Bruderkampf: Richard Bolitho, Kapitan in Ketten - Kent Alexander (лучшие бесплатные книги txt) 📗
Als er schlie?lich, unfahig, seiner Besorgnis langer Herr zu werden, an Deck kroch, fand er Herrick auf seinem Posten und das Hauptdeck ode und leer.
Der junge Leutnant hatte ihm von dem Vorfall berichtet: eine» Deputation «aus Besorgnis wegen des sterbenden Fisher. Das war alles. Vibart drang weiter in ihn, doch Herrick blieb fest, und sein Zorn schlug in Verachtung um, als seine Blicke auf Vibarts geladene Pistolen und den Sergeanten der Seesoldaten an der Kajutentur fielen.
Am nachsten Morgen raste Pomfret, als ware tatsachlich eine Meuterei ausgebrochen.»Beschwerden?«hatte er Vibart quer durch die breite Kajute angebrullt.»Die Kerle wagen es, sich zu beschweren?«Ohne da? ihm etwas eingeblasen werden mu?te, betrachtete er das Verhalten der Manner als Anschlag auf seine Autoritat.
Schlie?lich wurde die Fregatte zur kriegsgerichtlichen Untersuchung nach Portsmouth beordert, und Vibart schopfte neue Hoffnung. Alles ging sehr schnell. Die Unruhestifter wurden vom Schiff geholt und die Fregatte fur einen langen Einsatz ausgerustet. Pomfret war in seiner Kajute geblieben. Murrisch hatte er vor sich hingebrutet, bis man ihn abkommandierte. Aber fur ihn, Vibart, war kein Beforderungsschreiben eingetroffen. Kein eigenes Kommando, weder uber die Phalarope noch uber ein anderes Schiff.
Er stand wieder genau da, wo er gestanden hatte, als er zu Pomfret auf die Fregatte kam. Nur da? Bolitho, der neue Kapitan, eine vollig andere Personlichkeit als Pomfret war.
Er schuttelte die Gedanken ab, als Maynard atemlos rief:»Sir,
Signal vom Hugel!»
Vibart zog seinen Degen und hieb damit in einen kleinen Busch.
«Hat der Kapitan also richtig vermutet. «Er schwenkte den Arm in einem Halbkreis.»Vorwarts, Leute. Pflanzt euch beiderseits der Stra?e auf und wartet, bis Mr. Farquhars Abteilung ihnen den Ruckweg verlegt hat. Ich mochte nicht, da? einer entwischt. «Die Manner nickten und stolperten auf die Busche zu. Sie schwangen ihre Knuppel und ruckten die Gurtel mit den Entermessern zurecht.
Das eigentliche Zusammentreffen uberraschte selbst Vibart. Die Leute kamen wie sorglose Spazierganger dahergeschlendert und nicht wie Manner, die der Zwangsrekrutierung entwischen wollten. Es waren ungefahr funfzig. Dicht beisammen kamen sie den schmalen Weg entlang. Sie plauderten, manche sangen sogar, wahrend sie sich ohne bestimmtes Ziel von Falmouth und dem Meer entfernten. Farquhars schlanke Silhouette zeichnete sich gegen den Himmel ab, und Vibart trat aus dem Gebusch. Er hob den Degen, und seine Leute sperrten hinter ihm die Stra?e.
«Im Namen des Konigs! Zur Musterung in Reihe antreten!»
Seine Stimme loste die Erstarrung. Einige machten kehrt und rannten die Stra?e zuruck, nur um beim Anblick Farquhars und seiner Manner, die die Musketen auf sie richteten, keuchend stehen zu bleiben. Einer versuchte, den Hugel hinauf zu entkommen, doch Josling, ein Bootsmannsmaat, holte mit dem Knuppel aus. Der Mann schrie auf, rollte den Abhang hinunter in eine Pfutze und umklammerte mit der Hand sein Knie. Josling drehte ihn mit dem Fu? um, betastete kurz das blutende Bein des Mannes und meldete Vibart dann beilaufig:»Nichts weiter passiert, Sir.»
Tief erschrocken lie?en sich die Leute widerstandslos auf der Stra?e in Reih und Glied aufstellen. Vibart betrachtete die Reihe abschatzend. Alles war so einfach verlaufen, da? er am liebsten gegrinst hatte.
Brock sagte:»Zweiundfunfzig, Sir. Alle gesund.»
Einer der Aufgegriffenen sturzte vor, sank auf die Knie und wimmerte.»Bitte, Sir, bitte. Mich nicht!«Tranen liefen ihm uber das Gesicht, und Vibart fragte rauh:»Und warum nicht?»
«Wegen meiner Frau, Sir. Sie ist krank. Sie braucht mich!«Er rutschte auf den Knien ein Stuck vor.»Ohne meine
Unterstutzung stirbt sie, Sir, so wahr mir Gott helfe. Sie stirbt.»
«Stellt den Mann auf die Fu?e«, befahl Vibart angeekelt,»er macht mich krank.»
Am Ende der Reihe sagte ein anderer gepre?t:»Ich bin Schafer und vom Dienst freigestellt. «Er blickte sich suchend um, bis seine Augen an Brock hangenblieben.»Fragen Sie ihn, Sir. Der Stuckmeister wird es bestatigen.»
Brock ging lassig auf ihn zu und hob seinen Stock.»Roll den Armel hoch!«Es klang gelangweilt, ja gleichgultig. Mehrere verga?en ihr Elend und beugten sich vor, um die Szene zu beobachten.
Der Mann trat einen halben Schritt zuruck, aber nicht schnell genug. Brocks Hand packte sein grobes Hemd wie eine Stahlklaue und ri? den Armel auf. Eine Tatowierung aus ineinanderverflochtenen Fahnen und Kanonen wurde sichtbar. Brock trat einen Schritt zuruck und wiegte sich auf den Hacken.»Nur ein Seemann hat eine solche Tatowierung. «Er sprach langsam und ruhig.»Nur ein Mann, der auf einem Schiff des Konigs gedient hat, konnte mich als Stuckmeister erkennen.»
Ohne Warnung sauste sein Stock durch das trube Sonnenlicht. Als er wieder neben ihm baumelte, blutete das Gesicht des Mannes, wo der Hieb es beinahe bis zum Knochen aufgerissen hatte. Der Stuckmeister sah ihn gerade an.»Am meisten mi?fallt es mir, wenn man mich fur einen Dummkopf halt. «Er drehte sich um und dachte nicht mehr an den Mann.
Ein Matrose brullte:»Wieder ein Signal vom Hugel, Sir. Noch eine Gruppe.»
Vibart steckte den Degen in die Scheide.»Sehr gut. «Seine Blicke glitten kalt uber die zitternde Reihe.»Ihr nehmt einen ehrenhaften Dienst auf. Die erste Lektion habt ihr eben gelernt. Seht zu, da? ich euch keine zweite beibringen mu?.»
Maynard trat zu ihm, sein Gesicht war bekummert.»Ein Jammer, da? es keinen anderen Weg gibt, Sir.»
Vibart wurdigte ihn keiner Antwort, wie schon den Mann, der wegen seiner Frau gebettelt hatte. Solche Au?erungen hatten weder Sinn noch Bedeutung.
Von nun ab zahlte fur diese Leute nur noch das Leben auf dem Schiff.
Bolitho nippte an seinem Portwein und wartete, bis das Madchen den Tisch abgeraumt hatte. Er war seit so langem an magere und schlecht zubereitete Schiffskost gewohnt, da? ihm der gute Lammbraten schwer im Magen lag.
An der gegenuberliegenden Tischseite trommelte sein Vater, James Bolitho, mit den Fingern ungeduldig auf die polierte Platte, ehe er einen langen Schluck trank. Er wirkte gezwungen, ja sogar nervos, seit sein Sohn das Haus betreten hatte. Bolitho betrachtete ihn schweigend.
Sein Vater hatte sich sehr verandert. Er hatte ihn in seiner Kindheit selten zu Gesicht bekommen und seitdem auch nicht oft. Eigentlich nur bei den seltenen Gelegenheiten, wenn er von fernen Kriegen und aus entlegenen Landern nach Hause gekommen war, von Unternehmungen, uber die die Kinder nur Vermutungen anstellen konnten. Dachte Bolitho an ihn, so hatte er einen hochgewachsenen und ernsten Mann in Marineuniform vor Augen, dessen Selbstdisziplin den Raum fullte, sobald er durch die vertraute Tur zwischen den Ahnenportrats trat: Manner wie er, wie sein Sohn, in erster Linie Seeleute.
Wahrend Bolitho unter Sir Henry Langford als Midshipman fuhr, horte er von der Verwundung seines Vaters. Es war in Indien geschehen, im Kampf um die sich rasch entwickelnden Kolonien. Er fand ihn alt und verbittert wieder. Aus der Stammrolle der Marine gestrichen zu sein, wie ehrenhaft auch immer, bedeutete fur ihn mehr als der Verlust eines Armes. Es war, als habe man ihn des Lebens beraubt.
In Falmouth wurde er als aufrechter und gerechter Richter geachtet. Bolitho wu?te jedoch nur zu genau, da? das Herz seines Vaters noch immer der See gehorte, den Schiffen, die mit den Gezeiten kamen und gingen.
Bolitho hatte einen Bruder und zwei Schwestern. Beide Schwestern waren nun verheiratet, eine mit einem Grundbesitzer, die andere mit einem Offizier der Garnison. Uber Hugh, seinen alteren Bruder, hatten sie bis jetzt noch kein Wort gewechselt. Bolitho wartete, da? sein Vater sich au?ern wurde, denn wie er vermutete, war es Hugh, um den seine Gedanken vor allem kreisten.
«Ich habe dein Schiff einlaufen sehen, Richard. «Die Finger trommelten auf dem Tisch.»Eine feine Fregatte, und in Westindien wirst du fur die Familie zweifelsohne Ehre einlegen. «Er schuttelte sorgenvoll den Kopf.»England braucht jetzt alle seine Sohne. Wir haben die ganze Welt zum Feind.»