Nahkampf der Giganten: Flaggkapitan Bolitho bei der Blockade Frankreichs - Kent Alexander (книги без регистрации полные версии TXT) 📗
Einige lachelten, und er wunderte sich, da? eine so oberflachliche Bemerkung anderes als Bedenken und Zweifel ausloste. Der ganze Plan war schon in seinem Anfangsstadium geplatzt, wenn sie von einem Wachtposten oder Patrouillenboot gesichtet wurden. Rasch sprach er weiter, um die Vorstellung zu verdrangen, da? seine jungen eifrigen Offiziere vielleicht in Kurze tot oder verwundet unter diesem feindlichen Himmel lagen.»Mr. Herrick, Sie wissen, was zu tun ist: Sie kreuzen vor der Einfahrt und warten auf das Feuer der Leuchtboje. Das ist das Signal fur Sie, in den Hafen einzulaufen.«Uber die Kopfe der anderen blickte er in Herricks Augen und sprach nur fur ihn weiter.»Erscheint das Feuer nicht, versuchen Sie unter keinen Umstanden, die Einfahrt zu erzwingen. Dann werden Sie das Geschwader suchen und sich bemuhen, Sir Edmund zu uberreden, da? er der Kuste fern bleibt. «Nun sah er wieder in die anderen Gesichter.»Denn wenn alles dunkel bleibt, meine Herren, haben wir es nicht geschafft.»
«Und dann, Sir«, warf Rooke ein,»ist der Teufel los.»
Bolitho lachelte gelassen.»Und wenn wir Erfolg haben, vielleicht auch. «Er richtete sich auf.»Noch Fragen?»
Das war nicht der Fall. Sie kannten ihre Instruktionen. Vermutlich wurden sie, ebenso wie er selbst, froh sein, wenn sie es hinter sich hatten, so oder so.
Als sie die Kajute verlie?en und zum Oberdeck gingen, sagte Herrick leise:»Ich wunschte, Sie wurden mich mitnehmen, Sir.»
«Ich wei?. «Oben wurden die angetretenen Matrosen von den Deckoffizieren kontrolliert; andere machten unter Mr. Tomlins Aufsicht die Boote zum Ausfieren klar.»Aber dieses Schiff braucht einen guten Kommandanten, Thomas. Wurde ich bei einem Gefecht auf See fallen, so ware es ohnedies in Ihren Handen. «Er hob die Schultern.»Falle ich heute nacht, dann ist es ebenso.»
Aber Herrick blieb hartnackig.»Trotzdem, Sir. Mir ware wohler, wenn ich bei Ihnen ware.»
Bolitho fa?te ihn am Armel.»Dennoch werden Sie hierbleiben und meine Befehle ausfuhren — eh?»
Der Bootsmann kam uber das von Leuten wimmelnde Deck und tippte gru?end an die Stirn.»Alles klar, Sir.»
«Recht so, Mr. Tomlin. Bemannen Sie die Boote.»
Sekunden spater wandte sich das Schiff auf ein leises Kommando der Kuste zu und drehte bei. Die Gerausche der Rahen, der Segel, das Quietschen und Klappern der Taljen und Blocke, als die Boote hoch uber Deck ausgeschwungen wurden, kam Bolitho unglaublich laut vor; aber bei nur etwas Gluck wurde man sie in dem Brausen von Wind und See an Land nicht horen.
«Sobald wir abgelegt haben«, sagte er zu Herrick,»machen Sie klar zum Gefecht. Sie sind zwar knapp an Offizieren, aber Matrosen haben Sie reichlich.»
Herrick grinste muhsam.»Ich habe den Master und Mr. Caswell, Sir. Den altesten und den jungsten. Und naturlich die >Bullen<.« [10]
Bolitho hielt die Arme hoch und lie? sich von Allday den Degen umgurten. Kurz fa?te er nach dem abgewetzten Griff an seiner Seite und sagte dann:»Die Hyperion gehort jetzt Ihnen. Passen Sie gut auf sie auf. «Damit stieg er auf den Decksgang und spahte zu den langsseits festgemachten Booten hinab. Sie fullten sich mit Mannern, und selbst in der Finsternis konnte er die karierten Hemden der Matrosen, das Glitzern der Waffen und hier und da die dunklere Gestalt eines Offiziers unterscheiden.
«Also dann, Mr. Rooke«, rief er,»ablegen!»
Er beobachtete, wie die gro?e Barkasse und der erste Kutter mit bereits eingesetzten Riemen von der Bordwand wegtrieben. Rooke und ein Midshipman hatten das Kommando, und in Sekunden waren beide Boote in der Nacht verschwunden. Als nachster legte Inch mit dem zweiten Kutter ab und pullte, eigentlich mit mehr Gerausch als notig, um den Bug herum. Nun warteten nur noch die Kommandantengig und die kleine Jolle, unter Fowler, dem Dritten Offizier, und Midshipman Piper.
Bolitho atmete tief ein und sah sich rasch auf der Hyperion um. Herrick und Gossett blickten vom Achterdeck heruber, ebenso
Hauptmann Ashby, der achtern an der Kampanjeleiter stand und vermutlich daruber wutend war, da? seine Seesoldaten den Uberfall nicht mitmachen durften.
Allday sagte:»Wenn Sie soweit sind, Captain?«In der Finsternis schimmerten seine Zahne sehr wei?.
Bolitho nickte und schwang sich in die Gro?rusten hinunter, wartete, bis die Jolle sich mit einer Welle hob, und sprang dann zu den anderen ins Boot.
Er beugte sich uber das Dollbord und winkte zur Gig hin.»Mr. Fowler, halten Sie sich dicht hinter mir!«Dann befahl er Midship-man Piper, der neben ihm sa?:»Legen Sie ab, Mr. Piper! Wir haben einen langen Pull vor uns.»
Die Jolle kam schwankend klar von der glitzernden Bordwand der Hyperion, ihre Riemen bissen in das wirbelnde Wasser, sie wendete und nahm Kurs auf die Kuste. Das kleine Boot hatte au?er den Mannern an den Riemen noch zehn Matrosen, dazu Allday und die Offiziere an Bord. Die Manner wurden schwer zu pullen haben.
Zu Bolithos Fu?en hockte Seton. Woran mochte der wohl denken? Das jetzt war etwas anderes als sein erster Besuch in St. Clar!
Achteraus konnte Bolitho sein Schiff kaum noch ausmachen. Bis auf den milchigen Schaum unter dem Steven war es schon vollig mit dem dunklen Himmel verschmolzen.
Stetig folgte die Gig in ihrem Kielwasser, taktma?ig hoben und senkten sich die Riemen, die schwarzen Kopfe bewegten sich wie Teile einer Maschine. Von den anderen Booten war nichts zu entdecken, und Bolitho erwischte sich dabei, da? er sie in Gedanken beschwor, leise und sicher ihre vorbestimmten Ziele anzufahren und nicht etwa einem franzosischen Wachtboot in die Arme zu laufen.
Er horte Alldays groben Befehl:»Lenzen! Sonst haben wir bald mehr Wasser im Boot als unterm Kiel!«Und zu Bolitho gewandt:»Wir werden mindestens zwei Stunden brauchen, bis wir auf Position sind, Captain.»
«Das werden wir. «Mit vorgebeugtem Oberkorper glich Bolitho die heftigen Schwankungen des Bootes aus.»Wenn es stimmt, was Mr. Inch sagt, werden wir die Kirchturmuhr schlagen horen, sobald wir um die Landzunge sind. «Er sprach etwas lauter, damit de Manner an den Riemen ihn verstanden.»Die werden wir den ganzen Weg lang horen, bis zum Hafen, Jungs. In England wurdet ihr um diese Zeit im Bett liegen.»
Er wandte sich ab, um den dunkleren Schatten der Kuste zu studieren, und horte ein paar Manner uber seine Bemerkung lachen. Gebe Gott, da? sie die Uhr noch die Morgenstunden schlagen horen, dachte Zu seinen Fu?en horte er Seton wurgen. Der war noch schlimmer dran als die anderen — au?er Angst hatte er auch die Seekrankheit.
XII Nachtgefecht
Sie brauchten uber eine Stunde, um das ruhigere Wasser zwischen den beiden Landzungen zu erreichen, und dann keuchten die Ruderer vor Erschopfung. Da sie standig lenzen und sich an den Riemen regelma?ig ablosen mu?ten, kam kein zugiges Rudern zustande; Piper konnte weiter nichts tun, als einen moglichst steten Kurs zu halten und aufzupassen, da? sie nicht allzusehr aus dem Takt kamen oder laut wurden.
Bolitho spahte nach achtern und sah die dunkle Form der Gig etwa funfzig Fu? entfernt. Leutnant Fowler hatte mehr Manner an den Riemen, aber dafur war sein Boot auch entsprechend schwerer, und zweifellos starrte er sich die Augen nach seinem Kommandanten aus dem Kopf und betete um eine kleine Ruhepause.
Aber die Strecke war noch weit, das Boot schlingerte und stampfte plotzlich im Sog einer ablandigen Stromung, und Bolitho fragte sich, wie Rooke und seine Abteilung wohl vorankamen. Als sie zwischen den Landzungen in die Bucht einfuhren, hatte er den schwachen Umri? des niedrigen wei?en Leuchtturms gesehen, der wie ein Gespenst oben auf der Klippe stand, und hatte instandig gehofft, da? Rooke sie einnehmen konnte, ohne Alarm auszulosen. Er hatte auch Inch und seinen Kutter gesehen, doch nur ein paar Sekunden, dann war er in einer winzigen Seitenbucht der sudlichen Landzunge verschwunden. Die Manner in der Jolle hatten Zeit und Atem gefunden, um zu fluchen und Inchs Abteilung zu beneiden. Die konnten sich wenigstens jetzt uber die Riemen beugen und ausruhen, wahrend der Kutter ankerte und auf den Moment seines Eingreifens wartete.
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Marine-Infanteristen