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Die Entscheidung: Kapitan Bolitho in der Falle - Kent Alexander (читать книгу онлайн бесплатно полностью без регистрации txt) 📗

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«Und die anderen?»

Christie schnitt eine Grimasse.»Hinter jeder gro?en Armee gibt es eine Organisation. «Er zeigte auf die Menge.»Die Militarregierung, das Sekretariat, und Kaufleute, die von den Kampfen leben wie Blutsauger.»

Bolitho betrachtete die durcheinanderwogenden Menschen vor dem Alkoven mit wachsender Unsicherheit. Er hatte schon immer Menschen der beschriebenen Art mi?traut, aber es schien unmoglich, da? alles so widerlich, so unehrlich sein sollte, wie der Admiral gesagt hatte. Und doch… Er dachte an die frohlich durcheinanderredenden Besucher beim Kriegsgericht. Zeugen der Schande eines Mannes, die dies jedoch nur als Mittel betrachteten, der Langeweile ihrer eigenen Welt zu entfliehen.

Christie beobachtete ihn nachdenklich.»Gott allein wei?, wie dieser Krieg enden wird. Wir bekampfen zu viele Feinde auf einem zu gro?en Teil der Welt, um einen spektakularen Sieg erhoffen zu konnen. Sie aber, und solche wie Sie, mussen gewarnt werden, wenn wir noch die Chance der Ehre haben sollen.»

Der Wein war stark, und die Hitze in der Halle trug dazu bei, da? Bolitho alle Vorsicht fahren lie?.

«Sir Evelyn, sicherlich mussen doch hier in New York, nach allem was seit der Rebellion geschehen ist, alle sich uber die wirklichen Tatsachen im klaren sein?»

Christie zuckte mude die Schultern.»Der Generalstab ist zu sehr mit seinen eigenen Angelegenheiten beschaftigt, um sich darum zu kummern, was hier geschieht. Und der Gouverneur, wenn wir ihn so nennen durfen, verbringt zuviel Zeit damit, kichernde junge Madchen zu jagen und sich uber seinen wachsenden Reichtum zu freuen, so da? er nicht den Wunsch hat, die Dinge zu andern. Er war fruher Quartiermacher bei der Armee, also ein ausgebildeter Dieb, und er wird gekonnt unterstutzt von einem Gouverneursleutnant, der fruher Zollbeamter in einer Stadt war, die man nur fur ihren Schmuggel kannte!«Er kicherte.»Diese beiden haben New York zu ihrem eigenen Nutzen mit Beschlag belegt. Kein Handler oder Kapitan eines Handelsschiffes kann kommen oder gehen ohne Erlaubnis. New York ist vollgestopft mit Fluchtlingen, und der Gouverneur hat bestimmt, da? die Gelder der Stadt, der Kirche und der Schulen in einem Fonds gesammelt werden sollen, um ihnen ihr Los zu erleichtern.»

Bolitho runzelte die Stirn.»Aber das war doch sicherlich in gutem Glauben gehandelt?»

«Vielleicht. Aber das meiste davon ist vertan worden. Balle und Tanzveranstaltungen, Empfange wie dieser, Geliebte und Huren, Schmarotzer und Favoriten. Dies alles kostet eine Menge Geld.«»Ich verstehe.»

In Wirklichkeit verstand er nicht. Wenn er an sein Schiff dachte, das tagliche Risiko von Verletzung oder Tod und den geringen Komfort, die Art und Weise, mit der jeder kampfende Mann dem Feind ins Auge sah, dann war er entsetzt.

Christie sagte:»Bei mir steht die Pflicht an allererster Stelle. Ich wurde jeden hangen, der anders handelt. Aber diese…«Er verbarg seine Verachtung nicht.»Diese Schmarotzer verdienen keine Loyalitat. Wenn wir schon einen Krieg durchkampfen mussen, dann sollten wir uns wenigstens vergewissern, da? sie keinen Gewinn aus unserem Opfer ziehen!»

Dann lachelte er, die plotzliche Entspannung der Linien um seine Augen und den Mund veranderte ihn aufs Neue.

«Nun, Bolitho, haben Sie die nachste Lektion gelernt? Zuerst verschaffen Sie sich Respekt, dann ein Kommando. Dann erhalten Sie den Befehl uber mehr und gro?ere Schiffe. Das ist der Ehrgeiz, ohne den fur mich kein Offizier einen Pfifferling wert ist. «Er gahnte.»Ich mu? jetzt gehen. «Er hielt ihm die Hand hin.»Bleiben Sie noch ein bi?chen, und setzen Sie Ihre Erziehung fort.»

«Werden Sie nicht bleiben, um den Gouverneur zu treffen, Sir?«Etwas wie Panik bei dem Gedanken, alleingelassen zu werden, lie? ihn seine Gefuhle zeigen.

Christie lachelte.»Niemand wird ihn heute abend treffen. Er befa?t sich mit diesen Angelegenheiten nur, um alte Schulden zu bezahlen und um sein Suppchen am Kochen zu halten. «Er winkte einem Dienstmann.»Amusieren Sie sich gut, Sie haben es verdient, obwohl ich glaube, Sie waren lieber in London, oder?»

Bolitho grinste.»Nicht in London, Sir.»

«Naturlich. «Der Admiral sah den Dienstmann mit seinem Hut und Mantel herankommen.»Ein Sohn der Erde. Das hatte ich vergessen. «Mit einem Nicken verschwand er durch die Tur und war schnell in den tiefen Schatten auf dem Rasen verschwunden.

Bolitho fand einen freien Platz am Ende des Tisches und versuchte sich schlussig zu werden, was er essen sollte. Er mu?te etwas essen, denn der Wein wirkte zu stark. Er fuhlte sich ungewohnlich leicht und beschwingt, daran war aber nicht nur der Wein schuld. Indem er ihn sich selbst uberlie?, hatte der Admiral ihm die Moglichkeit gegeben, zu handeln und zu denken, wie er wollte. Er konnte sich nicht daran erinnern, da? dies jemals vorher geschehen war.

Ein gedrungener Korvettenkapitan mit vor Hitze und Wein fleckigem Gesicht drangt sich an ihm vorbei und schnitt sich ein enormes Stuck Pastete ab, das er zu verschiedenen anderen Sorten kalten Fleisches auf seinen Teller haufte, ehe ein Diener ihm helfen konnte. Bolitho dachte an Bethune. Dieser Teller hatte selbst dessen Appetit fur einige Tage befriedigt.

Der altere Kapitan drehte sich um und blickte ihn an.»Ah.

Welches Schiff?»

«Sparrow, Sir. «Bolitho sah, da? er schielte, als ob er eine Vision ve rtreiben mu?te.»Nie von ihr gehort. «Er runzelte die Stirn.»Wie hei?en Sie, eh?»

«Richard Bolitho, Sir.»

Der Kapitan schuttelte den Kopf.»Auch noch nie von Ihnen gehort. «Er watschelte in die Menge zuruck und schmierte dabei etwas Pastete an einen Pfosten, ohne auch nur stehenzubleiben.

Bolitho lachelte. In dieser Umgebung wurde man sich bald der wirklichen Bedeutung seines Ranges bewu?t.

«Nanu, Kapitan!«Die Stimme lie? ihn herumfahren.»Er ist es! Ich wu?te einfach, da? Sie es sind!»

Bolitho starrte das Madchen einige Sekunden an, ohne es wiederzuerkennen. Sie war hubsch, hubscher noch, als er sie seit dem lange zuruckliegenden Tag in Erinnerung hatte: als sie sich gegen ihren Onkel, General Blundell, gewandt hatte, schrie und mit den Fu?en strampelte, als seine Manner sie buchstablich von Bord des Indienfahrers trugen, vor seinem Kampf mit der Bonaventure.

Und doch war sie dieselbe geblieben. Das Lacheln, halb amusiert, halb spottisch. Die violetten Augen, die ihn machtlos machten, in einen sprachlosen Bauern verwandelten.

Sie wandte sich an einen hochgewachsenen Offizier an ihrer Seite, im grunen Rock der Dragoner, und sagte:»Er war so jung, so ernst, ich glaube, alle Damen an Bord verliebten sich in den Armsten.»

Der Dragoner sah Bolitho kalt an.»Wir mussen uns beeilen, Susannah. Ich mochte, da? du den General kennenlernst. «Sie streckte den Arm aus und legte eine wei?behandschuhte Hand auf Bolithos Rockaufschlag.

«Ich freue mich, Sie wiederzusehen. Ich habe oft an Sie und Ihr kleines Schiff gedacht. «Ihr Lacheln erlosch, und sie wurde plotzlich ernst.»Sie sehen gut aus, Kapitan. Sehr gut. Vielleicht etwas alter. Ein bi?chen weniger wie… «Das Lacheln kam wieder.»Wie ein als Mann verkleideter Junge.»

Er errotete, war sich aber dessen bewu?t, da? das Vergnugen seine Verwirrung ubertraf.

«Nun, ich nehme an…»

Aber sie hatte sich schon wieder umgewandt, als zwei weitere Begleiter aus der Menge auf sie zukamen.

Dann schien sie sich zu entscheiden.

«Werden Sie mit mir essen, Kapitan?«Sie betrachtete ihn nachdenklich.»Ich mochte Ihnen einen Diener mit der Einladung schicken.»

«Ja. «Die Worte platzten heraus.»Das wurde ich sehr gern tun Danke.»

Sie machte einen Knicks und brachte damit die Erinnerung an ihr erstes Zusammentreffen schmerzhaft in sein Gedachtnis zuruck.»Also abgemacht.»

Die Menge wogte hin und her und schien sie vollstandig zu verschlucken.

Bolitho nahm sich noch einen Becher Wein und ging unsicher auf den Rasen zu.»Susannah «hatte der Dragoner sie genannt. Dieser Name pa?te wunderbar zu ihr.

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