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Galeeren in der Ostsee: Konteradmiral Bolitho vor Kopenhagen - Kent Alexander (читать лучшие читаемые книги .TXT) 📗

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Allday grinste.»Ganz meine Meinung, Sir. Es wird Zeit fur eine kleine Veranderung.»

Kapitan Thomas Herrick trat unter dem Uberhang der Hutte hervor und blieb — die Hande auf dem Rucken verschrankt — stehen, um sich in dem feuchten kalten Wind, der die Decks uberspruhte, wieder seelisch und korperlich an das Schiff zu gewohnen.

Der Vormittag war fast voruber, und mit geubtem Blick sah Herrick, da? die Seeleute, die an Deck, auf den Laufbrucken oder oben auf den Rahen bei der Arbeit waren, sich langsamer als sonst bewegten. Sicher waren sie in Gedanken schon beim Mittagessen, bei ihrer Rum-Ration, bei der kurzen Erholungspause, die sie mit ihren Kameraden in den vollgefullten unteren Decks verbringen wurden.

Herrick lie? seinen Blick uber das breite Achterdeck schweifen, uber den stocksteif dastehenden Midshipman der Wache, der sich der Anwesenheit seines Kommandanten offenbar bewu?t war, uber die sauber ausgerichteten Kanonen, uberall hin. Er hatte sich noch immer nicht an das neue Schiff gewohnt. Sein altes Schiff, die Lysander, 74 Kanonen, hatte er nach vielen Monaten ununterbrochenen Dienstes heimgebracht. Die Jahre, Sturmschaden und schwere Wunden aus vielen Gefechten hatten ihre tiefen Spuren in dem alten Schiff hinterlassen. Herrick war nicht uberrascht gewesen, als er den Befehl erhielt, seine Besatzung auszuzahlen und seine Lysander bei der Marinewerft abzuliefern. Er hatte viel erlebt und durchgemacht auf diesem Schiff, und bei vielen Gelegenheiten hatte er auch etwas uber sich selber dabei gelernt, uber seine Moglichkeiten und seine Grenzen. Als Flaggkapitan von Kommodore Richard Bolitho hatte er mehr Arten der Pflichterfullung kennengelernt, als er fur moglich gehalten hatte.

Die Lysander wurde nie wieder in einer Schlachtlinie stehen. Zu viele Beschadigungen hatten ihren Tribut gefordert, aber ihre vielen Dienstjahre wurden wahrscheinlich ohne Lohn bleiben. Sie mochte ihre Tage als Vorratsschiff oder — schlimmer noch — als schwimmendes Gefangnis beenden.

Ihre Besatzung war nun uber die ganze Flotte verteilt und stillte den nie endenden Bedarf an guten Leuten. Herrick hatte es vorausgesehen und sich mehr als einmal gefragt, wie seine eigene Zukunft wohl aussehen werde. Zu seiner Uberraschung hatte man ihm dieses Schiff gegeben: Seiner Britischen Majestat Linienschiff Benbow, 74 Kanonen, funkelnagelneu aus der Hauptmarinewerft in Devonport. Es war das erstemal, da? Herrick auf einem Neubau Dienst tat, ihn sogar befehligte.

Seit Monaten war er nun schon an Bord, arbeitend und sich sorgend, wahrend die Werft ihren Teil tat, und die Benbow wuchs und wuchs, bis sie schlie?lich ihren gegenwartigen Zustand erreicht hatte.

Alles war noch neu und unerprobt: dies galt nicht zuletzt fur die Manner, die sich in ihrem Achtzehnhundert-Tonnen-Rumpf zusammengefunden hatten. Herrick hatte jede Unze Erfahrung gesegnet, die er seinem langsamen Emporklettern auf der Leiter des Erfolges und der Beforderung verdankte.

Glucklicherweise war es ihm moglich gewesen, einige seiner alten Recken von der Lysander bei sich zu behalten, einige vom Stamm der erfahrenen Maate und Deckoffiziere, die man sogar jetzt, nach der gerade hinter ihnen liegenden Sturmnacht, auf dem Oberdeck herumbrullen horen konnte, weil sie sich — genau wie der Kommandant — ihrer Verantwortung und dessen, was die nachste Stunde bringen wurde, bewu?t waren.

Herrick schaute zur Spitze des Besanmastes empor und fuhlte, wie ihm dabei der Gischt ins Gesicht spruhte. Sogar vor Anker konnte es in Spithead sehr bewegt sein. Bald wurde die Flagge eines Konteradmirals vom Besan wehen. Sie wurden wieder zusammen sein. Mit anderen Aufgaben, mit gro?erer Verantwortung, aber sie hatten sich bestimmt nicht verandert.

Herrick trat an die Finknetze {Netzkasten beiderseits uber der Bordwand zur Aufnahme der Hangematten als Splitterschutz im Gefecht} und schaute zur verschwommenen Uferlinie hinuber. Sogar ohne Fernglas konnte er den Portsmouth Point sehen, seine Gebaude, die so eng zusammengeruckt waren, als furchteten sie, uber die Felskante in die See zu sturzen. Da war die Kirche von Thomas a Beckett, und irgendwo weiter links der alte George Inn.

Er kletterte auf einen Poller und schaute hinab auf das gurgelnde Wasser, das an der kraftigen, schwarz und gelb gemusterten Bordwand vorbeistromte. Boote tanzten auf und nieder, Ladegeschirr hob und senkte sich, um in letzter Minute noch Vorrate an Bord zu hieven, Brandy fur den Schiffsarzt, Wein fur die Offiziere der Seesoldaten — kleine Annehmlichkeiten, von denen man nicht wu?te, wie lange sie vorhalten mu?ten.

Die letzten Monate hatten Herrick nicht nur viel abgefordert, sondern ihn auch vielfaltig belohnt. Von einem kleinen Seeoffizier ohne Beziehung oder Vermogen hatte er sich zu einem Mann entwickelt, der Wurzeln geschlagen hatte. Mit Dulcie hatte er Geborgenheit und ein Gluck gefunden, wie er es sich nicht einmal ertraumt hatte, und zu seiner gro?ten Uberraschung — das war typisch fur ihn — hatte er eines Tages entdeckt, da? er mit einer Frau lebte, die, wenn auch nicht gerade reich, so doch recht wohlhabend war.

Dulcie hatte in der Nahe des Schiffes gewohnt, so lange die letzten Ausrustungsarbeiten noch dauerten: Rahen aufbringen, das stehende Gut teeren und durchsetzen, Segel anschlagen, Kanonen an Bord hieven, vierundsiebzig Stuck, und viele Meilen langes Tauwerk, Hunderte von Blocken und Taljen, von Korben, Fassern und sonstigen Gegenstanden, die einen nackten Schiffsleib in die modernste, am meisten begehrte und wahrscheinlich schonste Schopfung des Menschen verwandelte. Die Benbow war jetzt ein Kriegsschiff, ja mehr als das, sie war das Flaggschiff dieses kleinen Geschwaders, das hier auf Spithead-Reede lag.»Ihr Glas, bitte, Mr. Aggett!«rief er scharf.

Herrick hatte sich Namen schon immer gut merken konnen. Den Charakter ihrer Trager kennenzulernen, dazu brauchte er langer.

Der Midshipman der Wache flitzte uber das Achterdeck und uberreichte ihm das gro?e Teleskop des Signaloffiziers. Herrick richtete es durch die Steuerbordnetze und uber die anderen Schiffe hinweg auf die nebligen Buckel der Insel Wight. Dann studierte er mit fachkundigem Blick sorgsam jedes Schiff. Die anderen drei Zweidecker glanzten fast im truben Licht, und ihre geschlossenen Stuckpforten hoben sich wie Schachbrettmuster von der kabbeligen See ab. Indomitable, Kapitan Charles Keverne. Bei jedem Schiffsnamen trat sein Kommandant vor Herricks geistiges Auge. Keverne war Bolithos Erster Offizier auf der gro?en Prise Euryalus gewesen. Nicator, Kapitan Valentine Keen. Sie hatten zusammen auf einem Schiff irgendwo auf den Weltmeeren gedient.

Die Odin, ein kleinerer Zweidecker mit nur vierundsechzig Kanonen. Herrick lachelte trotz seiner vielen Sorgen. Ihr Kommandant war Francis Inch. Er hatte nie geglaubt, da? der eifrige Inch mit seinem Pferdegesicht es so weit bringen wurde. Noch weniger, als er das fur sich selber erwartet hatte.

Die beiden Fregatten, Relentless und Styx, ankerten weiter achteraus, und die kleine Korvette Lookout zeigte ihre kupferbeschlagene Unterseite, als sie vor ihrer Ankertrosse heftig hin- und herdumpelte.

Insgesamt war es ein gutes Geschwader. Den meisten Offizieren und Mannschaften fehlte zwar Erfahrung, aber ihr jugendlicher Eifer wurde das bald wettmachen. Herrick seufzte. Er war dreiundvierzig und alt fur seinen Dienstgrad, aber er war zufrieden, wenn er auch gerne ein paar Jahre von seinem Lebensalter abgestrichen hatte.

Fu?e stampften uber das Achterdeck, und er sah Henry Wolfe, den Ersten Offizier, mit gro?en Schritten auf sich zukommen. Herrick konnte sich nicht vorstellen, wie er in den letzten Monaten der Ausrustung der Benbow ohne Wolfe hatte zurechtkommen sollen. Wolfe sah au?ergewohnlich aus: sehr gro?, uber sechs Fu?, schien er Schwierigkeiten zu haben, seine langen Arme und Beine unter Kontrolle zu halten. Sie waren genauso lebhaft in Bewegung wie der ganze Mann. Er hatte Fauste wie Schmiedehammer und Fu?e so gro? wie Drehbassen. Das Ganze wurde gekront von einem leuchtend roten Haarschopf, der unter seinem Dreispitz wie zwei Vogelschwingen hervorflatterte.

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Galeeren in der Ostsee: Konteradmiral Bolitho vor Kopenhagen отзывы

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