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Eine letzte Breitseite: Kommodore Bolitho im ostlichen Mittelmeer - Kent Alexander (мир книг TXT) 📗

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Der Mann wich einen Schritt zuruck, das Lacheln schwand, er rief seinen Leuten etwas zu.

Drei Mann rissen Allday die Arme nach hinten, warfen ihn aufs Gesicht in den feuchten Sand und traten auf seine Handgelenke, so da? er die ausgebreiteten Arme nicht bewegen konnte. Von unten her starrte er Pascoe beschworend in das bleiche Gesicht und machte ihm Zeichen, ruhig zu bleiben.

Die Peitsche bi? in seinen Rucken wie gluhendes Eisen. Er bi? die Zahne zusammen und hielt den Atem an, als der Schatten des Arms sich wieder hob und niedersauste. Und noch einmal. Starr blickte er auf zwei Mucken, die vor seinen Augen tanzten, und versuchte, die Stimmen uber sich, das Pfeifen der Peitsche nicht zu horen, den brennenden Schmerz auf dem nackten Rucken nicht zu fuhlen.

Dann horte es auf, er wurde auf die Seite gerollt, der Maure trat ihm wutend in die Rippen. Halb blind vor Schwei?, Schmerz und Sand stemmte er sich hoch; er sah Pascoes Gesicht und wu?te dabei: die Reiter warteten nur auf den geringsten Anla?, sie allesamt niederzumachen.

Doch endlich sa?en sie wieder auf und sprachen miteinander, als sei nichts Besonderes geschehen. Pascoe ergriff Alldays Arm.»Lassen Sie mich helfen. «Er ri? sein Hemd herunter und tupfte damit Alldays Rucken ab.»Es ist alles meine Schuld.»

«Glauben Sie doch so was nicht, Mr. Pascoe! Was Sie gemacht haben, war richtig, und das wissen Sie genau. Sie hatten versteckt bleiben konnen, dann waren wir wieder unbeschadigt an Bord zuruckgekommen. «Er bi? die Zahne zusammen, als das blutige Hemd sich von seinem Rucken loste.»Aber viele unserer Kameraden hatten dafur teuer bezahlen mussen.»

Dann warfen die Reiter ihre Pferde herum, ein Matrose schrie unter einem Peitschenhieb schmerzlich auf. Es ging weiter auf dem steinigen Weg, mit blutenden Fu?en und verdorrten Lippen.

Allday starrte den Reiter an, der sich an die Spitze gesetzt hatte; jetzt war ihm etwas wohler: er hatte jemanden, den er hassen konnte. Und wenn er die geringste Chance bekam, wurde dieser Hundesohn es zu fuhlen kriegen. Er drehte sich nach Pascoe um — pfui Teufel, wie das weh tat! Der Leutnant schritt an der Spitze einer kleinen Gruppe, die Zahne vor Schmerz zusammengebissen, die dunklen Augen in die Ferne gerichtet. Bei Gott, dachte er, Old Dick [10] ware stolz auf ihn. Wenn er nur hier sein und ihn sehen konnte.

Die Luft in der Kajute der Lysander war schwer und druckend. Bolitho glattete die Karte mit den Handen und starrte minutenlang darauf nieder. Er war erst seit einer knappen Stunde wieder an Bord und hatte sich noch nicht umgezogen; sein Kinn war rauh vor Bartstoppeln.

Durch die dickglasigen Fenster sah er undeutlich den stampfenden Rumpf und die etwas gerefften Segel der Osiris, die gehorsam im Kielwasser der Lysander folgte; der andere Zweidecker segelte dahinter.

Farquhar und Probyn sa?en Bolitho am Tisch gegenuber, wahrend Herrick dicht neben ihm stand und besorgt auf Messingzirkel und Lineal starrte, mit denen Bolitho auf der Karte hantierte.

«Auf dem Schoner, den Captain Javal vorgestern genommen hat, gab es auch sonst allerhand Interessantes«, sagte Bolitho.»Er war nach Toulon unterwegs; doch an Bord fand sich der Brief an den Kapitan eines anderen, vermutlich gro?eren Schiffes, das etwa hier liegen mu? — «, er tippte mit dem Zirkel auf die Kustenlinie — ,»etwa vierzig Meilen sudwestlich von Cartagena. Das ist eine kleine, als Fischereihafen benutzte Bucht, die jetzt aber wahrscheinlich spanischen Transportschiffen als Ankerplatz dient. «Die Zirkelspitze wanderte die Kuste entlang zum Golfe du Lyon.»Uberall an dieser Kuste mussen solche Schiffe liegen und auf Kriegsmaterial fur Bonapartes Armee warten. Mit Sicherheit bereitet er eine Invasion vor.»

«Was beabsichtigen Sie, Sir?«fragte Herrick.

«Hatte ich fruher gewu?t, was in jenem Brief steht, hatte ich den Schoner hierbehalten und gegen die Spanier eingesetzt. «Bedachtig tippte er mit dem Zirkel auf die Karte.»Aber das macht nichts. Die Dons konnen noch nicht wissen, da? wir ihn genommen haben. Es bleibt also noch Zeit.»

«Falls nicht jemand vom Landungskommando in Gefangenschaft geraten ist, Sir«, warf Probyn unverblumt ein,»und gezwungen worden ist, unsere Plane und unseren Auftrag zu verraten.»

«Reden Sie doch nicht solchen Unsinn!«fuhr Herrick wutend dazwischen.

«Nein, Thomas. «Bolitho blickte ihn unbewegt an.»Das ist eine Moglichkeit. Wir mussen sie in Betracht ziehen.»

Herrick konnte seinen Blick nicht von dem zerbrochenen Degen losrei?en, der auf Bolithos Schreibtisch lag.»Es fallt mir schwer, Sir«, sagte er.

«Ich wei?. Auch Ihnen steht er ja nahe«, erwiderte Bolitho und sah ihn an. Dann wandte er sich ab und zwang sich, seiner Gefuhle Herr zu werden. Steht. Nicht stand. Prasens, nicht Imperfekt.

Er sah die anderen Kommandanten an.»Wir mussen ein neues Uberraschungsmoment schaffen. Angreifen, rekognoszieren, moglichst viel uber die Starke des Feindes erfahren, ihn dort treffen, wo er es am wenigsten erwartet.»

Farquhar nickte langsam.»Wenn wir diesen Transport angreifen, Sir, und uns dann in Gegenrichtung entfernen, wird der Feind nicht aus uns klug und kann sich kein Bild uber unsere Absichten machen.»

«Genau«, erwiderte Bolitho.»Eben das habe ich von den Franzosen gelernt, und zwar teuer gelernt: Ein entschlossenes Geschwader kann eine ganze Flotte lahmlegen.»

Stille senkte sich uber den Tisch. Schlie?lich sagte Probyn:»Vielleicht schicken uns die Dons ein paar Schiffe von Cartagena entgegen. Der Seeraum hier ist ein bi?chen knapp fur Ihr Vorhaben.»

«Captain Javal gibt uns Ruckendeckung. «Gelassen wartete Bolitho auf andere Einwande. Als keine kamen, fuhr er fort:»Die Dons sind vielleicht auf weitere Husarenstuckchen oder einzelne Kaperungen gefa?t. Drei Linienschiffe aber wird kein Mensch erwarten.»

«Ein normaler Mensch bestimmt nicht«, knurrte Probyn.

Bolitho nickte grimmig.»Den Angriff fuhrt die Lysander aus. Farquhar, Sie bleiben seewarts und handeln den Erfordernissen entsprechend.»

Farquhar hob die Augenbrauen ein wenig.»Ich entscheide also selbst, Sir?»

Wutend fuhr Herrick dazwischen:»Sie fahren trotzdem noch keinen Kommo dorewimpel, verdammt!»

Farquhar lachelte kuhl.»Daran habe ich auch nicht gedacht.»

Bolitho zerrte an seiner Halsbinde, als wurge sie ihn.»Ich gebe Ihnen gleich schriftliche Order. Also dann, Gentlemen…»

Herrick brachte sie hinaus und schlo? die Tur. Bolitho setzte sich und stutzte den Kopf in die Hande. Drau?en horte man die schrillen Pfiffe der Ehrenwache. Eine leichte Brise trieb die Schiffe unmerklich ostwarts uber die See, die wie tiefblaue, leicht zerknitterte Seide vor ihnen lag. Ware sie doch nur so ruhig gewesen, als die Boote der Buzzard den schlafenden Schoner kaperten! Es hatte halb so lange gedauert. Und Menschenleben gerettet.

Herrick kam wieder.»Ich habe das Geschwader die alte Formation einnehmen lassen, Sir. Und Ihr Steward wartet.»

«Danke, Thomas.»

Herrick starrte auf den zerbrochenen Degen nieder.»Wenn er noch lebt, kann man vielleicht einen Austausch arrangieren.»

Bolitho sprang auf.»Glauben Sie nicht, da? auch ich hin und her uberlegt habe, was man tun konnte?«Er wandte sich ab, Tranen in den Augen.»Schicken Sie mir Allday, er soll. «Er brach ab; eine Sekunde lang sahen sie einander an wie Fremde.

Dann sagte Herrick tonlos:»Ich kummere mich um die Einzelheiten, Sir.»

Bolitho offnete den Mund, um ihn zuruckzuhalten, fand aber keine Worte. Als er aufblickte, war Herrick gegangen.

Ozzard, der Kajutsteward, schlupfte herein und glitt quer durch die Kajute zur Schlafkammer. Er sah Bolitho nicht an.

Der sa? auf der Bank und blickte ihm nach. Er wu?te nicht viel uber Ozzard, nur da? er tuchtig war und dem vorigen Kommodore gut gedient hatte. Es hie?, er ware Anwaltsschreiber gewesen und hatte sich wegen irgendwelcher Unregelma?igkeiten in der Kanzlei freiwillig zur Flotte gemeldet. Er war ein sehr ruhiger Mann und bewegte sich meist lautlos wie ein Wilddieb, auch jetzt, als er seinem Kommodore ein frisches Hemd herauslegte.

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Dick: Kurzform fur Richard

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