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Der Mann von f?nfzig Jahren - фон Гёте Иоганн Вольфганг (читать книги полностью TXT) 📗

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Unser Major mu?te der Arbeit freilich allen Beifall zusprechen. Teils geflochten, teils gestickt, erregte sie zugleich mit der Bewunderung das Verlangen, zu erfahren, wie sie gemacht sei. Die bunte Seide wartete vor, doch war auch das Gold nicht verschmaht, genug, man wu?te nicht, ob man Pracht oder Geschmack mehr bewundern sollte.

«Es ist doch noch einiges daran zu tun«, versetzte die Schone, indem sie die Schleife des umgeschlungenen Bandes wieder aufzog und sich mit dem Innern beschaftigte.»Ich will nicht streiten«, fuhr sie fort,»aber erzahlen will ich, wie mir bei solchem Geschaft zumute ist. Als junge Madchen werden wir gewohnt, mit den Fingern zu tifteln und mit den Gedanken umherzuschweifen; beides bleibt uns, indem wir nach und nach die schwersten und zierlichsten Arbeiten verfertigen lernen, und ich leugne nicht, da? ich an jede Arbeit dieser Art immer Gedanken angeknupft habe, an Personen, an Zustande, an Freud und Leid. Und so ward mir das Angefangene wert und das Vollendete, ich darf wohl sagen, kostbar. Als ein solches nun durft' ich das Geringste fur etwas halten, die leichteste Arbeit gewann einen Wert, und die schwierigste doch auch nur dadurch, da? die Erinnerung dabei reicher und vollstandiger war. Freunden und Liebenden, ehrwurdigen und hohen Personen glaubt' ich daher dergleichen immer anbieten zu konnen; sie erkannten es auch und wu?ten, da? ich ihnen etwas von meinem Eigensten uberreichte, das, vielfach und unaussprechlich, doch zuletzt zu einer angenehmen Gabe vereinigt, immer wie ein freundlicher Gru? wohlgefallig aufgenommen ward.»

Auf ein so liebenswurdiges Bekenntnis war freilich kaum eine Erwiderung moglich; doch wu?te die Freundin dagegen etwas in wohlklingende Worte zu fugen. Der Major aber, von jeher gewohnt, die anmutige Weisheit romischer Schriftsteller und Dichter zu schatzen und ihre leuchtenden Ausdrucke dem Gedachtnis einzupragen, erinnerte sich einiger hierher gar wohl passender Verse, hutete sich aber, um nicht als Pedant zu erscheinen, sie auszusprechen oder auch ihrer nur zu erwahnen; versuchte jedoch, um nicht stumm und geistlos zu erscheinen, aus dem Stegreif eine prosaische Paraphrase, die aber nicht recht gelingen wollte, wodurch das Gesprach beinahe ins Stocken geraten ware.

Die altere Dame griff deshalb nach einem bei dem Eintritt des Freundes niedergelegten Buche; es war eine Sammlung von Poesien, welche soeben die Aufmerksamkeit der Freundinnen beschaftigte; dies gab Gelegenheit, von Dichtkunst uberhaupt zu sprechen, doch blieb die Unterhaltung nicht lange im Allgemeinen, denn gar bald bekannten die Frauenzimmer zutraulich, da? sie von dem poetischen Talent des Majors unterrichtet seien. Ihnen hatte der Sohn, der selbst auf den Ehrentitel eines Dichters seine Absichten nicht verbarg, von den Gedichten seines Vaters vorgesprochen, auch einiges rezitiert; im Grunde, um sich mit einer poetischen Herkunft zu schmeicheln und, wie es die Jugend gewohnt ist, sich fur einen vorschreitenden, die Fahigkeiten des Vaters steigernden Jungling bescheidentlich geben zu konnen. Der Major aber, der sich zuruckzuziehen suchte, da er blo? als Literator und Liebhaber gelten wollte, suchte, da ihm kein Ausweg gelassen war, wenigstens auszuweichen, indem er die Dichtart, in der er sich allenfalls geubt habe, fur subaltern und fast fur unecht wollte angesehen wissen; er konnte nicht leugnen, da? er in demjenigen, was man beschreibend und in einem gewissen Sinne belehrend nennt, einige Versuche gemacht habe.

Die Damen, besonders die jungere, nahmen sich dieser Dichtart an; sie sagte:»Wenn man vernunftig und ruhig leben will, welches denn doch zuletzt eines jeden Menschen Wunsch und Absicht bleibt, was soll uns da das aufgeregte Wesen, das uns willkurlich anreizt, ohne etwas zu geben, das uns beunruhigt, um uns denn doch zuletzt uns wieder selbst zu uberlassen; unendlich viel angenehmer ist mir, da ich doch einmal der Dichtung nicht gern entbehren mag, jene, die mich in heitere Gegenden versetzt, wo ich mich wiederzuerkennen glaube, mir den Grundwert des Einfach-Landlichen zu Gemute fuhrt, mich durch buschige Haine zum Wald, unvermerkt auf eine Hohe zum Anblick eines Landsees hinfuhrt, da denn auch wohl gegenuber erst angebaute Hugel, sodann waldgekronte Hohen emporsteigen und die blauen Berge zum Schlu? ein befriedigendes Gemalde bilden. Bringt man mir das in klaren Rhythmen und Reimen, so bin ich auf meinem Sofa dankbar, da? der Dichter ein Bild in meiner Imagination entwickelt hat, an dem ich mich ruhiger erfreuen kann, als wenn ich es, nach ermudender Wanderschaft, vielleicht unter andern, ungunstigen Umstanden vor Augen sehe.»

Der Major, der das vorwaltende Gesprach eigentlich nur als Mittel ansah, seine Zwecke zu befordern, suchte sich wieder nach der lyrischen Dichtkunst hinzuwenden, worin sein Sohn wirklich Lobliches geleistet hatte. Man widersprach ihm nicht geradezu, aber man suchte ihn von dem Wege wegzuscherzen, den er eingeschlagen hatte, besonders da er auf leidenschaftliche Gedichte hinzudeuten schien, womit der Sohn der unvergleichlichen Dame die entschiedene Neigung seines Herzens nicht ohne Kraft und Geschick vorzutragen gesucht hatte.»Lieder der Liebenden«, sagte die schone Frau,»mag ich weder vorgelesen noch vorgesungen; glucklich Liebende beneidet man, eh' man sich's versieht, und die Unglucklichen machen uns immer Langeweile.»

Hierauf nahm die altere Dame, zu ihrer holden Freundin gewendet, das Wort auf und sagte:»Warum machen wir solche Umschweife, verlieren die Zeit in Umstandlichkeiten gegen einen Mann, den wir verehren und lieben? Sollen wir ihm nicht vertrauen, da? wir sein anmutiges Gedicht, worin er die wackere Leidenschaft zur Jagd in allen ihren Einzelheiten vortragt, schon teilweise zu kennen das Vergnugen haben, und nunmehr ihn bitten, auch das Ganze nicht vorzuenthalten? Ihr Sohn«, fuhr sie fort,»hat uns einige Stellen mit Lebhaftigkeit aus dem Gedachtnis vorgetragen und uns neugierig gemacht, den Zusammenhang zu sehen. «Als nun der Vater abermals auf die Talente des Sohns zuruckkehren und diese hervorheben wollte, lie?en es die Damen nicht gelten, indem sie es fur eine offenbare Ausflucht ansprachen, um die Erfullung ihrer Wunsche indirekt abzulehnen. Er kam nicht los, bis er unbewunden versprochen hatte, das Gedicht zu senden, sodann aber nahm das Gesprach eine Wendung, die ihn hinderte, zugunsten des Sohnes weiter etwas vorzubringen, besonders da ihm dieser alle Zudringlichkeit abgeraten hatte.

Da es nun Zeit schien, sich zu beurlauben, und der Freund auch deshalb einige Bewegung machte, sprach die Schone mit einer Art von Verlegenheit, wodurch sie nur noch schoner ward, indem sie die frisch geknupfte Schleife der Brieftasche sorgfaltig zurechtzupfte:»Dichter und Liebhaber sind langst schon leider im Ruf, da? ihren Versprechen und Zusagen nicht viel zu trauen sei; verzeihen Sie daher, wenn ich das Wort eines Ehrenmannes in Zweifel zu ziehen wage und deshalb ein Pfand, einen Treupfennig nicht verlange, sondern gebe. Nehmen Sie diese Brieftasche, sie hat etwas Ahnliches von Ihrem Jagdgedicht, viel Erinnerungen sind daran geknupft, manche Zeit verging unter der Arbeit, endlich ist sie fertig; bedienen Sie sich derselben als eines Boten, uns Ihre liebliche Arbeit zu uberbringen.»

Bei solch unerwartetem Anerbieten fuhlte sich der Major wirklich betroffen; die zierliche Pracht dieser Gabe hatte so gar kein Verhaltnis zu dem, was ihn gewohnlich umgab, zu dem ubrigen, dessen er sich bediente, da? er sie sich, obgleich dargereicht, kaum zueignen konnte; doch nahm er sich zusammen, und wie seinem Erinnern ein uberliefertes Gute niemals versagte, so trat eine klassische Stelle alsbald ihm ins Gedachtnis. Nur ware es pedantisch gewesen, sie anzufuhren, doch regte sie einen heitern Gedanken bei ihm auf, da? er aus dem Stegreife mit artiger Paraphrase einen freundlichen Dank und ein zierliches Kompliment entgegenzubringen im Falle war; und so schlo? sich denn diese Szene auf eine befriedigende Weise fur die samtlichen Unterredenden.

Also fand er sich zuletzt nicht ohne Verlegenheit in ein angenehmes Verhaltnis verflochten; er hatte zu senden, zu schreiben zugesagt, sich verpflichtet, und wenn ihm die Veranlassung einigerma?en unangenehm fiel, so mu?te er es doch fur ein Gluck schatzen, auf eine heitere Weise mit dem Frauenzimmer in Verhaltnis zu bleiben, das bei ihren gro?en Vorzugen ihm so nah angehoren sollte. Er schied also nicht ohne eine gewisse innere Zufriedenheit; denn wie sollte der Dichter eine solche Aufmunterung nicht empfinden, dessen treuflei?iger Arbeit, die so lange unbeachtet geruht, nun ganz unerwartet eine liebenswurdige Aufmerksamkeit zuteil wird.

Gleich nach seiner Ruckkehr ins Quartier setzte der Major sich nieder, zu schreiben, seiner guten Schwester alles zu berichten, und da war nichts naturlicher, als da? in seiner Darstellung eine gewisse Exaltation sich hervortat, wie er sie selbst empfand, die aber durch das Einreden seines von Zeit zu Zeit storenden Sohns noch mehr gesteigert wurde.

Auf die Baronin machte dieser Brief einen sehr gemischten Eindruck; denn wenn auch der Umstand, wodurch die Verbindung des Bruders mit Hilarien befordert und beschleunigt werden konnte, geeignet war, sie ganz zufriedenzustellen, so wollte ihr doch die schone Witwe nicht gefallen, ohne da? sie sich deswegen Rechenschaft zu geben gedacht hatte. Wir machen bei dieser Gelegenheit folgende Bemerkung.

Den Enthusiasmus fur irgendeine Frau mu? man einer andern niemals anvertrauen; sie kennen sich untereinander zu gut, um sich einer solchen ausschlie?lichen Verehrung wurdig zu halten. Die Manner kommen ihnen vor wie Kaufer im Laden, wo der Handelsmann mit seinen Waren, die er kennt, im Vorteil steht, auch sie in dem besten Lichte vorzuzeigen die Gelegenheit wahrnehmen kann; dahingegen der Kaufer immer mit einer Art Unschuld hereintritt, er bedarf der Ware, will und wunscht sie und versteht gar selten, sie mit Kenneraugen zu betrachten. Jener wei? recht gut, was er gibt, dieser nicht immer, was er empfangt. Aber es ist einmal im menschlichen Leben und Umgang nicht zu andern, ja so loblich als notwendig, denn alles Begehren und Freien, alles Kaufen und Tauschen beruht darauf.

In Gefolge solches Empfindens mehr als Betrachtens konnte die Baronesse weder mit der Leidenschaft des Sohns noch mit der gunstigen Schilderung des Vaters vollig zufrieden sein; sie fand sich uberrascht von der glucklichen Wendung der Sache, doch lie? eine Ahnung wegen doppelter Ungleichheit des Alters sich nicht abweisen. Hilarie ist ihr zu jung fur den Bruder, die Witwe fur den Sohn nicht jung genug; indessen hat die Sache ihren Gang genommen, der nicht aufzuhalten scheint. Ein frommer Wunsch, da? alles gut gehen moge, stieg mit einem leisen Seufzer empor. Um ihr Herz zu erleichtern, nahm sie die Feder und schrieb an jene menschenkennende Freundin, indem sie nach einem geschichtlichen Eingang also fortfuhr.

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