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Der Brander: Admiral Bolitho im Kampf um die Karibik - Kent Alexander (книги без регистрации txt) 📗

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Seine eingeascherte Takelage fiel krachend in sich zusammen und uber Bord. Atemlos sagte Knocker:»Bei Gott, er ist auf Grund gelaufen!»

Keen nickte wortlos, er konnte nicht sprechen. Tyrrell, der die Hafen hier wie seine Jackentaschen kannte, hatte sein Rettungsmanover auf die Sekunde genau berechnet, so da? der brennende Indienfahrer sich immer hoher aufs Flach schob.

Keen fand seine Stimme wieder.»Setzen Sie jedes verfugbare Boot aus, Mr. Quantock.»

Vivid brannte jetzt lichterloh. Kaum konnte man das eine Schiff vom anderen unterscheiden, sie waren ein einziges Flammenmeer. Immer noch war Achates nicht ganz au?er Gefahr, denn der Brander konnte wieder flottkommen, auch mochte ein brennendes Wrackteil herubertreiben.

Keen wandte sich ab und lie? den Blick uber sein Schiff schweifen. Aber was auch noch geschah, sie waren nicht gewichen. Ohne zu wanken hatten sie zusammengehalten, so wie Bolitho es von ihnen erwartete.

Vom Batteriedeck starrten Manner zu Keen herauf; die Gesichter rauchgeschwarzt, erinnerten sie eher an einen Piratenhaufen als an regulare britische Matrosen. Nun begannen sie zu jubeln, schuttelten die Fauste und begluckwunschten sich, als hatten sie eine Schlacht gewonnen. Aber Keen entging auch nicht Quantocks bitterer Blick. Endlich hatte die Mannschaft ihren verstorbenen Kommandanten vergessen und Keen akzeptiert.

Keen grinste zu ihnen hinunter, obwohl ihm eher nach Weinen zumute war. Dann fa?te er einen Entschlu?.

«Lassen Sie meine Gig aussetzen, ich hole Tyrrell selbst.»

Sie fanden Tyrrell und den Rest seiner kleinen Crew im Wasser, wo sie sich an eine Stenge und das Wrack eines gekenterten Bootes klammerten.

Unter ihnen war auch Adam Bolitho, halb nackt und mit einer gro?en roten Brandwunde an der Schulter.

Tyrrell lie? sich in die Gig helfen und sackte im Heck zusammen, den Blick immer noch auf die Uberreste seiner Brigantine gerichtet. Inzwischen war sie bis zur Wasserlinie niedergebrannt, ein unkenntliches Wrack.

Keen sagte:»Ich bedaure, da? dies geschehen ist und auch, da? ich Sie schlecht behandelt habe. Sie kamen in letzter Minute. Nun haben Sie Ihr Schiff verloren, aber meines gerettet.»

Tyrrell schien ihn nicht zu horen. Er legte Adam die Hand auf die unverletzte Schulter und murmelte heiser:»Mir scheint, wir haben beide einiges verloren, wie?»

Als die Gig bei Achates langsseits ging, rannten die Seeleute auf die Seitendecks oder kletterten in die Wanten, um Tyrrell mit Hochrufen zu empfangen.

«Sie sind Ihnen dankbar«, sagte Keen.

«Haben auch Grund dazu.»

Tyrrell musterte sein Holzbein; sogar das war angekohlt. Weshalb sollte er sich wiederholen? Wenn Achates bei dem spanischen Uberfall nicht hier gewesen ware, hatte das alles nicht geschehen mussen. Er blickte hinuber zu der Stelle, wo seine geliebte Vivid jetzt zerbrach und mit einer Dampfwolke versank. Und er hatte immer noch ein

Schiff gehabt.

Da spurte er die Hand des jungen Offiziers auf seinem Arm und horte ihn trostend sagen:»Wir werden beide eine neue Chance bekommen, Jethro.»

Tyrrell entblo?te die Zahne in einem grimmigen Lacheln.»Verdammt, das will ich doch hoffen. Kann schlie?lich nicht den Rest meines Lebens damit verbringen, auf euch aufzupassen!»

Keen stand neben Bolithos Tisch und musterte den Vizeadmiral besorgt, der schon die ganze Zeit auf das Logbuch mit den Ereignissen des Tages niederstarrte, aber nichts zu sehen schien.

Er rausperte sich.»Der Zahlmeister berichtet, Sir, da? den ganzen Tag frisches Obst und Gemuse von der Insel herubergeschafft wurden. Jetzt plotzlich konnen sie gar nicht genug fur uns tun.»

Bolitho strich die Papiere glatt. Jetzt plotzlich.. Diese beiden Worte waren vielsagend. Hinter sich horte er Ozzards leise Schritte, der die Heckfenster schlie?en ging, weil wieder einmal ein scheidender Tag den Hafen in Schatten hullte. Immer noch bezeichneten Funken und ein gelegentliches Aufgluhen die Stelle der Untiefe, wo der Brander lag. War es tatsachlich erst an diesem Morgen gewesen, da? er sich mit Leutnant Lemoine auf den Festungswallen unterhalten hatte?

Keen merkte, da? Bolitho allein sein wollte, aber es widerstrebte ihm, ihn seinem Gram zu uberlassen. Zu gut erinnerte er sich noch an sein Erschrecken, als die Barkasse am Schiff angelegt hatte und All-day leblos an Bord gehievt worden war.

Dieser Anblick hatte all seine anderen Empfindungen wie Asche zerstieben lassen: Stolz auf seine Manner, weil sie sich angesichts der Gefahr tapfer geschlagen hatten; tiefe innere Befriedigung, da? auch er nicht zusammengebrochen war. Doch das zahlte nicht mehr, denn Allday war auch ein Teil seines Lebens geworden. Und wenn er's recht uberlegte, hatten die meisten Menschen, die ihm etwas bedeuteten, Bolithos Bootsfuhrer eine Menge zu verdanken.

In Augenblicken wie diesen ware Allday in die Kajute getreten und hatte unwillkommene Besucher hinauskomplimentiert. Aber nun lag er in Bolithos eigenem Schlafraum mit einer Sabelwunde in der Brust, die sogar den wortkargen Schiffsarzt erschreckt hatte.

Keen versuchte noch einmal, Bolitho anzusprechen.»Wir haben mehrere Gefangene gemacht, Sir: die Besatzung des Branders und einige Soldaten von der Missionsinsel. Sie hatten recht, es sind alles Spanier aus La Guaira. Aber nach diesem Mi?erfolg werden die Dons San Felipe in Ruhe lassen mussen. Alle Welt wei? jetzt, was sie vorhatten. Ihre Kopfe werden ziemlich locker sitzen, wenn ihr Konig erst von dem Desaster hier erfahrt.»

Bolitho lehnte sich im Stuhl zuruck und rieb sich die Augen. Immer noch glaubte er, Rauch zu riechen, Alldays muhsames, schmerzverzerrtes Lacheln zu sehen.

Er sagte:»Morgen setze ich meinen Bericht an Sir Hayward Sheaffe auf. Danach ist der Rest Sache des Parlaments. «Beim Gerausch von Schritten blickte er scharf hoch, aber es war nur die Wache, die uber ihnen auf und ab ging.

Trotz seiner Vergangenheit war Tuson ein guter Arzt, das hatte er mehrfach bewiesen. Wenn doch nur. Aber Bolitho verbot sich diese Gedanken.

Er sagte:»Es tat mir leid, von Jethro Tyrrells Verlust zu horen.»

«Er tragt es tapfer, Sir. «Keen zogerte.»Aber er bittet darum, da? Sie ihn empfangen.»

Die Tur zum Nebenraum offnete sich, und Adam betrat lautlos die Tageskajute.

«Wie geht's ihm?«fragte Bolitho.

Adam hatte gern Trostliches berichtet, konnte aber nur antworten:

«Er ist immer noch bewu?tlos, und Mr. Tuson meint, die Atmung ist zu unregelma?ig. «Er blickte zu Boden.»Ich habe den Arzt ausgefragt, aber…»

Bolitho erhob sich mit bleiernen Gliedern. Von Georgetown schimmerte Licht heruber. Ob die Bewohner immer noch schweigend am Ufer beisammenstanden und zum Schiff starrten? Die ganze Zeit seit dem Angriff hatten sie sich so verhalten — ob aus Mitgefuhl oder aus schlechtem Gewissen, das wu?te er nicht; es kummerte ihn auch nicht.

Adam sprach immer noch.»Allday und ich gerieten einmal in Gefangenschaft, Sir. «Er richtete seine Worte an Keen, den Blick aber auf Bolitho.»Spater sagte er dann zu mir, damals hatte er zum ersten und einzigen Mal Bekanntschaft mit der Peitsche gemacht. Das schien er fur einen Scherz zu halten.»

Keen nickte.»Typisch fur ihn.»

Bolitho ballte die Fauste. Sie wollten ihm helfen, machten aber alles nur noch schlimmer.

Abrupt sagte er:»Ich gehe zu ihm. Ihr beide ruht euch jetzt besser aus. Kummere dich um die Brandwunde, Adam. In diesem Klima. «Er lie? den Satz unvollendet.

Keen ging voran durch die Tur und fragte uber die Schulter:»Fallt Ihnen die Stille an Bord auf? Dabei hei?t es immer, Schiffe bestunden nur aus Holz und Kupfer.»

Adam nickte, froh daruber, da? sein Gesicht unter dem Huttendeck im Schatten blieb. Selbst jetzt hatte Bolitho an seine verbrannte Schulter gedacht. Es war unglaublich.

Bolitho offnete die schmale Tur und betrat seine Schlafkajute. Das Schiff lag so reglos an seiner Muring, da? es sich kaum bewegte.

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