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Galeeren in der Ostsee: Konteradmiral Bolitho vor Kopenhagen - Kent Alexander (читать лучшие читаемые книги .TXT) 📗

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Allday kam in die Kajute und hangte den Ehrensabel wieder in seine Halterung unter dem anderen. Er sagte:»Ich war doch etwas in Sorgen neulich, Sir. Einen Augenblick jedenfalls.»

Bolitho zuckte die Achseln.»Mit dem Aberglauben ist das so eine Sache.»

Allday grinste erleichtert.»Die Leute in Falmouth waren ganz schon entsetzt gewesen, wenn Sie ihn zerbrochen hatten. Darauf konnen Sie sich verlassen, Sir.»

Bolitho setzte sich, er fuhlte sich plotzlich mude.»Holen Sie mir was zu trinken, bitte. «Dann lachelte er.»Und wir wollen aufhoren, uns gegenseitig etwas vorzumachen.»

VII Klar Schiff zum Gefecht

Am Morgen war es sehr kalt, und als Bolitho zu seinem gewohnten Spaziergang an Deck kam, empfand er die eisige Luft als genauso unangenehm wie kurzlich vor Gotland.

Er schaute hinauf zum Himmel, der zwar wolkenlos war, aber grau wie die See, bleiern grau.

Durch das Fernrohr beobachtete er die anderen Schiffe, verfolgte ihre morgendlichen Routinearbeiten, zu denen das Setzen und Trimmen der Segel gehorte, um wieder den vorgeschriebenen Platz in der sich langsam vorwartsbewegenden Linie einzunehmen. Von der Loo-kout war noch nichts zu sehen, aber vom Mastkorb aus konnte man sie vielleicht schon ausmachen.

Der Erste Offizier marschierte auf der Leeseite auf und ab. Sein rotes Haar, das unter seinem Hut im Winde flatterte, bildete den einzigen lebhaften Farbfleck an Deck.

An ihm war nichts herumzuratseln oder zu kritisieren. Wolfe war Erster Offizier und wurde uber kurz oder lang, wenn er Gluck hatte, sein eigenes Schiff fuhren. Hier auf der Benbow war es seine einzige Aufgabe, das Schiff wie ein gut gestimmtes Instrument zu handhaben und fur seinen Kommandanten in hochstmogliche Gefechtsbereitschaft zu bringen.

Bolitho lie? die Gedanken von der taglichen Routine zur eigenen Lage schweifen. Zwei Tage lang waren sie zuerst nach Westen, dann nach Norden gesegelt: zwei Tage, in denen sie ihre Patrouille vor den Ostseeeingangen vernachlassigt hatten. Angenommen, seine Uberlegungen waren falsch? Angenommen, er hatte im Bemuhen, den Erfolg seines Geschwaders auszuweiten — ungeachtet von Inskips Zweifeln und Warnungen — das Nachstliegende versaumt?

Die Begeisterung in England angesichts der Styx und ihrer Kampfesspuren konnte nicht ewig anhalten. Sehr bald schon wurde er sich zu entscheiden haben: weiter durchzuhalten oder auf seine kustennahe Station zuruckzukehren. Wenn er es andererseits unterlie?, seine Schiffe — oder wenigstens einige davon — in die irischen Gewasser zu fuhren, und wenn er einer fixen Idee zuliebe keinen Kontakt mit dem franzosischen Geschwader bekam, wurde das Damerum und der Admiralitat kaum schmecke n.

Wolfes rauhe Stimme ri? ihn aus seinen Gedanken:»Also, Mr. Pas-coe, was hore ich da uber Ihre Bitte, die Landratte Babbage zu versetzen? Zur Achterdecksmannschaft, sagen Sie?«Er beugte sich vor und wirkte dabei wie ein ungeschlachter Riese, der auf den schmachtigen Leutnant herabsah.

Pascoe antwortete:»Ja, Sir, er wurde in Plymouth gepre?t. Es kommt aus Bodmin, und.»

Wolfe brummte ungeduldig:»Und ich komme aus dem verdammten Bristol, aber was hat das damit zu tun, he?»

Pascoe versuchte es noch einmal:»Midshipman Penels bat um die Versetzung, Sir. Sie sind zusammen aufgewachsen. Babbage arbeitete fur Penels Mutter, seit sein Vater gestorben war.»

«Ist das alles?«Wolfe nickte zufrieden.»Gut, das wu?te ich bereits. Deshalb habe ich sie ja getrennt, als ich von ihrer Beziehung zueinander horte.»

«Ich verstehe, Sir.»

«O nein, Mr. Pascoe, Sie verstehen nicht. Aber lassen wir das. Sie haben gefragt, und ich habe nein gesagt. Nun nehmen Sie ein paar Leute mit zum Vorschiff, und schauen Sie mal nach dem Schanzkleid. Mr. Swale meldet, da? es Risse bekommen hat. Die Teufel haben wahrscheinlich ungeeignetes Holz beim Bau verwendet.»

Pascoe tippte an seinen Hut und marschierte zur Laufbrucke.

Als er au?er Horweite war, rief Bolitho:»Mr. Wolfe, einen Augenblick bitte!»

Bolitho war schon ziemlich gro?, aber Wolfe gegenuber kam er sich wie ein Zwerg vor.

«Sir?»

«Ich habe eben unfreiwillig Ihre Gesprach mit angehort. Vielleicht sind Sie bereit, Ihr Wissen mit mir zu teilen?»

Wolfe grinste ohne einen Anflug von Verlegenheit.

«Gewi?, Sir. Ich sprach den Offizier, der das Pre?kommando in Plymouth fuhrte, als er uns einige Leute an Bord brachte. Er erzahlte mir alles uber Babbage. Da? er mit einer Nachricht fur einen Lagerverwalter nach Plymouth geschickt worden war.»

«Ein langer Weg von Bodmin, nicht wahr, Mr. Wolfe?»

«Aye, Sir. So ist es. Jemand wollte ihn aus dem Weg haben. So schickte man ihn dorthin, wo sich niemand mit der Tatsache, da? er von einem Pre?kommando eingefangen wurde, lange aufhalten wurde. Wenn Sie verstehen, was ich meine, Sir?»

Bolitho schaute finster drein.»Penels Mutter?»

«Das nehme ich an, Sir. Ihr Mann tot, ihr Sohn auf See — da hat sie sich wohl nach einem neuen, hm, Ehemann umgesehen. Babbage war ihr lastig, er lebte mit im Haus, sah und horte alles. Sie konnte nicht wissen, da? Babbages Ankertau sich ausgerechnet in dem unseres jungen Herrn Penels verfangen wurde.»

«Vielen Dank, da? Sie mich informiert haben.»

Bolitho dachte an den unglucklichen Babbage. Da? sie einen unbequemen oder unerwunschten Bedienten auf diese Weise loswerden konnten, war Unternehmern und Landbesitzern nicht unbekannt. Man schickte ihn mit einen Auftrag weg und benachrichtigte gleichzeitig einen Werber oder das Pre?kommando. Das weitere ergab sich dann von selbst.

Wolfe fugte hinzu:»Mr. Pascoe wird ein guter Offizier werden, Sir. Und das sage ich nicht, um mich bei Ihnen beliebt zu machen. Auch er wird die Ranke von Frauen noch kennenlernen. Warum soll man ihn schon jetzt mit solchen Dingen belasten.»

Er machte eine kurze Ehrenbezeigung und ging mit langen Schritten davon.

Bolitho nahm seinen Marsch wieder auf. Dieser linkische Erste Offizier hatte also noch eine andere Seite, dachte er. >Nicht um mich bei Ihnen beliebt zu machen

«An Deck! Lookout in Sicht. Uber den Luv-Bug!»

Bolitho sah, da? der Wachoffizier eine Eintragung uber die erste Sichtmeldung des Tages in das Logbuch machte. Weit hinter der Korvette wurde Kapitan Rowley Peel auf seiner Relentless eifrig den sich langsam aufhellenden Horizont absuchen. Sooft er an den hart errungenen Sieg der Styx dachte, wunschte er bestimmt fur sich und sein Schiff eine ahnliche Chance herbei. Er war sechsundzwanzig, und das war auch schon alles, was Bolitho uber ihn wu?te. Bis jetzt.

Auf der Lee-Laufbrucke horte man Fu?getrampel. Ein bulliger Bootsmannsmaat bewegte sich schwerfallig nach achtern und beugte sich zu dem Offizier hinab, der gerade dabei war, das Logbuch wieder in seine Segeltuchhulle einzuschlagen.

«Verzeihung, Mr. Speke, Sir. Im unteren Batteriedeck hat es eine Keilerei gegeben. Ein Mann hat einen Unteroffizier mit einem Schemel niedergeschlagen.»

Speke, der Zweite Offizier, war laut Herrick ein tuchtiger Offizier, aber mit der Neigung, zu rasche Entschlusse zu fassen.

Jetzt erwiderte er scharf:»Gut, Jones. Melden Sie es dem Wachtmeister, {»master-at-arms«= der (meist recht unbeliebte) Bordpolizist im Range eines Deckoffiziers (Anm. d. Ubers.)} ich werde es fur den Ersten Offizier ins Logbuch eintragen. Wer ist es ubrigens?»

Irgendwie — es gab dafur keine vernunftige Begrundung — wu?te Bolitho schon, wer es war.

«Babbage, Sir. Von Mr. Pascoes Division. «Und als ware es ihm eben noch eingefallen, fugte er grob hinzu:»Er hat den Unteroffizier krankenhausreif geschlagen, Sir. Den Schadel gespalten hat er ihm!»

Speke nickte bedeutungsvoll.»Das war's, Jones. Gehen Sie zu Mr. Swale. Melden Sie ihm, da? wir eine Strafgrating auftakeln mussen.»

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