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Nahkampf der Giganten: Flaggkapitan Bolitho bei der Blockade Frankreichs - Kent Alexander (книги без регистрации полные версии TXT) 📗

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Bolitho nickte.»Sie hat die Uberlebenden der Snipe an Bord.»

Allday legte Ruder und sagte nichts. Es war kaum Sache eines Linienschiffkommandanten, sich in eigener Person um ein paar eventuelle Rekruten zu kummern; es konnten auch nur eine Handvoll Manner mit dem Leben davongekommen sein. Aber er wu?te aus Erfahrung: Bolitho hatte schwere Sorgen. Wenn er sich so benahm wie jetzt, sagte man besser uberhaupt nichts.

Jedenfalls wartete der Kapitan der Erebus schon darauf, Bolitho zu begru?en. Er grinste zum Willkommen uber das ganze tiefgebraunte Gesicht.»Ich wollte Ihnen danken, Captain!«Lange schwenkte er Bolithos Hand wie einen Pumpenschwengel.»Sie haben mein Schiff gerettet! So was hab' ich noch nie gesehen! Als Ihre alte Hyperion dem Franzmann unterm Bugspriet durchging, da dachte ich, nun ist es passiert!»

Bolitho lie? ihn eine Weile reden und sagte dann:»Danke, Cap-tain. Aber Sie konnen sich wohl denken, warum ich hier bin?»

Er nickte.»Aye. Aber ich furchte, es kommen nur sechs Mann und ein Offizier fur Sie in Frage. Die drei anderen werden wohl sterben, bevor die Woche um ist. «Er brach ab und starrte Bolitho erschrocken an.»Ist Ihnen nicht wohl, Sir? Sie sind ja auf einmal ganz bla?!«Er fa?te ihn beim Arm.

Bolitho machte sich frei und verfluchte die Freundlichkeit des Mannes und seine eigene Anfalligkeit fur das alte Fieber. Er fuhlte das Deck unter sich schwanken, als liege das Schiff drau?en im Sturm und nicht im geschutzten Hafen.

«Ich will wieder auf mein Schiff, Captain«, erwiderte er kurz.»Mir fehlt nichts. «Suchend sah er sich nach Allday um, denn er bekam plotzlich Angst, da? er vor dem fremden Kapitan und dessen Leuten zusammenbrechen konnte.

Es war schlimmer als sonst. Seit er Kent verlassen hatte, um nach Gibraltar zu segeln, hatte es ihn nicht so schlimm geschuttelt. Seine Gedanken drehten sich wie sein Gesichtsfeld, sogar den Kapitan der Erebus sah er nur verschwommen wie durch hei?e Luft. Aber Allday war zur Stelle. Sanft und doch fest fuhlte er die Hand des Bootsmanns an seinem Arm und lie? sich zur Leiter fuhren. Wie bei einem Blinden scharrten seine Sohlen uber die Planken.

Der Kapitan rief ihm nach:»Aber der Offizier der Snipe, Sir! Soll ich ihn hinuberschicken?«Die Frage uberspielte nur seine Verwirrung, denn er wu?te, wenn er Bolitho seine Hilfe anbot, wurde er es nur schlimmer machen.

Bolitho wollte antworten, doch der Schuttelfrost war so stark, da? er kein Wort herausbrachte. Er vernahm Alldays Knurren:»Augen ins Boot, gefalligst!«und erriet, da? seine Mannschaft ihn beobachtete.

Allday blickte zum Kapitan der Erebus auf und sagte kurz:»Schicken Sie ihn nur, Sir. Er wird bestimmt gebraucht.»

Der Kapitan nickte. Anscheinend kam ihm gar nicht zum Bewu?tsein, da? ihm hier ein einfacher Bootsmann Befehle erteilte.

«Zum Schiff, Allday!«sagte Bolitho schwach.»Bringen Sie mich um Gottes willen schnell an Bord!»

Allday wickelte Bolitho in den Bootsmantel und legte ihm den Arm um die Schultern, sonst ware Bolitho wie ein Toter von der Bank gerutscht. Allday kannte das schon; Mitleid und Zuneigung erfullten ihn. Und wutend war er auch. Wutend uber den Admiral, der Bolitho so lange aufgehalten hatte, obwohl nur ein blinder Narr ubersehen konnte, da? die Seeschlacht ihre die letzten korperlichen und seelischen Reserven gekostet hatte.

«Legt ab!«bellte er.»Riemen bei, zu-gleich!«Die Riemen hoben und senkten sich.»Durchholen! Pullt wie noch nie!«Und mit einem Blick auf Bolithos verzerrtes Gesicht setzte er halb fur sich selbst hinzu:»Das wenigstens konnt ihr fur ihn tun!»

Langsam offnete Bolitho die Augen und starrte zum Oberlicht am Kopfende seiner Koje empor. Wenigstens das dumpfe Brausen in seinen Ohren schien schwacher geworden zu sein; er horte zwischendurch Schiffsgerausche, das stetige Rauschen des Wassers an der Bordwand und ferne Stimmen.

Vorsichtig versuchte er, Arme und Beine zu bewegen, aber die unter der Matratze festgestopften Decken hielten ihn so fest, da? er stillhielt und lieber versuchte, seine Gedanken in Ordnung zu bringen. Er erinnerte sich noch daran, wie er von Bord der Erebus gegangen und in seine Gig geklettert war. Es war ihm erschienen, als kame die Gig uberhaupt nicht naher an die Hyperion heran; die ganze Zeit hatte er die gro?te Muhe gehabt, sich in dem rollenden Boot aufrecht zuhalten; nur unbestimmt spurte er die Gegenwart der schwitzenden Rudergasten und Alldays Arm um seine Schultern.

Das Fieber hatte grausam gewutet. Manchmal umschwebten ihn Gesichter, Hande hielten ihn fest oder betteten ihn um, ohne da? er etwas dagegen tun konnte. Zwischendurch mu?te er getraumt haben, um wurgend und schwitzend zu erwachen, denn seine Kehle war staubtrocken und seine Zunge so dick geschwollen, da? er zu ersticken glaubte. Wach oder im tiefen Erschopfungsschlaf, war er sich hin und wieder eines wei?en Dreiecks bewu?t, das er noch nie gesehen hatte. Es schien zu kommen und zu gehen wie ein Segel, nie nahe genug, um es zu identifizieren, und doch verband er in Gedanken etwas Trostendes, Angenehmes damit.

Langsam wandte er den Kopf, spurte Schwei? auf seinem Kissen und die feuchtkalte Umarmung der Laken. Neben der Koje sa? Gimlett, die Schultern vor Konzentration vorgebeugt, und beobachtete ihn. Sein Korper schien vor und zuruck zu schwingen wie ein menschliches Pendel.

«Seit wann liege ich hier?«fragte Bolitho. Kaum erkannte er die eigene Stimme wieder.

Gimlett ruckte sein Kissen bequemer zurecht.»Drei Tage, Sir. «Erschrocken fuhr er zuruck, denn Bolitho wollte die Decken beiseitesto?en.

«Drei Tage!«Unglaubig starrte Bolitho in dem engen Gela? umher.»Himmeldonnerwetter, ich mu? aufstehen!»

Ein grimmig lachelnder Allday glitt in seinen Gesichtskreis.»Sachte, Captain! Ihnen ging's ziemlich schlecht. «Er beugte sich uber ihn und steckte die Decken sogar noch fester.

In hilfloser Wut schlo? Bolitho die Augen.»Verdammt noch mal, Allday! Helfen Sie mir auf! Ich befehle es Ihnen, verstanden?»

Doch Allday blieb unbeirrbar ruhig.»Tut mir leid, Captain, aber der Schiffsarzt sagt, Sie sollen liegenbleiben, bis.»

Plotzlich merkte Bolitho, da? die Koje stetig schwankte, da? Gimlett und Allday wirklich schwankten. Als er muhsam den Kopf wandte, sah er rotliche Sonnenstrahlen im Takt mit dem regelma?igen Heben und Senken des Schiffes um das Oberlicht spielen.

«Mein Gott, wir sind auf See!«murmelte er undeutlich. Allday und Gimlett wechselten einen kurzen Blick, und Bolitho fragte rasch:»Wie hat Rooke sie aus dem Hafen bekommen?»

Allday trat so nahe heran, da? Bolitho die dunklen Schatten der Erschopfung unter seinen Augen sehen konnte.»Ging alles klar, Captain, glauben Sie mir. «Er deutete zum offenen Fenster.»Wir ankern ostlich von Cozar, unter dem maurischen Fort. Heute vormittag haben wir den Hafen verlassen — die See war so glatt wie'n Jungfernbauch!»

Aber Bolitho wollte sich nicht beruhigen. Denn in den drei Tagen, die er nutz- und hilflos in seiner Koje lag, hatte sich eine kleine Invasionsflotte segelfertig gemacht. Zu Dutzenden mu?ten die Signale vom Flaggschiff zu jedem Schiff im Hafen gegangen sein; und was Pomfret jetzt von ihm dachte, mochte der Himmel wissen.

«Wie spat ist es?«fragte er.

«Drei Glasen der ersten Hundewache, Captain. «Allday setzte sich auf einen Stuhl und streckte die Beine. Jetzt, da sein Kommandant dem Zugriff des Fiebers entronnen schien, war er beinahe vergnugt.»Der Admiral hat seine Order geschickt, und au?erhalb dieses Schiffes wei? unter Garantie kein Mensch von Ihrer Krankheit.»

Bolitho schlo? die Augen. Er konnte sich leicht vorstellen, wie Allday und Gimlett ihn bewacht hatten. Ihre abgespannten Gesichter, ihre offenbare Freude uber seine Besserung sprachen Bande. Aber um dieses elende Fieber vor dem versammelten Geschwader geheimzuhalten, brauchte es mehr Leute als einen Bootsfuhrer und einen Steward. In der Erkenntnis, da? die gesamte Schiffsmannschaft dabei mitgewirkt haben mu?te, fuhlte er plotzlich Tranen der Ruhrung in seine Augen steigen.

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