte versuchen sie zu finden. Mr Crouch interessiert sich personlich dafur – sie hat fruher bei uns gearbeitet, wei?t du, und ich glaube, Mr Crouch war ganz angetan von ihr – aber Bagman lacht immer nur und sagt, sie hatte wahrscheinlich die Landkarte falsch gelesen und sei in Australien statt in Albanien gelandet. Allerdings«, Percy lie? einen gewichtigen Seufzer horen und nahm einen ausgiebigen Schluck vom Holunderblutenwein,»wir haben in der Abteilung fur Internationale Magische Zusammenarbeit genug am Hals und konnen nicht auch noch Leute aus anderen Abteilungen suchen. Du wei?t ja, nach der Weltmeisterschaft mussen wir ein weiteres Gro?ereignis organisieren.«
Er rausperte sich viel sagend und blickte hinuber zum anderen Ende des Tisches, wo Harry, Ron und Hermine sa?en.»Du wei?t schon, wovon ich rede, Vater.«Er hob leicht die Stimme.»Diese Topsecret-Geschichte.«
Ron rollte mit den Augen und murmelte zu Harry und Hermine gewandt:»Seit er angefangen hat zu arbeiten, will er uns dazu bringen zu fragen, was das fur ein Ereignis ist. Wahrscheinlich eine Ausstellung fur dickwandige Kessel.«
In der Mitte der Tafel stritt Mrs Weasley mit Bill uber seinen Ohrring, den er offenbar erst seit kurzem trug.
»… mit einem furchterlichen Riesenzahn dran, wirklich, Bill, was sagen sie in der Bank?«
»Mum, keiner in der Bank schert sich einen Pfifferling darum, wie ich mich anziehe, solange ich genug Schatze reinbringe«, sagte Bill geduldig.
»Und dein Haar sieht allmahlich aus, mein Lieber«, sagte Mrs Weasley und befingerte liebevoll ihren Zauberstab.»Ich wunschte, du wurdest mich mal kurz da ranlassen…«
»Mir gefallt es so«, sagte Ginny, die neben Bill sa?.»Du bist so altmodisch, Mum. Au?erdem ist es nicht halb so lang wie das von Professor Dumbledore…«