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G?tz von Berlichingen - фон Гёте Иоганн Вольфганг (бесплатная библиотека электронных книг .txt) 📗

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Franz . Ja, und mein Herr hat die Freude, gegen Eure Feinde zu ziehen. Ich wollte gleich mit, so gern ich zu Euch gehe. Auch will ich jetzt wieder fort, um bald mit frohlicher Botschaft wiederzukehren. Mein Herr hat mir's erlaubt.

Adelheid . Wie steht's mit ihm?

Franz . Er ist munter. Mir befahl er, Eure Hand zu kussen.

Adelheid . Da — deine Lippen sind warm.

Franz (vor sich, auf die Brust deutend). Hier ist's noch warmer! (Laut.) Gnadige Frau, Eure Diener sind die glucklichsten Menschen unter der Sonne.

Adelheid . Wer fuhrt gegen Berlichingen?

Franz . Der von Sirau. Lebt wohl, beste gnadige Frau! Ich will wieder fort. Verge?t mich nicht.

Adelheid . Du mu?t was essen, trinken, und rasten.

Franz . Wozu das? Ich hab Euch ja gesehen. Ich bin nicht mud noch hungrig.

Adelheid . Ich kenne deine Treu.

Franz . Ach, gnadige Frau!

Adelheid . Du haltst's nicht aus, beruhige dich, und nimm was zu dir.

Franz . Eure Sorgfalt fur einen armen Jungen! (Ab.)

Adelheid . Die Tranen stehn ihm in den Augen. Ich lieb ihn von Herzen. So wahr und warm hat noch niemand an mir gehangen. (Ab.)

Jagsthausen

Gotz. Georg.

Georg . Er will selbst mit Euch sprechen. Ich kenn ihn nicht; es ist ein stattlicher Mann, mit schwarzen feurigen Augen.

Gotz . Bring ihn herein.

(Lerse kommt.)

Gotz . Gott gru? Euch! Was bringt Ihr?

Lerse . Mich selbst, das ist nicht viel, doch alles, was es ist, biet ich Euch an.

Gotz . Ihr seid mir willkommen, doppelt willkommen, ein braver Mann, und zu dieser Zeit, da ich nicht hoffte, neue Freunde zu gewinnen, eher den Verlust der alten stundlich furchtete. Gebt mir Euern Namen.

Lerse . Franz Lerse.

Gotz . Ich danke Euch, Franz, da? Ihr mich mit einem braven Mann bekannt macht.

Lerse . Ich machte Euch schon einmal mit mir bekannt, aber damals danktet Ihr mir nicht dafur.

Gotz . Ich erinnere mich Eurer nicht.

Lerse . Es ware mir leid. Wi?t Ihr noch, wie Ihr um des Pfalzgrafen willen Konrad Schotten feind wart und nach Ha?furt auf die Fastnacht reiten wolltet?

Gotz . Wohl wei? ich es.

Lerse . Wi?t Ihr, wie Ihr unterwegs bei einem Dorf funfundzwanzig Reitern entgegenkamt?

Gotz . Richtig. Ich hielt sie anfangs nur fur zwolfe und teilt meinen Haufen, waren unser sechzehn, und hielt am Dorf hinter der Scheuer, in willens, sie sollten bei mir vorbeiziehen. Dann wollt ich ihnen nachrucken, wie ich's mit dem andern Haufen abgeredt hatte.

Lerse . Aber wir sahn Euch und zogen auf eine Hohe am Dorf. Ihr zogt herbei und hieltet unten. Wie wir sahn, Ihr wolltet nicht heraufkommen, ritten wir herab.

Gotz . Da sah ich erst, da? ich mit der Hand in die Kohlen geschlagen hatte. Funfundzwanzig gegen acht! Da galt's kein Feiern. Erhard Truchse? durchstach mir einen Knecht, dafur rannt ich ihn vom Pferde. Hatten sie sich alle gehalten wie er und ein Knecht, es ware mein und meines kleinen Haufchens ubel gewahrt gewesen.

Lerse . Der Knecht, wovon Ihr sagtet —

Gotz . Es war der bravste, den ich gesehen habe. Er setzte mir hei? zu. Wenn ich dachte, ich hatt ihn von mir gebracht, wollte mit andern zu schaffen haben, war er wieder an mir und schlug feindlich zu. Er hieb mir auch durch den Panzerarmel hindurch, da? es ein wenig gefleischt hatte.

Lerse . Habt Ihr's ihm verziehen?

Gotz . Er gefiel mir mehr als zu wohl.

Lerse . Nun, so hoff ich, da? Ihr mit mir zufrieden sein werdet; ich hab mein Probstuck an Euch selbst abgelegt.

Gotz . Bist du's? O willkommen, willkommen! Kannst du sagen, Maximilian, du hast unter deinen Dienern einen so geworben!

Lerse . Mich wundert, da? Ihr nicht eh auf mich gefallen seid.

Gotz . Wie sollte mir einkommen, da? der mir seine Dienste anbieten wurde, der auf das feindseligste mich zu uberwaltigen trachtete?

Lerse . Eben das, Herr! Von Jugend auf dien ich als Reitersknecht, und hab's mit manchem Ritter aufgenommen. Da wir auf Euch stie?en, freut ich mich. Ich kannte Euern Namen, und da lernt ich Euch kennen. Ihr wi?t, ich hielt nicht stand; Ihr saht, es war nicht Furcht, denn ich kam wieder. Kurz, ich lernt Euch kennen, und von Stund an beschlo? ich, Euch zu dienen.

Gotz . Wie lange wollt Ihr bei mir aushalten?

Lerse . Auf ein Jahr. Ohne Entgelt.

Gotz . Nein, Ihr sollt gehalten werden wie ein anderer, und druber, wie der, der mir bei Remlin zu schaffen machte.

(Georg kommt.)

Georg . Hans von Selbitz la?t Euch gru?en. Morgen ist er hier mit funfzig Mann.

Gotz . Wohl.

Georg . Es zieht am Kocher ein Trupp Reichsvolker herunter; ohne Zweifel, Euch zu beobachten.

Gotz . Wieviel?

Georg . Ihrer funfzig.

Gotz . Nicht mehr! Komm, Lerse, wir wollen sie zusammenschmei?en, wenn Selbitz kommt, da? er schon ein Stuck Arbeit getan findet.

Lerse . Das soll eine reichliche Vorlese werden.

Gotz . Zu Pferde! (Ab.)

Wald an einem Morast

Zwei Reichsknechte begegnen einander.

Erster Knecht . Was machst du hier?

Zweiter Knecht . Ich hab Urlaub gebeten, meine Notdurft zu verrichten. Seit dem blinden Larmen gestern abends ist mir's in die Gedarme geschlagen, da? ich alle Augenblicke vom Pferd mu?.

Erster Knecht . Halt der Trupp hier in der Nahe?

Zweiter Knecht . Wohl eine Stunde den Wald hinauf.

Erster Knecht . Wie verlaufst du dich denn hieher?

Zweiter Knecht . Ich bitte dich, verrat mich nicht. Ich will aufs nachste Dorf und sehn, ob ich nit mit warmen Uberschlagen meinem Ubel abhelfen kann. Wo kommst du her?

Erster Knecht . Vom nachsten Dorf. Ich hab unserm Offizier Wein und Brot geholt.

Zweiter Knecht . So, er tut sich was zugut vor unserm Angesicht, und wir sollen fasten! Schon Exempel!

Erster Knecht . Komm mit zuruck, Schurke.

Zweiter Knecht . War ich ein Narr! Es sind noch viele unterm Haufen, die gern fasteten, wenn sie so weit davon waren als ich.

Erster Knecht . Horst du! Pferde!

Zweiter Knecht . O weh!

Erster Knecht . Ich klettere auf den Baum.

Zweiter Knecht . Ich steck mich ins Rohr.

(Gotz, Lerse, Georg, Knechte zu Pferde.)

Gotz . Hier am Teich weg und linker Hand in den Wald, so kommen wir ihnen in Rucken.

(Sie ziehen vorbei.)

Erster Knecht (steigt vom Baum). Da ist nicht gut sein. Michel! Er antwortet nicht? Michel, sie sind fort! (Er geht nach dem Sumpf.) Michel! O weh, er ist versunken. Michel! Er hort mich nicht, er ist erstickt. Bist doch krepiert, du Memme. — Wir sind geschlagen. Feinde, uberall Feinde!

(Gotz, Georg zu Pferde.)

Gotz . Halt, Kerl, oder du bist des Todes!

Knecht . Schont meines Lebens!

Gotz . Dein Schwert! Georg, fuhr ihn zu den andern Gefangenen, die Lerse dort unten am Wald hat. Ich mu? ihren fluchtigen Fuhrer erreichen. (Ab.)

Knecht . Was ist aus unserm Ritter geworden, der uns fuhrte?

Georg . Unterst zu oberst sturzt' ihn mein Herr vom Pferd, da? der Federbusch im Kot stak. Seine Reiter huben ihn aufs Pferd und fort, wie besessen. (Ab.)

Lager

Hauptmann. Erster Ritter.

Erster Ritter . Sie fliehen von weitem dem Lager zu.

Hauptmann . Er wird ihnen an den Fersen sein. La?t ein funfzig ausrucken bis an die Muhle; wenn er sich zu weit verliert, erwischt Ihr ihn vielleicht.

(Ritter ab. — Zweiter Ritter gefuhrt.)

Hauptmann . Wie geht's, junger Herr? Habt Ihr ein paar Zinken abgerennt?

Ritter . Da? dich die Pest! Das starkste Geweih ware gesplittert wie Glas. Du Teufel! Er rannt auf mich los, es war mir, als wenn mich der Donner in die Erd hineinschlug.

Hauptmann . Dankt Gott, da? Ihr noch davongekommen seid.

Ritter . Es ist nichts zu danken, ein paar Rippen sind entzwei. Wo ist der Feldscher? (Ab.)

Jagsthausen

Gotz. Selbitz.

Gotz . Was sagst du zu der Achtserklarung, Selbitz?

Selbitz . Es ist ein Streich von Weislingen.

Gotz . Meinst du?

Selbitz . Ich meine nicht, ich wei?.

Gotz . Woher?

Selbitz . Er war auf dem Reichstag, sag ich dir, er war um den Kaiser.

Gotz . Wohl, so machen wir ihm wieder einen Anschlag zunichte.

Selbitz . Hoff's.

Gotz . Wir wollen fort! und soll die Hasenjagd angehn.

Lager

Hauptmann. Ritter.

Hauptmann . Dabei kommt nichts heraus, ihr Herrn. Er schlagt uns einen Haufen nach dem andern, und was nicht umkommt und gefangen wird, das lauft in Gottes Namen lieber nach der Turkei als ins Lager zuruck. So werden wir alle Tag schwacher. Wir mussen einmal fur allemal ihm zu Leib gehen, und das mit Ernst; ich will selbst dabei sein, und er soll sehn, mit wem er zu tun hat.

Ritter . Wir sind's all zufrieden; nur ist er der Landsart so kundig, wei? alle Gange und Schliche im Gebirg, da? er so wenig zu fangen ist wie eine Maus auf dem Kornboden.

Hauptmann . Wollen ihn schon kriegen. Erst auf Jagsthausen zu. Mag er wollen oder nicht, er mu? herbei, sein Schlo? zu verteidigen.

Ritter . Soll unser ganzer Hauf marschieren?

Hauptmann . Freilich! Wi?t Ihr, da? wir schon um hundert geschmolzen sind?

Ritter . Drum geschwind, eh der ganze Eisklumpen auftaut; es macht warm in der Nahe, und wir stehn da wie Butter an der Sonne. (Ab.)

Gebirg und Wald

Gotz. Selbitz. Trupp.

Gotz . Sie kommen mit hellem Hauf. Es war hohe Zeit, da? Sickingens Reiter zu uns stie?en.

Selbitz . Wir wollen uns teilen. Ich will linker Hand um die Hohe ziehen.

Gotz . Gut. Und du, Franz, fuhre mir die funfzig rechts durch den Wald hinauf; sie kommen uber die Heide, ich will gegen ihnen halten. Georg, du bleibst um mich. Und wenn Ihr seht, da? sie mich angreifen, so fallt ungesaumt in die Seiten. Wir wollen sie patschen. Sie denken nicht, da? wir ihnen die Spitze bieten konnen. (Ab.)

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