Die Entscheidung: Kapitan Bolitho in der Falle - Kent Alexander (читать книгу онлайн бесплатно полностью без регистрации txt) 📗
Bolitho dachte angestrengt nach.»Sie konnen nichts fur den Wind. Aber Sie mussen lernen, mich in Zukunft sofort zu holen, wenn Sie sich unsicher fuhlen. Ich werde deshalb nicht schlechter uber Sie denken. «Er blickte Buckle an.»Was halten Sie davon? Es sind noch vier Stunden bis zur Dammerung.»
Buckle war unzuganglich.»Unmoglich. «Er seufzte.»Ich furchte, wir mussen hart am Wind bleiben und in ungefahr drei Stunden wenden.»
Bolitho stellte sich die Seekarte vor und erinnerte sich an die nachsten Sandbanke, an die Gezeiten.
«Befehlen Sie alle Mann an Deck, Mr. Heyward. Wir wenden sofort.»
«Aber, Sir!«Buckle schien besorgt.»Wir werden niemals unseren vorgeschriebenen Kurs erreichen! Mit einem bestandig wehenden Nordost ist es nicht moglich!»
Bolitho horte das Schrillen der Bootsmannspfeifen unter Deck, das plotzliche Getrampel von Fu?en auf Niedergangen und Leitern.»Ich stimme Ihnen zu, Mr. Buckle. Aber ich habe vor, durch die Sandbanke zu fahren. «Er blickte Tyrell an, der gerade auftauchte.»Wenn wir hier bleiben, werden wir niemals Hilfe anbieten konnen, falls diese bei Tagesanbruch benotigt wird. Wenn wir einmal hinter der Sandbank sind, werden wir zumindest den Wind ausnutzen konnen, sobald sich Gelegenheit dazu ergibt.»
Graves rannte zum Achterdeck, seine Fu?e schienen im Vergleich zu den flusternden Stimmen sehr laut zu sein. Offensichtlich hatte er Zeit gefunden, seine Schuhe anzuziehen.
Bolitho sagte:»Nun gut. Lotgasten in den Bug, dann lassen Sie die Royals und die Marssegel wegnehmen. «Er sprach und dachte schnell.»Sagen Sie dem Bootsmann, er soll die Riemen losmachen lassen, falls der Wind ganz aufhort.»
Tyrell nickte.»Aye, aye, Sir. Ich glaube, wir haben eine faire Chance, durchzukommen. Die Flut ist auf unserer Seite. «Er zogerte.»Wenn sie zuruckgeht, konnte es beschwerlich fur uns werden.»
Bolitho lachelte trotz seiner Gedanken.»Gut gesprochen!»
Schreie ertonten vom Geschutzdeck, wo Unteroffiziere ihre Ausgucks und Manner fur die Brassen abzahlten. Die meisten von ihnen kannten das Schiff so gut, da? die Dunkelheit keinen oder fast keinen Unterschied machte.
Bolitho nickte.»Segel reffen, Mr. Tyrell. «Er senkte seine Stimme.»So schnell wie moglich.»
Innerhalb von Minuten war samtliche Leinwand von den oberen Rahen verschwunden, und die Sparrow hob und senkte sich mit laut im Wind knatternden Gro?segeln in einer ungemutlichen Dunung.
Bolitho griff nach den Luvwanten, beobachtete die feinen Gischtstreifen, die uber das Schanzkleid flogen, und den extremen Winkel der Rahen, als Buckle mit Ruder und Segeln versuchte, das Schiff so hart am Wind zu halten, wie er es gerade noch wagen konnte. Und die ganze Zeit uberlegte er rasch. Sobald das Schiff auf Kurs war, wurde der nachste Streifen der Sandbanke und Untiefen ungefahr zehn Meilen vor dem Bug liegen.
Eine falsche Einschatzung der Geschwindigkeit oder Entfernung oder eine falsche oder ungenaue Beschreibung auf der Karte genugte, um sie auflaufen zu lassen. Niemand konnte ihn dafur zur Verantwortung ziehen, wenn er seinen ursprunglichen Befehlen gehorchte und dabei vom Wind abgetrieben wurde. Colquhoun wurde sich wahrscheinlich sogar freuen, ihn moglichst weit weg zu haben, wenn auch nur aus dem Grund, die Sparrow nicht einmal als Zuschauer beim Schlu?akt dabeizuhaben. Dafur, da? er seine genauen Befehle mi?achtete, konnte er bestraft werden, aber mit etwas Gluck wurde er in besserer Position sein, um der Fawn helfen zu konnen, wenn der Franzose zu kampfen beschlo?. Bei dem Wind, der von Nordosten auffrischte, wurde Colquhoun selbst Schwierigkeiten haben, zu gegebener Zeit auf Position zu bleiben, und das allein konnte schon als Entschuldigung fur Bolithos Handeln gelten.
«Fertig, Sir.»
Er bi? die Zahne zusammen.»Ruder legen!«Er fuhlte, wie die See in einer starken Gegenstromung gegen den bewachsenen Kiel prallte.»Ruder liegt, Sir!»
Durch die Dunkelheit sah er, wie die Marssegel wild flappten, horte das Getrappel von Fu?en, als die Manner stetig an den Brassen pullten, um die Rahen herum-zuschwingen.
«Hol uber die Schoten!»
Graves' heisere Stimme drohnte uber Leinwand und Blocken.»Gro?segel dicht!»
Ein Mann stolperte in der Dunkelheit, und eine scharfe Stimme stellte die Ruhe auf dem Geschutzdeck wieder her.
Bolitho hielt sich in den Wanten fest und schwang mit dem Rumpf herum, als die Sparrow ihren Kluverbaum hob, zogerte, und dann schwerfallig durch den Wind glitt.
«An die Brassen!«Tyrell lehnte sich uber die Reling, als ob er jeden einzelnen Seemann in der Dammerung ausmachen wollte.»Kraftig, Leute! Noch mehr!»
Die Sparrow widerstand noch etwas, dann ging sie mit vollen Segeln auf den neuen Kurs; Gischt spritzte uber die Niedergange und durchna?te die Manner unten.
Bolitho mu?te schreien, um sich in dem Larm verstandlich zu machen:»So hart es geht, Mr. Buckle!»
«Aye, Sir. «Es klang atemlos.»Kurs liegt an!»
Einige unangenehme Minuten, wahrend die Manner an den Niedergangen herumhetzten. Hier und dort mu?te ein Tau belegt werden. Die Manner zogen geschaftig an den Fallen, wahrend die Leute am Bug mit Leine und Lot bereitstanden, um mit dem Aussingen zu beginnen.
Schlie?lich war auch Buckle zufriedengestellt.»Sud zu Ost, Sir!»
«Sehr gut.»
Bolitho spahte zu den hart gebra?ten Rahen hinauf. Nicht einmal eine Fregatte konnte so hart am Wind segeln. Kein Schiff konnte das.
Tyrell stapfte auf ihn zu, das Hemd klebte ihm am Korper.»Sie wollten das, nicht wahr, Sir?«Er schrie, aber seine Stimme ging im Getose des Wassers unter.»Sie machten sich Sorgen um die Fawn?«Er fluchte, als sein Fu? ausrutschte, und rieb dann sein verwundetes Bein.
Bolitho stutzte ihn und wartete, bis sich der Rumpf wieder aufgerichtet hatte.
«Langsam, Jethro! Schmerzt es sehr?»
Tyrell zeigte seine Zahne.»Dalkeith sagt, es konnen noch ein paar kleine Splitter im Knochen sein. Diese Pistolenkugeln bersten manchmal, wenn sie einschlagen. «Er stand unbeholfen auf und grinste.»Es geht schon.»
Bolitho beobachtete, wie die Toppsgasten herabglitten, und sagte dann:»Ja. Ich glaube, ich wollte es. Ich kann meine Furcht nicht erklaren. «Er zuckte die Schultern.»Also werde ich es erst gar nicht versuchen. «Er schob seine truben Gedanken beiseite.»Jethro, ich mochte, da? die Leute jetzt ihr Fruhstuck bekommen und einen Schluck Rum. Es hat keinen Sinn, bis Tagesanbruch zu warten, sie sind sowieso zu durchna?t, um zu schlafen. «Er schnippte mit den Fingern.»Dann sollen die Feuer geloscht und die Leute auf Gefechtsstationen gebracht werden. Wir werden nicht klar zum Gefecht machen, aber ich mochte, da? jeder verfugbare Mann an Deck ist, wenn wir die Sandbank uberqueren.»
«Was ist mit Heyward? Werden Sie ihn bestrafen?«Tyrell beobachtete ihn angestrengt.
Bolitho schuttelte den Kopf.»Er hat seine Lektion gelernt, es ist nichts passiert. Als ich ein junger Leutnant war, bin ich einmal auf Wache eingeschlafen. «Seine Zahne schimmerten wei? durch die Dunkelheit.»Ich bin bei Gott nicht stolz darauf, aber ich habe es nie wieder getan!»
Er ging hinuber zum Niedergangsluk.»Ich werde etwas anziehen. Es geht nicht an, da? unsere Leute ihren Kapitan bei Tageslicht so sehen. «Er lachte, und das Lachen klang bis zu einem einsamen Matrosen in der Gro?rah hinauf.»Ich lebe vielleicht wie ein Wilder, aber ich mu? ja schlie?lich nicht so aussehen!»
Tyrell drehte sich wieder zur Reling um und zog sein Bein hoch, als der Schmerz es durchzuckte. Soeben hatte er wieder einen anderen Bolitho kennengelernt. Nackt bis zur Taille, das schwarze Haar uber der Stirn festgeklebt, hatte er genauso jung, wenn nicht junger als Heyward ausgesehen. In so einem Moment war Tyrell geruhrt uber seine Sorge fur die Leute, genauso wie es ihn beeindruckt hatte, da? er sich von den herannahenden Sandbanken nicht ins Bockshorn jagen lie?.