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Galeeren in der Ostsee: Konteradmiral Bolitho vor Kopenhagen - Kent Alexander (читать лучшие читаемые книги .TXT) 📗

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«Nein.»

Bolitho klopfte ihm auf die Schulter.»Selbst wenn er es so macht, werden wir die feindliche Linie an zwei Stellen durchbrechen.»

Wolfe sagte:»Die Franzmanner gehen in Kiellinie, Sir. «Er grinste voll Bewunderung.»Und es scheint, da? sich der Transporter hinter das Geschwader zuruckfallen la?t.»

Bolitho vernahm ihn kaum.»Wir werden in zwei Kolonnen angreifen. Benbow und Indomitable bilden die erste, Nicator und Odin die zweite, beide jeweils in Kiellinie. Sagen Sie Brownes Leuten, da? sie die entsprechenden Signalflaggen bereithalten.»

Er wandte sich ab und richtete sein Fernglas auf die franzosische Linie. Sie war noch ungeordnet, aber er stellte sogleich fest, da? das Flaggschiff auch in der Kiellinie den zweiten Platz hielt: Vielleicht, um Bolithos Taktik zu studieren, bevor er selber handelte. Oder vielleicht uberlie? er es einem seiner Kommandanten, den ersten Anprall der Schlacht aufzufangen.

Er ging nach achtern um die Ruderganger herum und schaute in Grubbs Karte, die auf einem kleinen Tisch unterhalb des Huttenuberhangs befestigt war. Damit ersparte sich Grubb die Muhe, seine Korpermasse bis in den Kartenraum zu bewegen.

Wie es schien, befanden sich die beiden Geschwader in einem uferlosen Ozean, und doch lag keine funfzig Meilen entfernt im Nordosten die norwegische und noch etwas weiter weg im Sudosten die danische Kuste, dazwischen eingebettet das Skagerrak.

Bolitho fragte sich plotzlich, was Inskip jetzt wohl machte und ob es wirklich der Kronprinz war, den er getroffen hatte.

Dann verbannte er alle diese Gedanken.

«Wir wollen Kurs andern, Captain Herrick. Das Geschwader geht auf Nordost zu Ost.»

Er stellte sich hinter die geschaftige Achterdeckswache und beobachtete die Relentless, die Segel wegnahm, um sich auf Parallelkurs und in gleicher Hohe mit dem Geschwader zu halten, hinter ihr Loo-kout wie ein Junges.

Die franzosischen Schiffe anderten weder Kurs noch ein einziges

Segel.

Herrick musterte die eigene Leinwand, sobald die Rahen zur Ruhe gekommen waren, und bemerkte:»Das wird ihnen einige Ratsel aufgeben, Sir.»

Bolitho beobachtete das fuhrende franzosische Schiff. Es war fast genauso gro? wie die Benbow und jetzt schon dabei, seine Kanonen auszutrennen. Fur die franzosischen Seeleute mu?ten die Chancen schlecht aussehen, dachte er. Sie hatten zu lange im Hafen gelegen, um die Nerve nbelastung dieser langsamen Annaherung zu ertragen. Ihre Offiziere wurden sie beschaftigen mussen, und so gaben sie vielleicht ein paar Schusse ins Blaue ab, um in rechte Kampfstimmung zu geraten.

Grubb sagte trocken:»Zwei Meilen, Sir. Wir machen sie in einer halben Stunde fertig. «Dann klopfte er mit einem seiner dicken Finger an die Sanduhr.

Plotzlich ein dumpfer Knall, und Sekunden spater scho? Backbord voraus, aber weit entfernt eine dunne Wassersaule hoch.

Ein paar Matrosen lachten hohnisch, und einige der alteren Leute schauten fragend nach achtern, ob es nun auch ihrerseits losging.

«Lassen Sie bitte laden und ausrennen. Sagen Sie Ihren Geschutzbedienungen, da? wir heute mit beiden Seiten ins Gefecht kommen, aber die Steuerbord-Pforten bleiben geschlossen, bis wir mitten im Feind sind.»

Bolitho begab sich auf die andere Seite des Achterdecks. Obwohl er zwischen Geschutzbedienungen und Seesoldaten, Offizieren und Laufern stand, war er doch vollig allein.

Das franzosische Geschwader war starker, aber er hatte schon schlechtere Krafteverhaltnisse erlebt. Was seinen Schiffen an Kanonen und Mannern fehlte, machten sie an Erfahrung gut. Die beiden Linien bewegten sich auf einen imaginaren Punkt im grauen Wasser zu, als ob sie von unsichtbaren Faden dorthin gezogen wurden.

Bolitho fa?te den Griff seines abgenutzten Sabels.

Fast zu sich selber sagte er:»Wir wollen uns auf das franzosische Flaggschiff werfen. Sie sind alle weit weg von zu Hause. Wenn Ro-pars' Flagge sinkt, werden die ubrigen sich schnell zerstreuen.»

Das franzosische Spitzenschiff, ein Vierundsiebziger, verschwand fur einen Augenblick hinter einer wogenden Mauer von Pulverqualm. Grubb sagte zu seinem Steuermannsmaaten:»Notieren Sie im Logbuch, Mr. Daws: >Feind hat das Feuer eroffnet<.»

VIII Ausgetrickst

Bolitho beobachtete den Abschu? der Breitseite des franzosischen Spitzenschiffes. Es hatte auf viel zu gro?e Entfernung gefeuert, daher vermutete er, da? der Kommandant diese Salve mehr zur Eingewohnung benutzte. Sicherlich hatten seine Geschutzbedienungen bisher wenig Gelegenheit gehabt, auf einen Feind zu zielen.

Fur die britischen Seeleute — mochten sie sonst schimpfen und fluchen, was das Zeug hielt — sprach, wenn es zum Kampf kam, die gro?ere seemannische Erfahrung; sie zahlte sogar mehr als die Anzahl der Geschutze.

Er konnte sich nicht erinnern, jemals gesehen zu haben, wie eine gesamte Breitseite vor ihm ins Wasser schlug. Es war wie ein unterseeischer Vulkanausbruch, der eine breite und unregelma?ige Wand aus Gischt und Rauch emporschleuderte. Selbst als die letzte Kugel langst verschwunden war, kochte die See noch und zeigte auf ihrer Oberflache gro?e wei?e Placken zischenden Salzes.

Herrick bemerkte trocken:»Was fur eine Verschwendung von Pulver und Blei!»

Einige Herumstehende nickten. Wolfe meldete:»Sie verkurzen Segel, Sir!»

Herrick befahl:»Machen Sie es ebenso, Mr. Wolfe.»

Bolitho entfernte sich von ihnen. Es war das ubliche Manover, wenn feindliche Flotten auf Angriffskurs gingen. Da brauchte man nur genug Segelflache, da? man gerade noch Fahrt voraus machte und manovrieren konnte, aber nicht so viel, da? ein Feuer uberflussige Nahrung fand. Ein gluhendhei?er Ladepfropfen, eine durch einen Treffer umgesturzte Lampe, jeder beliebige Funke konnte diese herrliche Pyramide von Segeln in ein brullendes Inferno verwandeln.

Bolitho beobachtete die plotzliche Bewegung auf dem Oberdeck, als die Befehle ausgefuhrt und die Gro?segel aufgegeit wurden. Im langsam vorankommenden britischen Geschwader folgten alle Schiffe dem Beispiel und machten sich kampfbereit.

Und immer noch bewegten sich die beiden Linien erbarmungslos aufeinander zu. Das zweite franzosische Schiff, das Ropars' Flagge im Fockmast fuhrte, feuerte einige Probeschusse von den verschiedenen Decks. Sie lagen erheblich naher als die erste eindrucksvolle Breitseite. Bolitho verfolgte den Weg einer Kugel, die flach durch die Wellenkamme strich und dabei eine Spur von aufspritzendem Gischt zog, bis sie schlie?lich voll ins Wasser einschlug und verschwand.

Bolitho sagte zu Browne:»Wenn wir den Kampf beginnen, geben Sie ein Signal fur die Relentless: >Greifen Sie die feindliche Nachhut an.< Die Lookout werde ich bei uns behalten, damit die Franzosen etwas zum Nachdenken haben.»

Irgend jemand lachte mit kurzen nervosem Ton. Wahrscheinlich einer von den neuen Leuten. Der plotzliche Feuersto? der Breitseite, die uberwaltigende Masse Eisen, die das Meer aufgewuhlt hatte, war zwar weniger gefahrlich gewesen als die sorgfaltig gezielten Schusse von Ropars' Flaggschiff, aber fur das Auge eines Unerfahrenen schien es umgekehrt.

Leutnant Speke hatte das Achterdeck verlassen und wanderte, Hande auf dem Rucken, zwischen den beiden Reihen der Acht-zehnpfunder nach vorn, bis er Pascoe beim Fockmast traf.

Einige Geschutzfuhrer beobachteten sie besorgt, wahrend hier und da ein Geschutz mit einer Handspake noch genauer auf den Feind gerichtet oder mit einem Keil eine kleine Hohenberichtigung vorgenommen wurde. Es schien, als stunde das ganze Schiff unter Hochspannung; als das hart angebra?te Vormarssegel zwei scharfe, ungeduldige Flugelschlage von sich gab, fuhr ein Schiffsjunge erschreckt zusammen.

Bolitho wandte sich um, als das fuhrende franzosische Schiff abermals feuerte. Diesmal lagen die Einschlage viel besser, und der Gischt fiel so nahe bei ihnen nieder, da? es sich wie ein tropischer Regengu? anhorte.

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