Die Entscheidung: Kapitan Bolitho in der Falle - Kent Alexander (читать книгу онлайн бесплатно полностью без регистрации txt) 📗
Fu?e hasteten uber Deck, und Bolitho horte Kommandogeschrei, das Scheuern der Taljen und Blocke. Sogar die alte Parthian wurde zum Auslaufen fertiggemacht, um zu zeigen, da? sie zu allem bereit war.
Bolitho erhob sich.»Wann kann ich meine Befehle erwarten, Sir?»
«Vor Sonnenuntergang. Ich wurde Ihnen empfehlen, Ihre — ah anderweitigen Interessen bis zu einem spateren Zeitpunkt zuruckzustellen. «Er druckte seine Hand.»Das Herz ist eine feine Sache, aber ich wurde es vorziehen, wenn Ihre Entscheidungen vom Verstand gefallt wurden.»
Bolitho trat ins Sonnenlicht hinaus, sein Kopf brummte von allem, was Christie gesagt hatte, und dem gro?eren Teil, den er nicht ausgesprochen hatte. Es war alles so unfair. Ein Seemann stand in der Schlacht bei seinem Geschutz, bis ihm etwas anderes befohlen wurde. Oder er kampfte sich durch einen pfeifenden Sturm, zitterte vor eisiger Gischt und furchtete sich halb zu Tode. Aber er gehorchte. So lagen die Dinge, oder waren es wenigstens Bolithos Erfahrung nach gewesen. Bis jetzt.
Denn die Leute von Blundells Art ignorierten derartige Maximen, konnten und wollten ihre Autoritat zu eigenem Vorteil ausnutzen, selbst wenn das Land um sein Leben kampfte. Es war kein Wunder, da? solche Typen wie Crozier gediehen und bessere Resultate erzielten als eine ganze Armee von bezahlten Spionen. Crozier hatte seine Pflicht auf die einzige Art getan, die er kannte. Da er die Gefahren ignorierte, hatte Blundell praktisch Verrat begangen.
Bolitho hielt an der Schanzkleidpforte inne und starrte mit plotzlicher Besorgnis auf die wartende Gig. Warum hatte er Christie nichts von der Gegenwart Croziers in Blundells Haus erzahlt? Dieser hatte dem Vorwurf der Verschworung nicht mehr entgehen konnen, ware diese Neuigkeit bekanntgeworden. Er fluchte zwischen den Zahnen und gab Stockdale ein Zeichen.
Narr! Vielleicht hatte er es ihr zuerst sagen sollen, damit sie Zeit bekam, sich von den Angelegenheiten ihres Onkels zuruckzuziehen.
Der Flaggkapitan kam zu ihm an die Pforte.»Ich habe die Leichter mit Su?wasser zur Sparrow hinubergeschickt. Ein weiterer wird innerhalb einer Stunde langsseits gehen. Wenn Ihre Leute mit anpacken, konnen Sie alle Vorrate vor Anbruch der Dammerung an Bord haben.»
Bolitho betrachtete ihn neugierig. Eine so ruhige Sicherheit, und doch hatte dieser Kapitan nicht nur sein eigenes Schiff und die verschiedenen Wunsche des Admirals zu berucksichtigen, er mu?te sich auch mit den Bedurfnissen jedes Offiziers und Seemannes im Geschwader befassen. Diese Entdeckung erschutterte ihn. Es war, als ob er Christies Karten auf dem Kajuttisch liegen sahe. Fur alle anderen au?er ihm selbst waren die Sparrow und ihre Mannschaft nur ein winziger Teil des Ganzen.
Er luftete seinen Hut zum Schrillen der Pfeifen und Blitzen der Bajonette und kletterte in die Gig hinunter. Er sagte nichts, als das Boot zum Ankerplatz pullte, und diesmal schien Stockdale es zufrieden, ihn in Ruhe zu lassen.
Er war in seiner Kajute und sprach mit Lock die letzten Erganzungen der Vorrate durch, als Graves eintrat und meldete, da? ein weiterer Leichter mit Frischwasser angekommen sei.
Als der Zahlmeister davonschlurfte, um die Fasser zu begutachten, bevor sie in die Laderaume hinabgesenkt wurden, sagte Bolitho:»Ich wollte mit Ihnen sprechen, Mr. Graves. «Er sah, wie der Leutnant sich versteifte, wie seine Finger sich in seinen Mantel krallten. Armer Graves. Er sah aus wie ein alter Mann, und selbst seine Braune konnte nicht die Schatten unter seinen Augen verbergen, die scharf eingegrabenen Linien zu beiden Seiten des Mundes. Wie stellte man es an, einen Offizier zu fragen, ob er ein Feigling sei? Bolitho fugte hinzu:»Haben Sie irgendwelchen Kummer?»
Graves schluckte.»Mein Vater ist tot. Er starb vor einigen Wochen — ich habe soeben einen Brief erhalten.»
«Das tut mir leid, Mr. Graves. «Bolitho sah ihm mit plotzlichem Mitleid ins Gesicht.»Es ist schwerer zu ertragen, wenn man so weit weg ist.»
«Ja. «Graves blinzelte nicht einmal.»Er war seit einiger Zeit krank.»
Die Tur wurde aufgerissen, und Tyrell hinkte gerauschvoll in die Kajute. Er schien Graves nicht zu sehen, als er ausrief:»Bei Gott, Kapitan! Ich habe Neuigkeiten!«Er lehnte sich uber den Tisch, seine ganze Aufregung und Freude stromten aus ihm heraus.»Meine Schwester… Es geht ihr gut, sie ist in Sicherheit! Ich habe einen Mann getroffen, der Jager in der Grafschaft war. Er sagte, sie lebt bei unserem Onkel. Das ist ungefahr zwanzig Meilen nordlich unserer alten Farm. «Er grinste breit.»In Sicherheit! Ich kann kaum glauben, da? ich nicht traume!«Er drehte sich um und sah Graves erst jetzt.»Oh, zum Teufel! Tut mir leid. Ich habe mich vor lauter Aufregung vergessen.»
Graves starrte ihn blicklos an, seine Finger hatten die Mantelscho?e in zwei feste Balle gedreht.
Tyrell fragte:»Was ist los? Sind Sie krank oder so?»
Graves murmelte:»Ich mu? gehen. Bitte entschuldigen Sie mich, Sir. «Er rannte fast aus der Kajute.
Bolitho stand auf.»Das waren gute Neuigkeiten, Jethro. «Er blickte zur Tur.»Leider hat Graves gerade traurige gebracht. Sein Vater ist tot.»
Tyrell seufzte.»Tut mir leid. Ich dachte, es sei vielleicht etwas von dem gewesen, was ich sagte.»
«Wieso?»
Tyrell zuckte die Schultern.»Nicht wichtig. Er hat sich einmal Hoffnungen auf meine Schwester gemacht. «Er lachelte uber eine geheime Erinnerung.»Dies scheint nun alles sehr lange her zu sein.»
Bolitho versuchte, nicht uber Graves' versteinerten Gesichtsausdruck nachzudenken.
«Eines Tages werden Sie wieder zu Ihrer Schwester zuruckkehren konnen. Das freut mich sehr fur Sie.»
Tyrell nickte mit vertraumten Augen.»Aye. Eines Tages.»
Er nickte entschiedener.»Jetzt fuhle ich mich nicht mehr ganz so verloren.»
Fahnrich Fowler stieg vorsichtig uber die hohe Schwelle und zog seinen Hut.»Der Leichtermann brachte Ihnen diesen Brief, Sir. «Er lispelte auffallend.»Er bestand darauf, da? ich Ihnen das Schriftstuck personlich ubergebe.»
«Danke.»
Bolitho hielt ihn in der Hand. Wie der andere, den er in seinem Safe verschlossen hatte, trug er ihre Handschrift. Er offnete ihn rasch und sagte dabei:»Ich werde ungefahr eine Stunde an Land gehen. Lassen Sie meine Gig rufen.»
Fowler rannte aus der Kajute, seine scharfe Stimme rief nach der Bootsmannschaft.
Tyrell fragte ruhig:»Ist das denn klug, Sir?»
«Was, zum Teufel, meinen Sie damit?«Bolitho drehte sich nach ihm um, die Frage hatte ihn unvorbereitet getroffen.
Tyrell runzelte die Stirn.»Ich habe verschiedene Leute getroffen, als ich neues Tauwerk bestellte, Sir. Es ist in ganz New York bekannt, was Sie getan haben. Die meisten lachen sich halb krank, da? Ihre Tat diese verdammten Schufte und Verrater entlarvt hat. Aber einige glauben, da? Sie hier in wirklicher Gefahr sind. Es werden noch viele in ihren Betten zittern. Und sich fragen, was Sie noch entdeckt haben, und wann die Soldaten kommen werden, um an ihre Ture zu klopfen.»
Bolitho senkte die Augen.»Tut mir leid, da? ich so argerlich war. Aber furchten Sie nichts. Ich habe nicht vor, meine Haut spazierenzutragen.»
Tyrell beobachtete ihn, als er seinen Hut ergriff und Fitch ungeduldig bedeutete, sein Degengehenk zu befestigen. Dann sagte er:»Mir wird wohler sein, wenn wir wieder auf See sind.»
Bolitho eilte an ihm vorbei.»Und das wird heute abend sein, mein vorsichtiger Freund. Also ruhren Sie sich und achten Sie auf die Vorrate!«Er lachelte uber Tyrells Besorgnis.»Aber passen Sie auf, es konnte sich ein Attentater im Pokelfleisch versteckt haben!»
Tyrell brachte ihn an die Schanzkleidpforte, blieb aber noch eine ganze Weile an der Reling stehen, trotz der Sonne und der Schmerzen in seinem Bein.
Eine leichte Kutsche erwartete Bolitho am Ende des Piers. Sie war schabig und nicht mit der zu vergleichen, die ihn zum Wohnsitz des Generals gebracht hatte. Aber der Kutscher war derselbe Neger, und sobald Bolitho eingestiegen war, schnalzte er mit der Peitsche und trieb die Pferde zu flottem Trab an.