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Donner unter der Kimm: Admiral Bolitho und das Tribunal von Malta - Kent Alexander (читать хорошую книгу полностью txt) 📗

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Sie buckten sich unter den Decksbalken, und Bolitho sah einen Seesoldaten an der Tur zu seiner Kajute Wache stehen.

«Wenn Allday an Bord kommt, Val, mochte ich…»

Keen blickte ihn an.»Er ist schon da, Sir Richard.»

Bolithos Erleichterung war so gro?, da? es ihn selbst uberraschte.

Es war recht dunkel unter Deck, und Bolitho lie? seine Fu?e vom Instinkt leiten. Die Geruche waren wie alte Freunde: Teer, Werg, Farbe, feuchte Leinwand. Ein gro?er E?tisch aus Falmouth, der Weinschrank, den er von Schiff zu Schiff mitnahm, und hinten in der gro?en Tageskajute ein wertvoller Teppich auf der schwarz-wei? karierten Leinwand, welche die Planken bedeckte.

Von nebenan kam der an einen Maulwurf erinnernde Ozzard, der schon seit mehreren Tagen an Bord war, aus dem Schlafraum geeilt und sah zu, wie Bolitho langsam auf seinen Sessel zuging. Er hatte ihn in Falmouth anfertigen lassen. Belinda hatte Widerspruch eingelegt und gemeint, er hatte etwas Eleganteres, seiner Position Angemesseneres wahlen sollen. Nun beruhrte er die hohe Ruckenlehne, die wie der Rest des Sessels mit weichem, dunkelgrunem Leder bezogen war.

Er reichte Ozzard seinen Degen und setzte sich in den Sessel, der so wichtig war, wenn ihn Sorgen und Zweifel beschaftigten, die er mit keinem seiner Untergebenen teilen konnte. Er hatte massive Armstutzen und eine hohe Lehne, die, falls erforderlich, den Blick auf Gegenstande oder Menschen versperren konnte.

Keen grinste.»Der Sessel kam eine Stunde, bevor wir aus dem Plymouth-Sund ausliefen, an Bord.»

Uber ihnen erklangen Schritte. Keen wandte sich zur Tur.

Bolitho lachelte.»Gehen Sie nur, Val. Sie haben noch viel zu tun. Wir unterhalten uns spater.»

Die Tur schlo? sich, und Bolitho sah seinen Steward mit einem Tablett zum Tisch treten. Verlie? Ozzard das sichere Falmouth nur ungern? Wenn ja, lie? er sich das nicht anmerken. Bolitho wartete, bis Ozzard ihm ein Glas Rotwein hingestellt und sich dann in seine Pantry zuruckgezogen hatte. Ein vorzuglicher Diener, auch wenn er unweigerlich in Panik geriet, sobald das Schiff klar zum Gefecht gemacht wurde. Ozzard war sehr belesen und fruher Schreiber bei einem Anwalt gewesen; es hie?, er sei zur See gegangen, um dem Gefangnis oder Argerem zu entkommen. Doch wie Allday war auch er vollig zuverlassig.

Bolitho schaute sich in der gro?en Tageskajute um. Konteradmiral Jobert mu?te hier oft gesessen haben. Auch als aus dem Ausguck der Ruf erscholl, die Achates sei gesichtet worden?

Die andere Tur ging auf, und herein kam Yovell mit dem ublichen Stapel Post. Er lachelte zufrieden, denn seit Bo-lithos Erhebung in den Ritterstand war Yovell vom schlichten Schreiber zum Sekretar aufgestiegen. Mit seinen Hange — schultern und der kleinen, goldgerahmten Brille sah er wie ein wohlhabender Kaufmann aus.

Yovell hatte zu seiner Unterstutzung einen neuen Schreiber gefunden, einen rotwangigen Jungen namens John Pinkney, dessen Familie schon seit vielen Generationen in Fal-mouth lebte. Auch Ozzard hatte einen Helfer bekommen; er hie? Twigg, aber Bolitho hatte ihn nur einmal, als er sich in Falmouth vorstellte, zu Gesicht bekommen.

Er merkte, da? er auf den Beinen war und wie ein Gefangener in der Kajute auf- und abging.

Soviel hatte er Belinda noch sagen wollen. Seit dem Besuch in London war es zu einer Entfremdung zwischen ihnen gekommen. Sie liebte ihn zwar, doch wegen Elizabeths schwieriger Geburt verschanzte sie sich wie hinter einer Barriere. Er konnte nicht mit Sicherheit sagen, ob ihre Kuhle… Argerlich sah er auf, als der Wachtposten die Muskete aufs Deck stie? und rief:»Ihr Bootsfuhrer, Sir!»

Der Seesoldat wurde bald lernen, da? Allday kam und ging, wie es ihm beliebte.

Der Alte trat ein und blieb mitten auf dem Teppich stehen. Sein Kopf reichte bis knapp unters Skylight.

Er sieht fast unverandert aus, dachte Bolitho. Das lag auch an seiner blauen Jacke mit den Goldknopfen und den Nankinghosen, die ihn als Bootsfuhrer des Admirals kennzeichneten.

«Alles erledigt, Allday?»

Allday blickte sich in der Kajute um, musterte den neuen Sessel und sah schlie?lich Bolitho an.

«Die Sache ist die, Sir. «Er zupfte an seiner Jacke.»Ich habe was zu melden.»

Bolitho setzte sich.»Raus damit, Mann.»

«Ich habe einen Sohn, Sir.»

«Wie bitte?«rief Bolitho.

Allday grinste verlegen.»Jemand hat mir geschrieben, Sir. Ferguson las mir den Brief vor, denn ich kann ja nicht.»

Bolitho nickte. Ferguson, sein Diener in Falmouth, wu?te ein Geheimnis zu huten. Er und Allday waren dicke Freunde.

Allday sprach weiter.»Ich kannte mal ein Madchen, fruher auf dem Dorf. Hubsches kleines Ding, aufgeweckt dazu. Wie's scheint, ist sie vor ein paar Wochen gestorben. «Er schaute Bolitho in jaher Verzweiflung an.»Tja, Sir, und da konnte ich doch nicht einfach die Hande in den Scho? legen, nicht?»

Bolitho lehnte sich zuruck und beobachtete die Emotio — nen, die sich in Alldays schlichtem Gesicht spiegelten.»Bist du da auch ganz sicher?»

«Aye, Sir. Ich wollte Sie bitten, mit ihm zu reden, wenn das nicht zuviel verlangt ist.»

Von oben erklangen Schritte, und eine Bootsmannspfeife trillerte weitere Matrosen herbei, um beim Beladen zu helfen. In der Achterkajute schien das alles weit entfernt zu sein.

«Du hast ihn also mit an Bord gebracht?»

«Er meldete sich freiwillig, Sir. Hat schon fruher den Rock des Konigs getragen. «Alldays Stimme verriet nun Stolz.»Ich wollte nur. «Er schwieg und starrte auf seine Schuhe.»Ich hatte nicht fragen sollen.»

Bolitho trat zu ihm und nahm seinen Arm.»Bring ihn zu mir, wenn er soweit ist. Herrgott noch mal, Mann, du hast das Recht zu fragen, was du willst!»

Sie starrten einander an. Dann sagte Allday schlicht:»Das mache ich, Sir.»

Die Tur ging auf, und Keen schaute herein.»Ich wollte Ihnen nur melden, Sir Richard, da? Firefly gerade den Anker gelichtet hat und nun die Marssegel setzt.»

Bolitho lachelte.»Danke. «Er schaute Allday an.»Komm mit, wir sehen ihm beim Auslaufen zu.»

Allday nahm den alten Degen vom Halter und hielt sich bereit, ihn an Bolithos Gurtel zu hangen. Leise sagte er:»Der braucht bald selbst einen guten Bootsfuhrer, und das ist kein Scherz.»

Sie schauten einander an und verstanden sich.

Keen beobachtete sie und verga? die drangende Arbeit. Bolitho und Allday waren der Fels, der nicht wankte, wenn alles andere fiel. Zu seiner Uberraschung merkte er, da? diese Erkenntnis ihn noch immer zutiefst ruhrte.

Mehrere Matrosen, die auf dem Achterdeck gearbeitet hatten, wichen zuruck, als Bolitho und ihr Kommandant an die Finknetze traten. Bolitho spurte ihre Blicke im Rucken. Gewi? dachten sie nun uber den Ruf nach, der ihm vorauseilte.

Adams kleine Brigg legte sich in den Wind und zeigte beim Kreuzen zwischen zwei verankerten Linienschiffen, was sie wert war. Bolitho nahm einem Signalgast das Fernrohr ab, verfolgte die Firefly und sah einen Augenblick lang ihren Kommandanten zum Anfassen nahe vor sich. Adam schwenkte langsam seinen Hut und kam dann hinter einem anderen Schiff au?er Sicht. Bolitho lie? das Fernrohr sinken und gab es dem Midshipman zuruck.»Danke, Mr.. «»Sheaffe, Sir Richard.»

Bolitho betrachtete ihn neugierig. Naturlich, wie hatte er vergessen konnen, da? Admiral Sir Hayward Sheaffe ihm einen seiner Sohne auf die Argonaute gesetzt hatte! Uncharakteristisch, da? ihm so etwas entfiel; jetzt erinnerte er sich auch an Keens Kommentar:»Und wenn uns der Rotzjunge uber Bord geht, bin ich obendrein mein Kommando los!»

Seit seiner Ruckkehr hatte er Sir Hayward mehrere Male in der Admiralitat aufgesucht. Nur eine Rangstufe trennte sie, aber es hatte genausogut ein Ozean sein konnen.

Keen beobachtete Bolitho, und als er zur gegenuberliegenden Seite ging, folgte er ihm.»Es ist nicht unbedingt notig, da? Sie schon jetzt an Bord kommen, Sir«, meinte er.»Es kann noch eine Woche dauern, bis das Geschwader vollstandig versammelt ist.»

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