Harry Potter und der Feuerkelch - Rowling Joanne Kathleen (книги без регистрации txt) 📗
»Meine Gute, Arthur«, sagte er leise.»Was mu?ten Sie denn verkaufen, um Platze in der Ehrenloge zu bekommen? Ihr Haus hatte sicher nicht genug gebracht?«
Fudge, der nicht zugehort hatte, sagte:»Lucius hat soeben eine sehr gro?zugige Spende fur das St. -ungo-Hospital fur Magische Krankheiten und Verletzungen gegeben, Arthur. Er ist mein Gast heute.«
»Wie – wie schon«, sagte Mr Weasley mit angespanntem Lacheln.
Mr Malfoys Augen waren zu Hermine zuruckgekehrt, die leicht rosa anlief, doch seinem Blick entschlossen standhielt. Harry wu?te genau, warum Mr Malfoy die Lippen schurzte. Die Malfoys brusteten sich damit, Reinbluter zu sein; das hie?, sie hielten jeden, der von Muggeln abstammte, wie zum Beispiel Hermine, fur zweitklassig. Unter den Augen des Zaubereiministers jedoch wagte Mr Malfoy es nicht, etwas zu sagen. Er nickte Mr Weasley herablassend zu und ging weiter die Reihe entlang zu seinem Platz. Draco warf Harry, Ron und Hermine einen verachtlichen Blick zu und lie? sich zwischen Mutter und Vater nieder.
»Schleimiges Pack«, murmelte Ron, und die drei Freunde wandten sich wieder dem Spielfeld zu. In diesem Augenblick platzte Ludo Bagman in die Loge.
»Alle bereit?«, rief er, und sein rundes Gesicht strahlte wie ein gro?er, erhitzter Edamer.»Minister – sind Sie bereit?«
»Von mir aus konnen Sie loslegen«, sagte Fudge gut gelaunt.
Ludo zuckte seinen Zauberstab, richtete ihn gegen die eigene Kehle und sagte:»Sonorus!«Dann erhob er die Stimme uber die Wolke aus Larm, die das ausverkaufte Stadion erfullte; seine Stimme hallte uber dem Publikum wider und drohnte in jede Ritze der Tribunen:»Meine Damen und Herren… willkommen! Willkommen zum Endspiel der vierhundertundzweiundzwanzigsten Quidditch-Weltmeis-terschaft!«
Die Zuschauer kreischten und klatschten. Tausende von Flaggen wehten, und die vielstimmig und falsch gesungenen Nationalhymnen steigerten den Trubel noch. Auf der riesigen Tafel gegenuber wurde der letzte Werbespruch geloscht (Bertie Botts' Bohnen aller Geschmacksrichtungen – Russisch Roulette fur Ihre Zunge!), und nun erschien in flammender Schrift: BULGARIEN: NULL, IRLAND: NULL.
»Und jetzt mochte ich Ihnen ohne weiteres Brimboriumunsere Gaste vorstellen… die bulgarischen Mannschaftsmaskottchen!«
Die rechte Kurve des Stadions, ein einziger scharlachroter Block, gab drohnend und juchzend seine Freude kund.
»Was die wohl mitgebracht haben?«, sagte Mr Weasley und beugte sich uber die Brustung.»Aaah!«Auf einmal ri? er sich die Brille von der Nase und putzte sie eilends an seinem Pullunder.»Veela!«
»Was sind Veel-?«
Hundert Veela glitten nun hinaus uber das Spielfeld und beantworteten Harrys Frage. Veela waren Frauen… die schonsten Frauen, die Harry je gesehen hatte… nur da? sie nicht – das war unmoglich… wirkliche Menschen sein konnten. Harry versuchte einen Moment lang mit wirrem Kopf zu entratseln, was sie denn sonst sein konnten; was konnte ihre Haut so mondhell schimmern lassen, was konnte ihr wei?goldenes Haar so wehen lassen, wo es doch windstill war… doch dann setzte die Musik ein und Harry war es gleich, ob sie menschlich waren oder nicht – in Wahrheit war ihm nun alles egal.
Die Veela hatten zu tanzen begonnen, und in Harrys Kopf, von allem Storenden leer gefegt, herrschte die reine Seligkeit. Das einzig Wichtige auf der Welt war, da? er unverwandt die Veela betrachtete, denn wenn sie aufhorten zu tanzen, wurden schreckliche Dinge geschehen…
Und wahrend die Veela immer schneller tanzten, begannen wilde, unausgegorene Gedanken durch Harrys benommenen Kopf zu jagen. Er wollte etwas sehr Beeindruckendes tun, und zwar auf der Stelle. Von der Loge aus ins Stadion springen schien ihm eine gute Idee… doch wurde es genugen?
»Harry, was zum Teufel tust du da?«, horte er Hermines Stimme von ganz, ganz fern.
Die Musik verstummte. Harry blinzelte. Er stand aufrecht, mit einem Bein auf der Brustung der Loge. Neben ihm war Ron in einer Haltung erstarrt, als ob er gleich von einem Sprungbrett hupfen wollte.
Wutende Rufe erfullten das Stadion. Und Harry fand das richtig; naturlich war er fur Bulgarien, und er fragte sich verschwommen, warum eine gro?e grune Rosette an seine Brust gepinnt war. Ron unterdessen zerpfriemelte geistesabwesend die Kleeblatter auf seinem Hut. Mr Weasley beugte sich mit einem milden Lacheln zu Ron hinuber und zog ihm den Hut aus den Handen.
»Den brauchst du sicher noch«, sagte er,»sobald Irland seinen Auftritt hat.«
»Huh?«, sagte Ron und starrte mit offenem Mund die Veela an, die sich nun an einer Seite des Spielfelds aufgestellt hatten.
Hermine lie? ein lautes»Tss, tss«horen. Sie hob den Arm und zog Harry zuruck auf seinen Platz.»Also wirklich!«, sagte sie.
»Und nun«, drohnte Ludo Bagmans Stimme erneut,»heben Sie bitte alle Ihre Zauberstabe in die Luft… fur die Maskottchen der irischen Nationalmannschaft!«
In diesem Augenblick schien ein gro?er grungoldener Komet ins Stadion zu rauschen. Er drehte eine Runde und teilte sich dann in zwei kleinere Kometen, die jeweils auf eine Torseite des Spielfelds zusausten. Ein Regenbogen spannte sich plotzlich uber das Spielfeld und verband die beiden Lichtkugeln. Die Menge rief»Oooh«und»Aaah«, wie bei einem Feuerwerk. Nun verbla?te der Regenbogen, die Lichtkugeln flogen aufeinander zu, verschmolzen und bildeten ein gro?es schimmerndes Kleeblatt, das in den Himmel stieg und uber die Tribunen hinwegschwirrte. Eine Art goldener Regen schien sich daraus zu ergie?en -
»Klasse!«, rief Ron, als das Kleeblatt uber ihre Kopfe rauschte und schwere Goldmunzen auf sie herunterregnen lie?, die uber Kopfe und Sitze kullerten. Harry spahte in die Hohe und erkannte, da? das Kleeblatt in Wahrheit aus Tausenden kleiner Mannchen mit roten Schurzen bestand, von denen jedes eine winzige grun und rot leuchtende Laterne hielt.
»Leprechans – irische Kobolde!«, rief Mr Weasley durch den tosenden Beifall der Menge, in der viele noch immer hektisch unter ihren Sitzen und in den Gangen nach den Goldmunzen stoberten.
»Bitte sehr«, rief Ron glucklich und druckte Harry eine Faust voll Goldmunzen in die Hand.»Fur das Omniglas! Jetzt mu?t du mir doch ein Weihnachtsgeschenk kaufen, Harry!«
Das gro?e Kleeblatt loste sich auf, die Leprechans schwebten hinunter auf das Feld und lie?en sich mit gekreuzten Beinen gegenuber den Veela nieder, um sich das Spiel anzusehen.
»Und jetzt, meine Damen und Herren, ein herzliches Willkommen fur – die bulgarische Quidditch-Nationalmannschaft! Ich sage nur – Dimitrow!«
Eine in Scharlachrot gekleidete Gestalt auf einem Besen, die so schnell flog, da? sie nur verschwommen zu sehen war, scho? aus einer Luke weit unten hinaus aufs Spielfeld, und wilder Applaus der bulgarischen Anhanger brandete auf.
»Iwanowa!«
Eine scharlachrot gewandete Spielerin sauste ins Stadion.
»Zograf! Lewski! Vulkanow! Volkow! Uuuuuund – Krum!«
»Das ist er, das ist er!«, rief Ron und folgte Krum mit seinem Omniglas; rasch stellte Harry sein eigenes Glas scharf.
Viktor Krum war schlank, dunkelhaarig und fahlgesichtig, hatte eine lange krumme Nase und dichte schwarze Augenbrauen. Er sah aus wie ein ubergro?er Raubvogel. Es war kaum zu glauben, da? er erst achtzehn war.
»Und jetzt, begru?en Sie bitte herzlich – die irische Quidditch-Nationalmannschaft!«, rief Bagman.»Ich stelle vor – Connolly! Ryan! Troy! Mullet! Moran! Quigley! Uuuuund – Lynch!«
Sieben nur verschwommen wahrzunehmende grune Gestalten rasten auf das Spielfeld; Harry drehte einen kleinen Knopf an dem Omniglas und verlangsamte, was sich vor ihm abspielte, so da? er das Wort»Feuerblitz«auf dem Besen jedes Spielers erkennen konnte, die ihre Namenszuge in Silber auf den Rucken gestickt trugen.
»Und hier, aus dem fernen Agypten, unser Schiedsrichter, der hoch angesehene Vorstandszauberer des Internationalen Quidditchverbandes, Hassan Mostafa!«