Harry Potter und der Feuerkelch - Rowling Joanne Kathleen (книги без регистрации txt) 📗
»Jaha, wir habe mutige gekampft«, sagte eine traurige Stimme hinter Harry. Er drehte sich um; es war der bulgarische Zaubereiminister.
»Sie sprechen ja Englisch!«, sagte Fudge emport.»Und ich hab den ganzen Tag lang den Kasper fur Sie gemacht!«
»Jaha, es ware jedefalls serr lustik«, sagte der bulgarische Minister achselzuckend.
»Und wahrend die irischen Spieler, begleitet von ihren Maskottchen, eine Ehrenrunde drehen, wird der Quidditch-Weltmeisterschaftspokal in die Ehrenloge gebracht«, donnerte Bagman.
Harry wurde jah von einem glei?end wei?en Licht geblendet; die Ehrenloge lag in magischer Helle da, so da? unten auf den Tribunen alle sehen konnten, was geschah. Er blinzelte zum Eingang hin und sah zwei keuchende Zauberer einen riesigen goldenen Pokal in die Loge tragen und ihn Cornelius Fudge aushandigen. Fudge schien immer noch sauer, weil er den ganzen Tag sinnloserweise die Zeichensprache verwendet hatte.
»Bitte einen ganz herzlichen Beifall fur die edlen Verlierer – Bulgarien!«, rief Bagman.
Und die Treppe hoch in die Loge kamen die sieben geschlagenen bulgarischen Spieler. Die Menge klatschte anerkennend Beifall; Harry sah Tausende von Omniglasern zur Loge heruberblitzen und -blinken.
Einer nach dem anderen gingen die Bulgaren durch die Sitzreihen, und Bagman rief laut den Namen eines jeden Spielers, wahrend sie ihrem Minister und dann Fudge die Hand schuttelten. Krum, der Letzte in der Schlange, sah vollig geplattet aus. Zwei Veilchen bluhten prachtig auf seinem blutunterlaufenen Gesicht. Immer noch hielt er den Schnatz in der Hand. Harry fiel auf, da? er sich auf festem Grund weit unsicherer bewegte als in der Luft. Er watschelte ein wenig und lie? unverkennbar die Schultern hangen. Doch als Krums Name ausgerufen wurde, schenkte ihm das ganze Stadion ein tosendes, ohrenzerfetzendes Brullen.
Und dann kam das irische Team. Moran und Connolly stutzten Aidan Lynch; seit dem zweiten Sturz schien er ein wenig weggetreten und die Augen sahen merkwurdigerweise in verschiedene Richtungen. Doch grinste er glucklich, als Troy und Quigley den Pokal in die Hohe hoben und die Menge unten donnernd ihre Anerkennung kundtat. Harrys Hande waren vom vielen Klatschen schon taub.
Endlich, als das irische Team die Loge verlassen hatte und eine weitere Besenrunde durch das Stadion drehte (Aidan Lynch machte den Sozius bei Connolly, die Arme fest um dessen Bauch geschlungen und immer noch leicht verwirrt grinsend) – nun endlich richtete Bagman den Zauberstab auf seine Kehle und murmelte:»Quietus.«
»Daruber wird man noch in vielen Jahren reden«, sagte er heiser,»eine wirklich unerwartete Wendung war das… schade, da? es nicht langer gedauert hat… ah ja… ja, ich schulde euch… wie viel?«
Fred und George waren soeben uber die Ruckenlehnen ihrer Sitze gestolpert und standen nun breit grinsend und mit ausgestreckten Handen vor Ludo Bagman.
Das Dunkle Mal
»Sagt blo? kein Wort zu eurer Mutter, da? ihr euer ganzes Geld verwettet habt«, scharfte Mr Weasley Fred und George ein, wahrend sie langsam die mit purpurrot bespannte Treppe hinabstiegen.
»Mach dir keine Sorgen, Dad«, sagte Fred mit hinterlistigem Grinsen,»wir haben mit dem Geld was Gro?es vor und wollen nicht, da? es beschlagnahmt wird.«
Mr Weasley schien einen Augenblick lang nach diesen gro?en Planen fragen zu wollen, nach kurzer Uberlegung jedoch zu beschlie?en, es lieber nicht so genau wissen zu wollen.
Bald schwammen sie mit in den Scharen von Hexen und Zauberern, die aus dem Stadion hinausquollen, zuruck zu den Zeltplatzen. Sie gingen den laternenbeschienenen Weg entlang, den sie gekommen waren; mit der nachtlichen Brise waberten heisere Gesange an ihre Ohren, und immer wieder schwirrten irische Kobolde giggelnd und Laternen schwingend uber ihre Kopfe hinweg. Als sie endlich zu ihren Zelten gelangten, hatte niemand Lust schlafen zu gehen, und da um sie herum ohnehin noch lautes Treiben herrschte, erlaubte ihnen Mr Weasley vor dem Schlafengehen noch eine letzte Tasse Kakao. Es dauerte nicht lange, und sie stritten sich ausgelassen uber das Spiel; Mr Weasley und Charlie gerieten sich wegen der Rempelei in die Haare, und erst als Ginny an dem kleinen Tisch plotzlich wegnickte und die hei?e Schokolade uber den Boden verschuttete, gebot Mr Weasley den wortgewaltigen Spieldiskussionen Einhalt und schickte alle zu Bett. Hermine und Ginny gingen ins Zelt nebenan und Harry und die ubrigen Weasleys schlupften in ihre Pyjamas und kletterten in die Schlafkojen. Von der anderen Seite des Zeltplatzes wehte immer noch Gesang heruber und gelegentlich war ein laut in der Nacht widerhallender Knall zu horen.
»Meine Gute, bin ich froh, da? ich nicht im Dienst bin«, murmelte Mr Weasley schlafrig.»Ich kann mir was Schoneres vorstellen als dort ruberzugehen und den Iren zu sagen, sie sollen aufhoren zu feiern.«
Harry, der in der Koje uber Ron lag, starrte die Zeltdecke an, durch die hin und wieder die Laterne eines vorbeifliegenden Kobolds schimmerte. Noch einmal fuhrte er sich Krums tollste Spielzuge vor Augen. Es juckte ihn, auf seinen eigenen Feuerblitz zu steigen und den Wronski-Bluff selbst auszuprobieren… irgendwie hatte es Oliver Wood mit all seinen kurvenreichen Schaubildern nie richtig geschafft zu zeigen, wie dieser Zug aussehen mu?te… Harry sah sich selbst in einen Umhang gehullt, der seinen Namen auf dem Rucken trug, und stellte sich das Gefuhl vor, eine hunderttausendkopfige Menge brullen zu horen, wahrend Ludo Bagmans Stimme durch das Stadion hallte:»Und hier kommt… Potter!«
Harry konnte spater nicht sagen, ob er eingenickt war oder nicht – seine lebhaften Vorstellungen, wie Krum fliegen zu konnen, mochten durchaus zu ausgewachsenen Traumen geworden sein -, er wu?te nur, da? er plotzlich Mr Weasley rufen horte.
»Steht auf! Ron – Harry – schnell, steht auf, das ist kein Scherz!«
Harry setzte sich rasch auf und stie? mit dem Kopf gegen die Zeltdecke.
»Was'n los?«, sagte er.
Er ahnte dunkel, da? etwas nicht stimmte. Die Gerausche im Zeltlager hatten sich verandert. Die Gesange waren verstummt. Er konnte Schreie horen und hastiges Fu?getrappel.
Er rutschte aus seiner Koje, griff nach seinen Kleidern, doch Mr Weasley, der eine Jeans uber den Pyjama gezogen hatte, hielt ihn auf:»Keine Zeit, Harry – wirf nur rasch eine Jacke uber und geh raus – schnell!«
Harry tat wie ihm gehei?en und krabbelte dicht gefolgt von Ron aus dem Zelt.
Im Licht der noch brennenden Feuer sah er Leute in den Wald rennen, offenbar auf der Flucht vor etwas, das uber das Feld auf sie zukam, etwas, das merkwurdige Lichtblitze schleuderte und larmte wie Gewehrfeuer. Lautes Gejohle, drohnendes Lachen und die Schreie von Betrunkenen wehten zu ihnen her; dann flammte jah ein starkes grunes Licht auf und erhellte das Geschehen.
Eine Gruppe von Zauberern, dicht aneinander gedrangt und mit zum Himmel gereckten Zauberstaben, marschierte im Gleichschritt langsam uber das Feld. Harry spahte zu ihnen hinuber… sie schienen keine Gesichter zu haben… dann erkannte er, da? sie Kapuzen uber die Kopfe gezogen und ihre Gesichter maskiert hatten. Hoch uber ihnen, mitten in der Luft schwebend, sah er vier verzweifelt strampelnde, grotesk verzerrte Gestalten. Es kam ihm vor, als waren die maskierten Zauberer auf dem Feld Puppenspieler und die Menschen uber ihnen Marionetten an unsichtbaren Faden, die von den Zauberstaben aus in die Hohe stiegen. Zwei der Gestalten waren sehr klein.
Andere Zauberer schlossen sich der marschierenden Gruppe an, johlend und mit den Zauberstaben nach oben zu den schwebenden Korpern deutend. Die Menge schwoll an, Zelte auf dem Weg wurden umgerissen und niedergetrampelt. Hin und wieder beobachtete Harry, wie einer der Marschierer mit dem Zauberstab ein Zelt aus dem Weg blies. Einige fingen Feuer. Das Schreien wurde lauter.