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Eine letzte Breitseite: Kommodore Bolitho im ostlichen Mittelmeer - Kent Alexander (мир книг TXT) 📗

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Eine letzte Breitseite: Kommodore Bolitho im ostlichen Mittelmeer
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17 март 2020
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Eine letzte Breitseite: Kommodore Bolitho im ostlichen Mittelmeer - Kent Alexander (мир книг TXT) 📗
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1798 — vor Korfu und Alexandria: Unter der Fuhrung seines Flaggschiffs «Lysander» kreuzt Kommodore Richard Bolitho durch das Mittelmeer, wahrend sich die franzosische Flotte vor Korfu sammelt. Bald ist er sich uber die Absichten des Feindes im klaren: Die Franzosen wollen die Eroberung Agyptens und damit den Zugang zum reichen Indien.

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Alexander Kent

Eine letzte Breitseite

Kommodore Bolitho im ostlichen Mittelmeer

Wie Seeungeheuer teilten die Rumpfe die Wogen, wahrend turmhoch uber Deck die britische Kriegsflagge wehte.

Campbell

I Das Geschwader

Im Schutze des hochragenden, zerklufteten Felsens von Gibraltar zerrten Kriegsschiffe verschiedener Art und Gro?e an ihren Trossen und warteten darauf, da? die plotzliche Bo abflaute. Trotz gelegentlicher bla?blauer Streifen zwischen den jagenden Wolken war es so kuhl, da? man meinen konnte, man sei in der Biskaya und nicht im Mittelmeer.

In Anbetracht ihrer strategischen Wichtigkeit wirkte die Reede von Gibraltar erstaunlich leer. Hauptsachlich Versorgungsschiffe, Briggs und Schoner, hatten hier entweder Zuflucht gesucht oder warteten auf Orders. Nur drei gro?ere Kriegsschiffe lagen vor Anker, und zwar in betrachtlicher Entfernung von den in Gibraltar beheimateten Fahrzeugen. Es waren drei Linienschiffe mit je vierundsiebzig Geschutzen, zu dieser Zeit, im Januar 1798, die beliebtesten und am besten verwendbaren Kriegsschiffe.

Das dem Lande am nachsten liegende Schiff trug den Namen Ly-sander quer uber dem breiten, gedrungenen Heck; ein Name, wie er der Galionsfigur entsprach, die bose vom Bugspriet uber die See starrte: der schwarzbartige Feldherr der Spartaner, in Brustpanzer und mit Helmbusch, geschnitzt von Henry Callaway in Deptford, gab eine prachtvolle Galionsfigur ab. Wie der ganze Zweidecker war auch sie frisch gestrichen; es schien kaum glaubhaft, da? dieses Schiff elf lange Jahre in des Konigs Diensten hinter sich hatte.

Der Kommandant, Kapitan Thomas Herrick, wanderte auf dem breiten Achterdeck auf und ab und warf dabei kaum einmal einen Blick zur Kuste. Dachte er an Zustand und Aussehen seines Schiffes, so empfand er eher Besorgnis als Stolz. Monatelang hatte er in England pausenlos daran gearbeitet, die Lysander segelfertig zu machen, sie neu auszurusten und die Besatzung — fast alle Landratten — anzumustern, Ersatzteile, Wasser, Proviant, Geschutze und Geschutzbedienungen heranzuschaffen. Mehr als einmal hatte Herrick mit dem Schicksal gehadert, das ihm dieses neue Kommando beschert hatte. Und doch, trotz aller Verzogerungen und der emporenden Schludrigkeit von Werftarbeitern und Handlern, war aus diesem hoffnungslosen Chaos eine lebensfahige, starke Einheit geworden.

Verangstigte, von den unermudlichen Pre?kommandos [1] an Bord geschleppte Manner, und auch Freiwillige, deren Motive vom Patriotismus bis zur Flucht vor dem Henker reichten, waren schlie?lich langsam und muhevoll zu einer Art Besatzung zusammengeschwei?t worden, die zwar alles andere als perfekt war, jedoch fur die Zukunft einiges erhoffen lie?. Sobald sich die Lysander mit Kurs auf Portugal muhsam durch die Biskaya qualte, brachte der erste Sturm allerlei Schwachen ans Licht: zu viele erfahrene Matrosen in der einen Wache, zu viele Neulinge in der anderen. Aber unter Herricks sorgfaltiger Fuhrung und mit Hilfe einer Stammannschaft von Deckoffizieren, die alle Berufsseeleute waren, wurden sie einigerma?en fertig mit dem verwirrenden Labyrinth der Takelage, mit der widerspenstigen, tuckischen Leinwand, die nun einmal zum Alltag auf See gehoren.

Jetzt lag Herrick unter dem Gibraltarfelsen vor Anker und hatte mit wachsender Nervositat auf diesen Tag gewartet. Weitere Schiffe waren eingelaufen und hatten in der Nahe geankert: die beiden anderen Vierundsiebziger, Osiris und Nicator, die Fregatte Buzzard und die kleine Schaluppe Harebell; sie waren jetzt nicht mehr selbstandige Einheiten, sondern laut Order der Admiralitat Teile des Geschwaders, in dem Herricks Schiff den breiten Kommodorestander fahren wurde; und Geschwaderkommodore sollte, von der Admiralitat dazu ernannt, nun Richard Bolitho werden, in guten und in schlechten Tagen. Jeden Moment mu?te er eintreffen.

Merkwurdig, da? Herrick sich scheute, daruber nachzudenken. Erst vor vier Monaten waren er und Bolitho aus dem Mittelmeer zuruckgekehrt. Nach einer blutigen Seeschlacht, in der Herricks Schiff versenkt und ein franzosisches Geschwader zum Teil kampfunfahig gemacht, zum Teil gekapert worden war, waren sie beide in London auf die Admiralitat befohlen worden. Es kam ihm immer noch wie ein Traum, wie ein Ereignis aus Marchen- und Sagenzeiten vor.

Diese Vorsprache hatte weitreichende Folgen gehabt: fur Bolitho die sofortige Beforderung zum Kommodore, fur Herrick den Rang eines Flaggkapitans. Ihr Admiral hatte weniger Gluck gehabt. Man hatte ihn auf einen Gouverneursposten in New South Wales abgeschoben; sein schneller Sturz bewies, wie kurz der Weg vom privilegierten Gunstling zum vergessenen Mann sein konnte.

Zunachst hatte sich Herrick uber seine Ernennung zum Flaggkapitan in Bolithos Geschwader machtig gefreut. Aber diese Freude wurde durch eine andere Entscheidung der Admiralitat leicht getrubt: Bolitho hatte sein Schiff, die Euryalus, den gro?en Dreidek-ker mit hundert Kanonen, den er seinerzeit selbst von den Franzosen erobert hatte, nicht behalten, sondern die Lysander bekommen. Sie mochte sich leichter segeln als der gro?e Dreidecker; aber Herrick hegte den Verdacht, da? ein Dienstalterer den Ex-Franzosen fur sich beansprucht hatte.

Er hielt in seinem Schreiten inne und uberschaute die geschaftigen Decks. Auf den Laufbrucken, an den Bootsgestellen, uberall arbeiteten Matrosen. Andere balancierten hoch oben im schwarzen Gewirr der Wanten, Stage, Schoten, Fallen und Brassen und sorgten dafur, da? kein schamfieltes Tau, kein gebrochenes Stag cas Auge des neuen Kommodore beleidigen wurde, wenn er durch die Fallreepspforte trat. Die Marine-Infanteristen waren bereits angetreten. Wegen Leroux, ihrem Major, brauchte Herrick sich keine Sorgen zu machen. Eben sprach er mit seinem Leutnant, einem etwas zerstreuten jungen Mann namens Nepean; ein Sergeant inspizierte Musketen und Uniformen.

Dem Midshipman [2] der Wache mu?te schon der Arm weh tun. Er hatte, seit Herrick an Deck war, ausdrucklichen Befehl, standig das schwere Teleskop am Auge zu halten, um es sofort melden zu konnen, wenn das Boot des Kommodore von der Mole ablegte.

Herrick sah zu den anderen Schiffen hinuber. Bis jetzt hatte er wenig mit ihren Kommandanten zu tun gehabt, doch wu?te er bereits eine ganze Menge uber sie. Von der kleinen Schaluppe, die im heftigen Wind so ungemutlich dumpelte, da? sich der Kupferbeschlag ihres Unterwasserschiffs in regelma?igen Abstanden aus dem Wasser hob, bis zum au?ersten Zweidecker, Osiris, bestanden zwischen den Kommandanten die verschiedensten Verbindungen. Der Kommandant der Nicator zum Beispiel: Herrick hatte herausbekommen, da? er wahrend der amerikanischen Revolution zusammen mit Bolitho als Leutnant auf demselben Schiff gedient hatte. Da? sie jetzt wieder zusammentrafen, mochte sich gunstig auswirken oder auch nicht. Der Kommandant der Harebell, Kapitan Inch, hatte seinerzeit beim alten Geschwader ein Granatwerferschiff befehligt. Den Kommandaten der Buzzard, Raymond Javal, kannte Herrick nur vom Horensagen: er galt als unbeherrscht und gierig nach Prisengeld. Ein typischer, wenn auch etwas problematischer Fregattenkapitan.

Wieder blieb Herricks Blick auf der Osiris haften; er versuchte, seine Verargerung zu unterdrucken. Sie war fast ein Schwesterschiff der Lysander und wurde befehligt von Kapitan Charles Far-quhar, einem alten Bekannten. Das Schicksal hatte sie wieder zusammengefuhrt, und zwar abermals unter dem Kommando von Richard Bolitho. Damals war es auf der Fregatte Phalarope gewesen, wahrend des amerikanischen Unabhangigkeitskrieges. Bolitho war Kommandant gewesen, Herrick Erster Offizier und Farquhar Midshipman. Standig hatte sich Herrick uber den aus vornehmer Familie stammenden, arroganten Farquhar geargert. Wenn er jetzt die Osiris ansah, ging es ihm nicht viel anders. Das reiche Schnitzwerk an Kampanje [3] und Bug war mit echter Goldfarbe bemalt, ein au?eres Zeichen fur den hohen gesellschaftlichen und finanziellen Status ihres Kommandanten. Bis jetzt hatte Herrick ein Zusammentreffen vermeiden konnen, abgesehen von Farquhars Meldung, als er in Gibraltar zum Geschwader stie?. Doch schon bei dieser Gelegenheit welkten Herricks beste Vorsatze, als Farquhar naselte:»Horen Sie mal, viel Geld haben Sie wohl nicht in Ihren alten Kasten gesteckt, eh?«Wieder dieses irritierende Lacheln.»Das wird aber unserem Herrn und Meister nicht gefallen, wissen Sie.»

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1

Pressen = gewaltsame Rekrutierung fur die Kriegsmarine

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2

Seekadett oder Fahnrich zur See

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3

Der hintere Aufbau eines Schiffes, auch Hutte oder Pupp (poop)

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