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Donner unter der Kimm: Admiral Bolitho und das Tribunal von Malta - Kent Alexander (читать хорошую книгу полностью txt) 📗

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Ah, nun kam er zum Kern der Sache.»Raus damit, alter Freund«, meinte Bolitho ermunternd.

«Danke, Sir. «Allday setzte noch einmal an.»Ab und zu tut mir die Wunde noch weh, Sir.»

«Aha. «Bolitho schenkte zwei Glaser Rotwein ein.»Rum ist leider keiner in Reichweite. «Ein Grinsen erhellte Alldays gebrauntes Gesicht. Bolitho ruhrte nie Rum an. Aber er wu?te, da? Allday ihn bevorzugte.

«Ich will meine Pflicht tun, Sir, wie immer. Aber irgendwie.»

«Irgendwie glaubst du, ich brauchte einen zweiten Bootsfuhrer?«fragte Bolitho sanft.

Allday starrte ihn ehrfurchtig, erstaunt, dankbar an.»Der Herrgott segne Sie, Sir. Damit ware dem Jungen geholfen, und ich konnte ihn im Auge behalten.»

Keen trat ein und blieb an der Tur stehen.»Verzeihung, Sir. «Er fand es ganz naturlich, da? der vierschrotige Bootsfuhrer ein Glas mit seinem Admiral trank. Keen hatte guten Grund, Allday zu respektieren. Als er unter Bolitho als Midshipman an einem Gefecht teilgenommen hatte, war er durch einen gro?en Holzsplitter im Unterleib verwundet worden. Der Schiffsarzt der Fregatte war ein Saufer gewesen, also hatte Allday den halb bewu?tlosen Midshipman unter Deck geschleppt und ihm den Splitter selbst herausge — schnitten. Das hatte Keen das Leben gerettet. Nein, vergessen konnte er das nie, besonders, da der Respekt nun auf Gegenseitigkeit beruhte.

Bolitho lachelte.»Wir sind schon fertig, Val. Mit Ihrer Einwilligung wurde ich gern, ah…«Er warf Allday einen Blick zu.»Wie hei?t er?»

Allday starrte auf seine Fu?e.»John, Sir, wie ich. Und mit Nachnamen Bankart, so wie seine Mutter.»

Keen nickte, ohne eine Miene zu verziehen. Hogg, sein Bootsfuhrer, hatte ihn bereits informiert.

«Ein zweiter Bootsfuhrer fur mich«, sagte Bolitho.»Gute Idee, nicht?»

«Vorzuglich«, erwiderte Keen ernst.

Sie blickten Allday nach, als dieser ging.»Mein Gott, er sieht sogar aus wie ein Vater!«meinte Keen.

«Kennen Sie diesen Bankart?«fragte Bolitho.

Keen nahm von Ozzard ein Glas entgegen und hielt es ans Licht.»Ich sah ihn bei der Vereidigung, Sir. Er ist ungefahr zwanzig und diente vor dem Frieden auf der Superb. Fuhrte sich ganz ordentlich.»

Bolitho schaute beiseite. Keen hatte Bankart also schon uberpruft. Um sich selbst zu decken oder Allday?

«Die Orontes treibt mich zur Verzweiflung, Sir«, wechselte Keen das Thema.»Ihr Kapitan kummert sich nicht um Inchs Anweisungen, und mir platzt bald der Kragen. «Er betrachtete Bolitho nachdenklich.»Ich hatte gut Lust, morgen an Bord zu gehen.»

Bolitho lachelte.»Ja, ich glaube auch, da? mein Flaggkapitan mehr ausrichten kann als Inchs Offiziere.»

Stayt betrat die Kajute und gab Ozzard seinen Hut. Auch er hatte sich anscheinend mit der Orontes befa?t.

«Ich wei? jetzt, weshalb der andere Transporter ohne Orontes weitersegelte, Sir. «Als er sich vorbeugte, um einen Stuhl heranzuziehen, wurde kurz die blanke Pistole unter seinem Rock sichtbar. »Philomela transportiert nicht nur Menschen, sondern auch Gold. Der Zahlmeister fur New South Wales ist an Bord.»

Bolitho rieb sich das Kinn. Merkwurdig, das war bisher nicht erwahnt worden.

«Hat wohl Angst, sein Geld auf einem Kriegsschiff zu uberfuhren, was?«fragte Keen bitter.»Der Feigling furchtet ein Gefecht.»

Ozzard druckte sich an der anderen Tur herum. Er hatte alles mitangehort, wurde es aber fur sich behalten. Uber das Gold wu?te er wie der Rest des Geschwaders langst Bescheid. Komisch, da? die Offiziere so etwas immer als letzte erfuhren.

«Dinner ist serviert, Sir«, verkundete er lammfromm.

Als Bolitho am folgenden Morgen an Deck kam, sah er sofort, wie sehr der Sturm der vergangenen Nacht sein Geschwader gebeutelt hatte. Nun, da jeder Kommandant bemuht war, sein Schiff wieder auf Station zu bringen, flaute der Wind ebenso boshaft zu einer leichten Brise ab, so da? die schweren Schiffe mit killenden Segeln hilflos in den Wellentalern rollten. Keen schaute finster hinuber zur Oron-tes. Er hatte in der Nacht die Schlepptrosse loswerfen lassen, um eine Kollision zu vermeiden. Nun mu?te die ganze Arbeit noch einmal bewaltigt werden.

Der Flaggkapitan war verargert.»Lassen Sie meine Gig aussetzen. Ich fahre hinuber. «Er nahm dem Midshipman der Wache das Teleskop ab und richtete es auf den treibenden Transporter.»Ich habe bereits mit meinem Zimmermann gesprochen, Sir Richard. Mit seiner Hilfe hoffe ich, den Kapitan der Orontes zur Anfertigung eines Notruders uberreden zu konnen.»

Auch Bolitho studierte das andere Schiff. An Deck schien es von Menschen zu wimmeln; ob das Matrosen oder Straflinge waren, lie? sich nicht beurteilen. Da aber druben niemand zu arbeiten schien, sagte er leise:»Nehmen Sie ein paar Seesoldaten mit, Val.»

Keen setzte sein Fernrohr ab und schaute ihn an.»Aye, Sir. «Die Sache schien ihm unangenehm zu sein.»Da druben wird sogar getrunken, Sir. Um diese Tageszeit!»

Die Gig und ein Kutter wurden zu Wasser gelassen, wahrend das Flaggschiff in den Wind ging und beidrehte. Seine aufgegeiten Segel schlugen.

Keen eilte schon zur Schanzkleidpforte.»Gehen Sie mit ihm, Mr. Stayt«, befahl Bolitho.»Mag sein, da? Sie heute mehr als nur Seemannschaft lernen.»

Keen wartete ungeduldig, bis ein Trupp Seesoldaten unter Leutnant Ord gerauschvoll in den Kutter geklettert war. Ord war ein hochmutiger junger Mann, den es offensichtlich storte, da? sein makelloser roter Rock bei der Uberfahrt na? werden wurde.

Keen salutierte zum Achterdeck und kletterte dann rasch an der Bordwand hinunter zu Hogg in seiner Gig. Wahrend der Uberfahrt warf er einen Blick achteraus und sah sein Schiff sich sanft in der Dunung wiegen. Bolitho stand kerzengerade an der Heckreling. Die Argonaute wird ihm treu dienen, dachte Keen. Das bin ich ihm schuldig.

Sein Bootsfuhrer stie? einen unterdruckten Fluch aus, als die Gig an Orontes' Bordwand entlangschrammte, und streckte den Bootshaken nach einem Rusteisen aus. Der Kutter, von einer jahen Welle erfa?t, wurde vorbeigetragen. Die Seesoldaten sahen amusiert zu, wie die Rudergasten sich bemuhten, ihn wieder unter Kontrolle zu bekommen.

Stayt trat zur Seite, um Keen als ersten das Fallreep erklimmen zu lassen. Nach der lebhaften Bewegung und der uberkommenden Gischt wirkte das breite Deck der Orontes fast trage und windstill.

Uberall lungerten Menschen herum, an Deck und in der Takelage. Einige trugen Waffen, aber der Rest wirkte, als sei ein Gefangnis geleert worden.

Doch Keen sah nur das Drama, das sich unter der Poop abspielte: die schrag aufgeriggte Grating und den riesigen, brutalen Bootsmannsgehilfen mit der langen Peitsche, der auf den Delinquenten hinabstarrte.

Keen ha?te dieses grausame Ritual und seine Notwendigkeit noch mehr. Seit er als junger Midshipman seiner ersten Bestrafung beigewohnt hatte, war er wie die meisten Offiziere bemuht gewesen, der Disziplin zuliebe seine Abscheu zu unterdrucken. Doch dieser Fall lag anders. Als er die mit ausgestreckten Armen und Beinen an die Grating gefesselte Gestalt betrachtete, lief ihm ein kalter Schauer uber den Rucken.

«Mein Gott, Sir, das ist ja ein Madchen!«rief ein Matrose hinter ihm.

Sie war bis fast zu den Hinterbacken entkleidet. Gesicht und Schultern verhullte ihr Haar, und die Arme hatte sie ausgestreckt wie gekreuzigt.

Keen trat vor, doch ehe er intervenieren konnte, hob der Bootsmannsgehilfe den Arm und lie? mit einem Knall, der an einen Pistolenschu? erinnerte, die neunschwanzige Katze auf den Rucken des Madchens niedersausen.

Keen sah, wie sich ihr Rucken wolbte, wie ihre zerrissene Kleidung noch tiefer rutschte. Sie schrie jedoch nicht, denn die Wucht des Schlages hatte ihr den Atem genommen. Dann trat langsam eine hellrote Linie auf der Haut hervor, die sich von einer nackten Schulter bis zur anderen Hufte hinzog, und Blut sickerte ihr uber den Rucken. Als der Mann wieder den Arm hob, begann sie, sich in ihren Fesseln zu winden.

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