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Donner unter der Kimm: Admiral Bolitho und das Tribunal von Malta - Kent Alexander (читать хорошую книгу полностью txt) 📗

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Der Kapitan zuckte bedauernd die Achseln.»Wenn sie nicht zur Garnison gehort, Sir Richard, darf sie leider nicht an Land.»

Die Riemen begannen sich zu bewegen, das Boot nahm Fahrt auf. Der Kapitan luftete gru?end den Hut.»Ich hole die Damen jetzt, Sir. «Damit war der Kontakt unterbrochen.

Keen senkte die Stimme.»Sie haben ihm nicht verraten, da? es eine Strafgefangene ist, Sir.»

Bolitho sah zu, wie der Beutel nach achtern getragen wurde.»Ich kann mich nicht entsinnen, danach gefragt worden zu sein, Val. «Er trat aus dem Schatten und starrte zum Felsen von Gibraltar hoch, dessen uralte maurische Burg der Hitzedunst verhullte.»Der Gouverneur hatte sie in eine Zelle gesteckt, Val. Da er den Belagerungszustand verhangt hat, kame es auf ein Unrecht mehr oder weniger nicht an.»

Keen starrte ihm erstaunt nach. Bolitho mu?te die Depeschen durchgehen und mit seinen Instruktionen von der Admiralitat vergleichen; schwere Verantwortung lastete auf ihm. Dennoch hatte er sich Gedanken um das Madchen Zenoria gemacht. Das brachte Keen aus der Ruhe.

Er drehte sich um und musterte seine Offiziere.»Nun, Mr. Paget, wo fangen wir an?«Er war nun wieder ganz gelassen. Aber wenn auch nur eine Andeutung uber diese Affare nach oben drang, war es um Bolithos Ruf geschehen. Trotzdem hatte er nicht gezogert.

Bei den Booten starrte Allday stirnrunzelnd die grune Ad-miralsbarkasse an. Hier vor Gibraltar wurde sie also nicht zu Wasser gelassen werden. Er kletterte hinauf, um einen Blick in den schlanken Rumpf zu werfen, und bi? sich dabei auf die Lippen, als erwarte er wieder den brennenden Schmerz in der Brust. Das Boot war halb mit Wasser gefullt, damit sich die Fugen in der Sonne nicht offneten. Er warf einen Blick hinunter zu Bankart und grinste.

«Das hast du gut gemacht, Junge. «Er war erfreut uber die plotzliche Wendung, die ihm einen Sohn beschert hatte, aber noch immer etwas verwirrt. Die beiden unterhielten sich zwar viel, hatten aber nichts gemeinsam au?er der Marine. Bankart war ein angenehmer junger Mann, der seinen Posten als Zweiter Bootsfuhrer nicht mi?brauchte.

Allday lie? sich wieder aufs Deck fallen.»Zeit fur einen Schluck. Hier werden wir im Augenblick nicht gebraucht. «Er schaute nach achtern.»Der Admiral ist beschaftigt.»

Bankart zog unterm Seitendeck den Kopf ein und fragte:»Wie ist er eigentlich? Ich habe gehort, du bist schon lange bei ihm.»

Allday musterte ihn voller Zuneigung.»Seit deiner Geburt. Ein gro?artiger Mann. Er ist tapfer und steht zu seinen Kameraden. «Er dachte an das Madchen in Mannerkleidern. Wenn Keen sich nicht vorsah, mu?te es bald kritisch werden. Die Matrosen hatten schon begonnen, Wetten abzuschlie?en, ob der Admiral mit ihr schlief oder der Kommandant:»Offiziere konnen sich alles leisten, was, Jungs? Und wir armen Teerjacken haben das Nachsehen!«Diesen vorwitzigen Gesellen hatte Allday mit der Faust zum Schweigen gebracht, aber es gab noch viele andere, die so dachten.

«Wenn wir wieder daheim sind«, sagte er,»nehme ich dich mit in sein Haus. Es ist ein richtiger Palast, aber sie haben mich trotzdem dort untergebracht, als gehorte ich dazu.»

Beim Gedanken an Falmouth wurde ihm unbehaglich. Er wu?te nur zu gut, da? etwas, das Lady Belinda gesagt oder getan hatte, Bolitho tief verargert hatte. Allday war bereit, sich auch in aussichtsloser Lage ganz fur Bolitho einzusetzen, empfand aber auch Mitgefuhl fur seine schone Frau. Es mu?te schwer sein, in Cheneys Schatten zu stehen.

Er ri? sich mit einem Ruck aus dieser Stimmung, als ihm der Duft nach Rum in die Nase stieg.

«Recht so, einen kraftigen Schluck konnen wir jetzt vertragen.»

Der Schiffsarzt stand gleich hinter der Tur der improvisierten Kabine und wischte sich die kraftigen Finger an einem Tuch ab, als Keen erschien. Die Luft war trotz der Sonnensegel hei? und stickig.»Wie geht es ihr?»

Tuson musterte ihn einige Sekunden lang.»Ich habe den Verband abgenommen, Sir.»

Keen trat an ihm vorbei und sah das Madchen mit gelostem Haar, das seine Schultern bedeckte, auf einem Hocker sitzen.»Tut es noch sehr weh?«fragte er.

Sie schaute zu ihm auf.»Es ist ertraglich, Sir. «Vorsichtig bewegte sie die Schultern unterm Hemd und verzog schmerzlich das Gesicht.»Ich bin noch etwas steif. «Sie schien zu merken, da? sich das geborgte Hemd geoffnet hatte, und zog es rasch zusammen.

«Ich habe gehort, was heute vorgefallen ist«, sagte sie dann.»Mich betreffend. «Er sah die nackte Angst in ihren Augen.»Will man mich zuruck auf dieses Schiff schicken, Sir? Lieber bringe ich mich um!»

«Nein. Reden Sie nicht so«, sagte Keen.

Tuson schaute von der Tur aus zu. Den gro?en, eleganten Kapitan und das langhaarige Madchen auf dem Hocker trennten Welten, dennoch schien sie etwas zu verbinden. Er rausperte sich.»Ich hole Salbe fur die Narbe. «Mit einem Blick auf Keen fugte er leise hinzu:»Bin in zehn Minuten zuruck, Sir. «Dann war er verschwunden.

«Wollen Sie sich nicht setzen, Sir?«Sie wies auf eine gro?e Truhe und lachelte. Keen sah zum ersten Mal, wie sich ihr Gesicht dabei erhellte. Er senkte den Blick auf ihre Hande im Scho? und hatte sie am liebsten ergriffen.

«Ich wollte, ich konnte es Ihnen bequemer machen.»

Sie schaute ihn fest an.

«Was wollen Sie von mir?«Das klang weder zornig noch verangstigt. Offenbar erwartete sie, da? er rundheraus von ihr verlangte, was ihr schon mit brutaler Gewalt abgerungen worden war.

«Ich mochte fur Sie sorgen. «Keen starrte zu Boden. Wurde sie nun nach dem Posten rufen oder — schlimmer — ihn wegen seiner Tolpelhaftigkeit auslachen?

Wortlos erhob sie sich vom Hocker, kniete vor ihm nieder und legte ihren Kopf auf seine Knie.

Keen merkte, da? er ihr langes Haar streichelte, da? er unzusammenhangende Dinge sagte und alles tat, um diesen unglaublichen Augenblick zu verlangern.

Schritte auf dem Niedergang. Vor der Tur lie? der Posten den Kolben seiner Muskete auf die Planken knallen. Tuson kam zuruck.

Da schaute sie zu ihm auf, und er sah, da? ihr Gesicht tranenna? war. Jetzt spurte er auch die Feuchtigkeit durch den Stoff seiner wei?en Hose.

«Meinen Sie das ernst?«flusterte sie.

Keen stand auf und zog sie hoch. Ohne Schuhe reichte sie ihm kaum bis an die Brust.

Er beruhrte ihr Gesicht und hob dann ganz behutsam ihr Kinn an.»Bitte glaub mir. Nie ist mir etwas so ernst gewesen.»

Dann, als Tusons Schatten zwischen sie fiel, trat er durch die Tur.

Tuson hatte sie beobachtet und war uberrascht, da? er nach allem, was ihm sein Beruf zugefugt hatte, noch so geruhrt sein konnte. Ihm war, als teile er ein Geheimnis. Aber eins, das nicht lange geheim bleiben wurde.

Ozzard und seine Helfer hatten zusatzliche Laternen in die Achterkajute gebracht, so da? die Fenster vergleichsweise schwarz wirkten. Zum ersten Mal waren alle Kommandanten von Bolithos Geschwader hier versammelt. Die Atmosphare war locker, und es herrschte sogar Erleichterung, weil man dem Fieber fernblieb.

Keen wartete ab, bis alle Glaser gefullt waren, und sagte dann:»Ich bitte um Ihre Aufmerksamkeit, Gentlemen.»

Bolitho stand am Fenster, die Hande auf dem Rucken unterm Rockscho? gefaltet. Eine Landratte ware beeindruckt, dachte er, denn diese kleine Gruppe bot unter den langsam kreisenden Laternen ein prachtiges Bild.

Francis Inch, dessen langes Gesicht weder Angst noch Sorge verriet, war der Dienstalteste. Keen, der einzige andere Vollkapitan, wirkte gespannt, als er seine Kameraden musterte. Er schien in Gedanken noch immer bei Zenoria, wirkte aber erleichtert. Auch Bolitho hatte inzwischen von der gunstigen Wendung erfahren: Eine junge Jamaikanerin auf Helicon, die als Dienstmadchen mit einer Offiziersfrau gereist war, wollte nicht mit ihrer Herrin an Land. Sie schien eine angemessene Gefahrtin fur Zenoria Carwithen. Das wurde zwar dem Klatsch noch kein Ende setzen, ihn aber um die Halfte verringern.

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